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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die größte Sehnsucht von Amber (Courtney Hope) besteht darin endlich jenes Kaff, in dem sie Zeit ihres Lebens dahinvegetiert ist, zu verlassen und nach Chicago zu ziehen. Als sich die Möglichkeit auf eine kostengünstige Wohnung in der großen Stadt eröffnet, packt sie die Gelegenheit am Schopf und macht sich gemeinsam mit fünf Freunden auf den Weg. Da die Klapperkiste der Teenager jedoch bereits wenige Meter nach der Ortsgrenze den Geist aufgibt, sehen sie sich gezwungen per Anhalter mit einem LKW, weiter Richtung Glück zu reisen. Der freundliche Trucker bringt sie aber nicht wie versprochen nach Chicago, sondern karrt sie in ein abgelegenes Lagerhaus, auf einem ehemaligen Fabrikgelände, und verschwindet daraufhin spurlos. Als sich das Tor des Anhängers öffnet, werden die sechs Jugendlichen von allen Seiten attackiert, wobei ihre Gegner nicht nur senkrechte Wände besteigen können, sondern auch das Blut ihrer Opfer trinken. Der Kampf Mensch gegen Vampir kann beginnen.

Kritik

Per Anhalter ins Blutbad

Spätestens seit dem unverständlich großen Erfolg der Teenie-Schmonzette „Twilight“ sind Vampire, nach jahrelangem Nischendasein in der Horror- und Actionecke, endgültig im jugendkonformen Big-Budget-Mainstream angelangt. Durch diesen (schleichenden) Zielpublikumswechsel wurden und werden die vormals angsteinflößenden Blutsauger zunehmend entmystifiziert und sowohl ihrer düsteren Glaubwürdigkeit als auch ihrer brutalen Ausstrahlung beraubt. Neben besagter Jugendbuchverfilmung sind es auch aktuelle Filme wie „Wir sind die Nacht“, „Mitternachtszirkus“, „Sunset Vampires“ oder „Temptation“ und TV-Serien wie „Vampire Diaries“ oder „True Blood“ die diesen Prozess beschleunigen. Trotzdem oder gerade deswegen schießen sowohl im A-Movie als auch im B-Movie Bereich im Akkordtempo mal gelackte, mal klassische, mal animalische und mal überdrehte Vampirfilme wie Pilze aus dem blutroten Boden. Hier gilt es nun die Spreu vom Weizen zu trennen und sich auf die Suche nach den letzten nihilistisch brutalen Vertretern dieses Subgenres zu machen, um die Furcht vor Draculas Erben wieder neu zu entfachen. Der knapp 80 Minuten Horrorquickie „Prowl“, der am 23.September 2011 in Deutschland auf DVD erschienen ist, kann diesen Anspruch – so viel sei vorweggenommen – leider nicht zur Gänze erfüllen.

Der Norweger Patrick Syversen geht mit seiner zweiten Regiearbeit nach „Manhunt – Backwoods Massacre“ zum Glück nicht auf Kuschelkurs, sondern folgt – in seinen besten Momenten – jenem Weg, den „30 Days of Night“ vor knapp vier Jahren bereits geebnet hat. Auch in „Prowl“ begeben sich völlig enthemmte, animalisch wirkende und unerbittlich brutal agierende Blutsauger auf Menschenjagd in einer unwirtlichen Umgebung. Ferner verbindet die beiden Werke die düstere, beinahe farblose Optik, die lediglich durch blutrote Vampirattacken unterbrochen wird.

Leider erreicht Syversens Film dagegen nur in einigen wenigen Momenten wirklich dieselbe Qualität und Intensität, die David Slades Vampirhorrorstreifen anno 2007 an den Tag gelegt hat. Im Gegensatz zu diesem mangelt es „Prowl“ nämlich, neben Offensichtlichem, wie guten Darstellern und einem ansprechend großen Budget, vor allem an durchgehender Spannung, storytechnischen Überraschungen und einer fesselnden (optisch brillanten) Atmosphäre. Das Setting einer Lagerhalle ist ebenfalls nur marginal mit jenem einer verschneiten Kleinstadt in Alaska gleich zu setzen. Diese Punkte versucht Syversen mit bemüht künstlerischen Rückblenden und Tagträumen auszugleichen, was ihm natürlich nicht wirklich gelingen mag.

Über die Grundstory des Vampirfilms „Prowl“ gibt es ebenfalls nur wenig Erfreuliches zu vermelden – Vorhersehbares trifft auf Klischee und paart sich mit Einfallslosigkeit. Mal abgesehen davon, dass das Drehbuch bar jeder Originalität und Tiefe ist, bietet der Streifen des Weiteren nur wenige Überraschungen, einen äußerst durchsichtigen Plot-Twist am Ende und ein abruptes, eher holpriges Finale. Kurzweilig ist das Ganze jedoch trotzdem.

Was positiv wirkt ist nämlich die rohe Brutalität und Zielstrebigkeit mit der die Vampire zu Werke gehen und den Freundeskreis von Amber Stück für Stück dezimieren. Diese Wirkung wird durch die, in dunklen Bildern eingefangene, Lagerhalle und die zurückhaltende Beleuchtung noch zusätzlich verstärkt. Außerdem zählen eine wirklich gut umgesetzte Explosion im letzten Filmdrittel und die blutig zelebrierte Revanche an dem Trucker zu den Highlights von „Prowl“. Das wiederum rückt den Film gekonnt in ein durchaus akzeptables Licht.

Fazit

Patrick Syversens zweite Regiearbeit ist sicherlich kein Meisterwerk des modernen Vampirfilms, aber dank Blut, einer passablen Atmosphäre, einigen spannenden Momenten und deutlichen Anleihen am Stil von „30 Days of Night“ jedem glitzernden Teenie-Vampirstreifen vorzuziehen.

Kritik: Christoph Uitz

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