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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Nach einem Atomkrieg im Jahr 2015 ist die zerstörte und verstrahlte Erdoberfläche für die überlebenden Menschen unbewohnbar geworden, so dass sie sich in den Untergrund zurückziehen. 225 Jahre später versuchen einige Gruppen die Oberfläche erneut zu besiedeln. Auf der Suche nach Nahrung stößt die Gang rund um King auf eine verlassene Forschungseinrichtung. Dort wurde scheinbar daran gearbeitet, die Erde wieder bewohnbar zu machen. Die Freude über frisches Wasser, Lebensmittel und die Chance auf eine bessere Zukunft weicht jedoch schnell blankem Entsetzen: Denn dort leben auch tausende von Ratten, die aus völlig unerklärlichen Gründen die Menschen angreifen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Warum sollen wir Widerstand leisten? Du siehst doch, dass die Ratten stärker sind als wir!“

Achtung, Mogelpackung: Seit seiner Deutschlandpremiere im Entstehungsjahr 1984 wird der im Original mit Rats – Notte di terrore betitelte Film vom Rumpel-Regisseur Bruno Mattei (Die Hölle der lebenden Toten) hier schon als Riffs III – Die Ratten von Manhattan vertrieben. Damit soll natürlich eine Fortsetzung zu Enzo G. Castellari’s kultigen Trash-Streifen The Riffs – Die Gewalt sind wir und The Riffs II – Flucht aus der Bronx suggeriert werden. Diese verwursteten Anfang der 80er im „besten“ Italo-Rip-Off-Stil Motive erfolgreicher US-Genre-Filme wie Die Warriors oder Die Klapperschlange zu schrammeligen Dystopie-Gang-Heulern und konnten sich damit trotz objektiv natürlich sehr überschaubarer Qualität einige Fans an Land ziehen. Eine harte Gang, die rein optisch wie von ihren Charakteren tatsächlich nahtlos aus diesen Filmen stammen könnte, steht auch hier im Mittelpunkt, das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Naja, bis auf die Tatsache das auch das hier selbstverständlich wüster Rip-Off-Trash ist. Nur eben mit einer anderen Thematik bzw. sogar aus einem anderen Genre.

2015 ist nicht nur Marty McFly zurück in die Zukunft gereist, sondern höchst wahrscheinlich kurz danach hat es die Menschheit endlich geschafft: Die Erde durch einen Atomkrieg praktisch unbewohnbar zerbombt und verstrahlt. Die überlebenden Menschen haben sich unter die Erdoberfläche zurückgezogen, doch 225 A.B. (After the Bomb) wagen sich vereinzelte Gruppierungen wieder in das Fall Out Gebiet. So auch die Gang von King (im Original eigentlich Kurt, aber das klingt auf Deutsch halt wie ohne Helm und ohne Gurt: Ottaviano Dell’Acqua, Sie nannten ihn Mücke), in der alle sehr schmucke Namen tragen: Video, Taurus, Lucifer und natürlich Chocolate, so wie schwarze Figuren in den 80ern eben hießen. Diese landen einen vermeidlichen Volltreffer, als sie unterhalb einer verlassenen Bar auf ein scheinbar erst ganz frisch verwaistes Labor stoßen. Dort gibt es nicht nur frisches Wasser und genießbare Lebensmittel, die dort betriebenen Forschungen schienen den Schlüssel für eine erfolgreiche Neubesiedlung der Erde entdeckt zu haben. Nur von den Wissenschaftlern weit und breit keine Spur – bis sie deren übel zugerichtete Leichen entdecken. Schnell wird ihnen gewahr, dass die zahlreichen Ratten sich nicht nur Post mortem an deren Kadavern laben, sondern sie wie Raubtiere praktisch gerissen haben. Ein gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt, denn die Nager sind nicht nur aggressiv und in der Überzahl, sondern zu allem Überfluss scheinbar auch hochintelligent.

