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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach dem Verlust seines besten Freundes sowie 13 Jahren voller Sex, Drogen, russisch Roulette und Geschlechtskrankheiten, kehr Veteran Bando (Kevin Sorbo) endlich wieder aus dem Vietnam in seine Heimat zu seiner Frau und seinem sechsjährigen Kind zurück. Doch was er dort vorfindet, ist ein Amerika, welches von Mexikanern buchstäblich überrannt wurde. Als dann auch noch seine Familie von einem Mexikaner getötet wird, gibt es für Bando nur noch einen Weg: Er gründet eine eigene Poolreinigunsgfirma und mischt fortan als durchtrainierter Poolboy von Nebenan die Nachbarschaft auf, um so das Geschäft endlich wieder in amerikanische Hände zu bekommen. Schnell weckt er hierbei aber den Zorn von Gangsterboss Caesar (Danny Trejo), der ihm kurzerhand seine komplette Armee auf den Hals hetzt. Und wäre dies nicht schon Action genug, spinnt auch noch ein geheimnisvoller Russe im Hintergrund die Fäden…

Kritik

Wenn Kevin Herkules Sorbo einen Poolkescher in die Hand nimmt und mit blauem Muscle-Shirt sowie Stirnband bewaffnet gegen Mexikaner antritt, dann weckt dieses skurrile Szenario alleine schon ein wenig das Interesse. Klar ist hierbei allerdings, dass den Zuschauer bei diesem Setting nur eines erwarten kann: Hanebüchener Trash, der jedweder Beschreibung spottet. Regisseur Garrett Brawith (der eigentlich Schauspieler ist und hier sein Debüt feiert) geht mit Poolboy: Drowning Out the Fury jedoch sogar noch einen Schritt weiter. Denn sein Werk über einen abgehalfterten Veteran der in den Krieg gegen klischeehafte Mexikaner zieht, ist eine wahre Trash-Orgie, die gleich mehrmals den guten Geschmack hinter sich lässt und tief unter der Gürtellinie ansetzt. Kann das Ganze dabei Spaß machen? Zum teil, denn während vor allem das abgedrehte Szenario für ein paar deutliche Lacher sorgt, bleibt die Erzählung ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Geschichte von Poolboy als Film im Film entpuppt, inklusive eingebauten Interviews, Rückblicken und Regisseur Kommentaren. Was sich im ersten Moment nach einer ziemlich witzigen Idee anhört (die Idee selbst ist natürlich nicht neu), nimmt allerdings viel zu oft das Tempo aus der Geschichte und flacht so den gezeigten Humor etwas ab. Wer aber dennoch einen Blick riskiert, bekommt 86 Minuten feinster Trash-Unterhaltung, die geschmacklich nicht verstörender daher kommen könnte.

So fängt Poolboy klassisch in regelrechter Pornoatmosphäre an, nur damit sich Regisseur St. James (das St. steht dabei für Street), gespielt von Drehbuchautor Ross Patterson, mit seiner recht merkwürdigen Assistentin vorstellen kann. Der einäugige leicht gruselige Filmemacher, erzählt dabei von seinen Erfahrungen, die er beim Dreh von Poolboy 1″ (es gibt auch Pollboy 2″, wird aber in der Handlung erklärt) gemacht hatte. Der Film selbst, wurde dabei 1990 von der amerikanischen Regierung wegen eindeutigem Rassismus verboten. Soweit also die Ausgangslage des echten in Wirklichkeit aber fiktiven Filmes. Was folgt sind einzelne Szenen aus dem vermeintlichen realen Filmwerk sowie nachgebaute Szenen, in denen Saint James St. James selbst die Hauptrolle spielt. Verwirrt? Kein Wunder, denn so findet der Kampf von Bando auf drei Ebenen statt: Zum einen gibt es die verschiedenen Rückblick auf den Dreh des Filmes, zum anderen die Kommentare des Regisseurs und schließlich den Film selbst. Hätte sich hier Regisseur Garrett Brawith (der echte Regisseur des Films) für eine einzige durchgehende Erzählweise entschieden, wäre der Trash wohl solider daher gekommen. So gibt es viele kleine Schnitte, Ausbremsungen sowie viel Verwirrung, die ein wenig den eigentlichen Spaß stoppen. Dass dies zum Teil aber auch gewollt ist, sei es um Filmkritiker zu verwirren oder den Zuschauer, lässt sich daran festmachen, dass die Hauptrolle des Bandos schlussendlich sogar von drei Schauspielern übernommen wird. Die Geschichte selbst, offenbart sich dabei als klischeehafte mit stereotypen und offenen Rassismus beladene Story, die sich zu keiner Zeit wirklich ernst nimmt. Eben ein wahres Trash-Massaker.

