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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Hommage an einen Künstler, der in seinen Liedern von einem Italien im rasanten gesellschaftlichen und kulturellen Wandel erzählte. Gestützt auf Erinnerungen von Lucio Dallas Manager und Freund Tobia Righi und auf Archivmaterial, das er originell und wirkungsvoll einsetzt, lässt Pietro Marcello das Leben des Sängers Revue passieren.

Kritik

Selbst mit einem Pronomen, das vorwegnimmt, dass Pietro Marcellos (Martin Eden) Rückkehr zur dokumentarischen Form mehr Hommage als Biografie des titelgebenden Liedermachers sein will, bleibt das pittoreske Potpourri ein fragwürdiger Tribut. Dessen Fokus richtet sich statt auf den in seiner Heimat zur Ikone aufgestiegenen Musikers auf den italienischen Regisseur und Co-Drehbuchautor, der hier sein Faible für historischen Lokalkolorit und kinematisch arrangiertes Archivmaterial auslebt. Lucio Dalla (Quijote) ist lediglich Instrument dieser nostalgischen Verklärung eines pathetischen Kino-Konstrukts Italiens.

Letztes pulsiert auf der Leinwand, für die es eindeutig gemacht ist, während die Lebensgeschichte des vorgeblichen Protagonisten nie an Schwung gewinnt. Dalla ist hier nur eine von vielen Figuren, die sepiafarbene Aufnahmen beim Autorennen, wehmütigen Abschied am Bahnhof und Flanieren zeigen. Stereotypen des unbeschwerten Dolce Vita umgeht Marcello mit einem klar neorealistisch inspirierten Stil. Nur ist Neo-Realismus eben auch schon eines der italienischen Klischees, die der theatralische Bilderbogen reproduziert, während nebenher Dallas Lieder laufen.

Ohne Daten, Textkarten und Hintergrundinformationen stammen die spärlichen Informationen von Dallas Freund und Manager Umberto Righi. Dessen vorwiegende geschäftlich geprägte Perspektive ist Teil der inszenatorischen Tendenz, private Aspekte praktisch völlig auszublenden. Dallas Beziehung zu seiner Familie und Freunden bleibt eine Leerstelle, genauso wie seine Sexualität. Ohne romantische Partnerin waren Spekulationen über Homosexualität unvermeidlich. Dallas Selbstbeschreibung indes suggeriert eher Asexualität. Deren anhaltendes Stigma wäre eine weitere zahlreicher ergründenswerter Facetten eines Musikers, den Marcello zum Instrument macht.

Fazit

Statt vor dem musikalischen Talent Lucio Dalla verneigt sich Pietro Marcello vor den eigenen kinematischen Ambitionen. Seine im Deckmantel einer biografischen Hommage auftretende Zeitcollage dient dem Regisseur als Schaukasten für cineastisch überhöhte Wehmut nach einem Nachkriegsitalien, dessen soziale und politische Konflikte nur musikalisch präsent sind. Gerade gesellschaftliche Themen, die Dallas Schaffen von der Masse an Schlagern und Chansons abhoben, fehlen dem sentimentalen Panoptikum. Dessen vermeintliches Subjekt wird zum Nebendarsteller seiner eigenen fiktiv verfremdeten Geschichte degradiert.

Kritik: Lida Bach

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