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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das Social-Media-Profil einer jungen Frau: Bilder von ihren Haustieren, ihren Freund*innen, ihrem Sportprogramm. Am 02. Juni 2017 enden die Einträge. Am Tag darauf setzt die Filmhandlung ein, deren Dialoge unverändert aus einer Tonaufzeichnung des FBI übernommen wurden. Das Publikum wird Zeuge, wie die Protagonistin – verkörpert von Sydney Sweeney – vor ihrem Haus in Georgia von zwei Männern erwartet wird, die sie freundlich darüber informieren, dass sie einen Durchsuchungsbefehl mitbringen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der titelgebende Vorname der Protagonistin ist nicht nur ein naheliegender Bezugspunkt zum realen Fall, auf dem Tina Satters nervenaufreibendes Kinodebüt basiert, sondern eine bittere Erinnerung an eine absurde politische Realität. In dieser ist eine Handlung strafbar, obwohl sie ethisch gerechtfertigt ist und im Sinne einer funktionierenden Demokratie. Die im Sinne dieser Staatsraison angewandten Taktiken der Manipulation, Einschüchterung und Überwachung überträgt die Regisseurin auf eine kammerspielartige Konstellation. Dessen Dialoge liefern die originalen Tonbandaufnahmen Reality Winners Verhörs.

Der Fall der zum Handlungszeitpunkt 26-jährigen NSA-Übersetzerin (fesselnd verkörpert von Sydney Sweeney, Madame Web) ist weltbekannt, ihre Verhaftung und Verurteilung festgeschrieben. Es zeugt von der technischen Brillanz der Regisseurin, deren hochkonzentrierte Inszenierung von den szenischen Anforderungen ihrer Theaterarbeit profitiert, ohne ins Bühnenhafte zu kippen, dass die äußerlich formellen Ereignisse dennoch von unterdrückter Anspannung vibrieren. Doch die akribische Rekonstruktion Winners gefasster Gespräche mit den FBI-Agenten Taylor (Marchánt Davis, A Journal for Jordan) und Garrick (Josh Hamilton, Tesla) ist mehr als ein systemkritischer Polit-Thriller.

Der bisweilen fast kameradschaftlich anmutende Austausch im denkbar harmlosen Rahmen eines sonnigen Vorstadt-Gartens seziert messerscharf die omnipräsenten sozialen Machtgefüge und Gender-Hierarchien. Fast durchgehend ist Winner die einzige Frau umgeben von Männern. Deren hinter der Maske jovialer Freundlichkeit ausgespielte physische Überlegenheit, Überzahl und institutionelle Autorität kreieren ein universelles Szenario latenter Bedrohung, in dem ein beiläufiges Wort oder eine Geste zur Eskalation führen kann. Winners Angst ist nicht die einer überführten Täterin, sondern des prädestinierten Opfers.

Fazit

In lichter Kulisse, deren Offenheit in bedrückendem Kontrast zu den Haftbedingungen der Whistleblowerin Reality Winner steht, entfaltet Tina Satters differenziertes Kinodebüt eine erstickende Atmosphäre beständig wachsender Spannung. In schauspielerisch und dramaturgisch gleichermaßen ausgefeilten Szenen enthüllt sich die Perversion eines Staatsapparats, der Regelhörigkeit und Systemtreue über demokratische Verantwortung stellt. Unter dieser politischen Ebene eröffnet sich ein soziologischer Subtext über den Zustand permanenter Wachsamkeit, deeskalierendem Entgegenkommen und unterschwelliger Anspannung, geboren aus dem Zustand sozialkultureller und körperlicher Unterlegenheit.

Kritik: Lida Bach

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