Dieses wird auch zu jeder Zeit und in jeder Szene bis auf das äußerste durchexerziert. Angefangen von schlechten Kulissen, Schnitten, fehlplatzierten Geräuschen, eingeschnittenen Realbildern (vor allem Videomaterial über den Vietnamkrieg), grauenhaften Computereffekten, fehlerhaften Requisiten, plötzlich auftauchenden Schauspielern oder gar einfacher Szenenwiederholung, ist alles dabei, was einen waschechten Trashfilm auszeichnet. Poolboy geht sogar so weit, dass immer wieder die gleichen Schauspieler auftauchen (manchmal nicht mal mit anderer Kleidung oder einfach mit einem schlechten Bart) oder regelrecht klassisch, das Mikro im Bild zu sehen ist. Und spätestens wenn für Schwepps mitten im Film Werbung gemacht wird, Adolf Hitler in Traumsequenzen auftaucht oder sich die Mitte als kleiner Softporno offenbart, gibt es für das Niveau keinerlei Rettung mehr. Für Fans solch kaputter Filme ist es ein regelrechter Spaß, die vielen kleinen Fehler und Eigenheiten zu entdecken und sich daran zu ergötzen. Wer aber mit solch einem Szenario überhaupt nichts anfangen kann, wird spätestens nach dem fünfminütigen Beginn einfach abschalten und die Disk im Garten verbrennen und dann vergraben.

Poolboy ist eben ein schräger Klamauk, der sich gerne von Gag zu Gag hangelt, wobei nicht jeder davon zündet, und hierbei auf politische Korrektheit regelrecht pfeift. Was sich dahinter verbirgt, ist indes schnell auszumachen. Denn das Werk von Regisseur Garrett Brawith will in erster Linie eine Parodie sein. Eigentlich eine Parodie von allem. Denn hier wird nicht durch die amerikanische Gesellschaft durch den Kakao gezogen, sondern auch die Welt von Hollywood. Dies alleine reicht allerdings nicht, um nun der neue Ed Wood zu werden. Zwar ist das Niveau auf einem gleichen Level, doch letztendlich bleibt der gewisse Charme oder Kultcharakter auf der Strecke. Das mag an vielen Kleinigkeiten liegen, doch letztlich bleibt das Gefühl, dass hier eben doch nur schnell produziert wurde, um durch die witzige Idee etwas Geld zu machen. Ob dies funktioniert sei dahingestellt, eine neue Trashperle gibt es dadurch jedoch nicht. Trotz vieler interessanter Ideen, kommt schlussendlich der Film doch zu bekannt daher. Die Motive sind nicht neu und auch die Inszenierung hätte noch ein Stückchen schärfer ausfallen können. Einzig der Sound, der mit rockigen Klängen aus den 80ern aufgepeppt wird, brennt sich ins Gedächtnis.

Wer dagegen ein Fan von Kevin Sorbo ist, darf sich Poolboy keineswegs entgehen lassen. Seit Jahren war der einstige Serienstar (Hercules, Andromeda) nicht mehr so spielfreudig unterwegs wie in diesem trashigem Vergnügen. Es ist Sorbo förmlich anzusehen, dass er mit der Rolle des raubeinigen, rassistischen wie abgehalfterten Bando seinen Spaß hatte. Selbst bei dem Versuch wirklich schlecht zu schauspielern, wirkt Sorbo immer noch recht souverän und spätestens wenn er mit dem abgetrennten Arm seines besten Freundes durch die Gegend läuft oder vor der Kamera mit seinen Muskeln posiert (natürlich vorher eingeölt), zeigt er sich von seiner besten Seite. Ob er damit jedoch wieder Fuß in Hollywood fasst, dürfte eher bezweifelt werden. Interessant sind zudem die vielen kleineren Auftritte von recht bekannten Stars. Sei es Danny Trejo (Machete), der allerdings wirklich schlecht davon kommt, Jason Mewes (Clerks), Bryan Callen (Hangover) Robert LaSardo (Death Race) Paul Ben-Victor (Daredevil) oder Gary Valentine (King of Queens), an jeder Ecke gibt es ein bekanntes Gesicht zu entdecken.

Fazit

"Poolboy" ist wahrer Trash, wie er hätte nicht besser zelebriert werden können. Der Geschmack bleibt auf der Strecke und auch die politische Korrektheit, macht einen weiten Bogen um den vermeintlichen Vietnam-Nachbarschafts-Action-Film. Wer auf solche Settings jedoch steht und gerne mal über den einen oder anderen schiefen Gag hinwegsehen kann, wird deutlich seinen Spaß mit dem Film von Regisseur Garrett Brawith haben. Und auch Fans von Kevin Sorbo sollten sich das niveaulose Treiben nicht entgehen lassen. Alle anderen dagegen, sollten lieber auf einen Blick verzichten oder sich genügend Bier für die Sichtung bereitstellen.

Kritik: Thomas Repenning

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