Statt wilden Motorrad-Duellen, Gefechten mit der diktatorischen Staatsgewalt und anderen knuffig-billigen Actioneinlagen gibt es in diesem Kuckucksei-Riffs nun eben Tierhorror in der nuklearen Postapokalypse. Das sieht wie immer ziemlich schäbig bis drollig aus und wurde vermutlich auf dem selben Schrottplatz gedreht wie alle diese Straßenfeger aus Bella Italia. Da verwundert es auch schon gar nicht mehr, dass die Macher schon nach zehn Minuten ihre eigene Backroundstory vergessen haben. Das man 225 Jahre nach der vollkommenen Zerstörung eines Atomkrieg noch frische Lebensmittel vorfindet und die Figuren aufgrund ihrer Erinnerungen alle mindestens 250 Jahre alt sein müssen („Wir haben alle genug Tote im Krieg gesehen“; „Hier wachsen richtige Pflanzen! Seit dem Krieg habe ich so was nicht mehr gesehen“) gehört da praktisch zum guten Ton. Genauso wie der Rest der lachhaften Dialoge, das super ranzige Produktionsdesign und das sonstige Flohmarkt-Flair, der diesen hurtig runtergekurbelter Mumpitz nie auch nur einen Hauch besser aussehen lässt als er in Wahrheit ist. Spannend oder wenigstens rasant ist das Ganze dazu auch ganz und gar nicht, zumindest für Ersteres müsste man es ja wenigstens ein klitzekleines Bisschen ernstnehmen können. Die Rattenangriffe wirken so bedrohlich wie Die Sendung mit der Maus, mit Survival-Feeling hat das nicht mal im Entferntesten etwas zu tun.

Trotzdem: so bekloppt, rammdösig und höchst albern dieser Schund auch sein mag, einen gewissen Unterhaltungswert und vor allem putzigen Charme kann man ihm unmöglich absprechen. Es ist immer wieder herrlich mitanzusehen, wie bei solcher Art Filmen einfach ungeniert drauflosgedreht wurde und man um keinerlei - nennen wir es mal „Hommage“ – selbstbewusst verlegen war. Da wird sich ohne falsche Scheu an jedem nur grob vergleichbaren US-Film bedient das sich die Balken biegen, eine Szene ist praktisch die Ratten-Italo-Version vom Finale aus Hitchcock’s Die Vögel. Dazu düdelt ein wahnsinnig schlichter, aber irgendwie in Relation passender Score, der klingt wie eine Mischung aus John Carpenter-Synthis und Lucio Fulci-Orgeln für Arme. Garniert mit ein paar schmierigen Gore- und Gekröse-Effekten, in die bestimmt die meiste Zeit investiert wurde. Zumindest sehen die am besten aus. Nicht gut, aber gemessen am Rest eben passabel. Und selbst wenn man den Film all das nicht mal ansatzweise schuldmindernd anrechnen möchte: Diese Pointe haut dem Fass komplett den Boden raus. Wer das nicht feiert, dem ist doch beim besten Willen nicht mehr zu helfen.

„Ich habe ihren Anführer getötet. Jetzt müssen sie uns gehorchen.“

Fazit

Abstruser Sci-Fi-Tierhorror aus der 80er-Italo-Wundertüte, der bestimmt vieles ist, aber ganz sicher nicht „gut“. Im objektiven Sinne. Auch nicht im subjektiven, wenn man mal ehrlich ist. Und doch lässt sich kaum behaupten, er würde nicht einen gewissen Zweck erfüllen. Man muss mit Sicherheit eine Affinität für diese besondere Gattung Film mitbringen, dann kann man auch mit dem „falschen“ Riffs zumindest ein ausreichendes Vergnügen haben, welchem man schon mal eine Chance gewähren kann. Allein die letzte Szene ist pures Gold.

Kritik: Jacko Kunze

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