{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Maxdome

Inhalt

Was für ein Titel. Was für ein Cover. Was für eine Enttäuschung.

Kritik

„Reykjavik Whale Watching Massacre“, der erste isländische Horrorfilm seiner Gattung, weist nicht nur mit dem (absolut genialen) Filmtitel und dem tollen DVD-Cover überdeutlich in Richtung seines großen Vorbildes – Tobe Hoopers Backwood-Slasher „Texas Chainsaw Massacre“ – sondern präsentiert als besonderen Fan-Bonus auch noch den Isländer Gunnar Hansen, welcher Leatherface in eben diesem Kultklassiker darstellte, in einem kurzen Cameo-Auftritt als Schiffskapitän. Des Weiteren bietet der Streifen einerseits einen interessanten neuen Schauplatz – Walfangkutter – für die immer gleiche Story rund um eine brutale, inzestuöse, kannibalisch veranlagte und ganz offensichtlich irre Familie, die sich mit Morden bei Laune hält und andererseits dutzende mehr oder weniger kreative Tötungsszenen. Das war es dann aber im Großen und Ganzen auch schon mit positiv erwähnenswerten Punkten.

Die Slasher-typische Handlung von „R.W.W.M.“ ist schnell auf den Punkt gebracht: Eine Gruppe von Island-Touristen trifft sich auf einem ehemaligen Walfänger zum Whale-Watching, als durch einen schrägen Unfall auf hoher See der Kapitän des Schiffes tödlich verwundet wird und der erste Offizier (natürlich erst nach einer versuchten Vergewaltigung) mit dem einzigen Rettungsboot das Weite sucht. Die kleine Touristengruppe sieht sich daraufhin gezwungen auf einem vorbeikommenden scheinbar noch aktiven Walfänger Schutz zu suchen, dessen Besatzung sich aus einer degenerierten Familie zusammensetzt, deren Jagdinstinkt anscheinend nie erloschen ist. Spätestens nachdem der erste Tourist harpuniert wird, erkennen auch die restlichen Mitglieder der Gruppe, dass sich der nette Ausflug zu einem Kampf ums nackte Überleben entwickelt hat. Whale-Watching steht nun garantiert nicht mehr an der Tagesordnung.

Trotz dieser durchaus vielversprechenden Grundsituation scheitert der Film an dem offensichtlichen Unvermögen von Regisseur Júlíus Kemp und Drehbuchautor Sjón Sigurdsson Spannung bzw. Stimmung aufzubauen und dümpelt so langweilig und unlogisch von einem Mord zum Nächsten, dass man versucht ist das zweifelhafte Filmvergnügen vorzeitig zu beenden. Vor allem die absolut überzogene, zusammenhanglose und wirre Abfolge von brutalen Szenen in Kombination mit den unterirdischen Dialogen macht es selbst dem geneigten Horrorfan nicht gerade einfach dem Film mehr als ein müdes Lächeln abzugewinnen. Dass die isländische Slasherproduktion „R.W.W.M.“ mit „Blutgericht in Texas“ in keinster Weise mithalten kann war natürlich jedem einschlägig vorbelasteten Zuschauer von vornherein klar. Trotzdem bergen sowohl die banale und an vielen Stellen einfach nur überwältigend jämmerliche Regiearbeit als auch das unzusammenhängende und löchrige Drehbuch gemeinsam mit den wirklich unterirdisch schlechten Darstellern und der miesen Bildqualität durchaus noch negatives Überraschungspotential. Ganz nebenbei bemerkt ist auch die deutsche Synchronisation eine Katastrophe.

All diesen offensichtlichen Mängeln zum Trotz hat der Film – dank der zuvor bereits erwähnten kreativen Kills und der unfreiwillig komischen Darsteller – streckenweise durchaus das Potential eine Männerrunde, die genügend Bier zur Verfügung hat, ansprechend zu unterhalten. Abgesehen davon ist es außerdem eine nahezu bewundernswerte Kunst einen Film so gründlich gegen die Wand zu fahren und trotzdem, mit viel Blut und ein paar kranken Einfällen (Stichwort: Harpune), den Backwoods-Fan lange genug bei der Stange zu halten, um ihn mit einem netten Schlussgag zu amüsieren und zumindest etwas besänftigt in die Nacht zu entlassen.

Fazit

Wenn man „R.W.W.M.“ losgelöst von Handlung, Darstellern, Dialogen, Spannungsaufbau und Synchronisation betrachtet und ausschließlich auf dessen kreative Splatterszenen reduziert, ist der Film unter Umständen einen Blick wert. Es wird munter drauflos geschossen, geköpft, erstochen, verbrannt und harpuniert, als ob es guten Geschmack und Pietätsgefühl in Filmen nie gegeben hätte. Für reinrassige Gorehounds somit durchaus zu empfehlen, für Ottonormalverbraucher und Menschen, die mehr als nur sinnlose Tötungssequenzen benötigen um sich gut zu unterhalten, sicherlich nicht. Wieder einmal ein Film der verschenkten Möglichkeiten.

Kritik: Christoph Uitz

Wird geladen...

×