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Ein namenloser Prediger hilft einer Gruppe von friedfertigen Goldschürfern, die von einem brutalen Minenunternehmer erpresst werden. Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood schlüpft in diesem Spätwestern aus dem Jahr 1985 erneut in seine Paraderolle als wortkarger, geheimnisumwobener Revolverheld.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Western war in den 80er Jahren wahrlich ein Risikogeschäft. Dies zeigte sich schon recht früh mit dem imposanten wie eindrucksvollen Heaven's Gate von Regisseur Michael Cimino, welcher gnadenlos am Box-Office unterging (nur rund 3 Millionen US-Dollar konnte der Film mit Kris Kristofferson einspielen). Dies war wenig überraschend: Nach dem Ende des Western Anfang bis Mitte der 70er Jahre – auch aufgrund hunderter qualitativ eher ernüchternder Italowestern (daher bekam das Subgenre auch den spöttischen Namen Spaghetti-Western) – gab es wenig Interesse bei den Zuschauern noch einmal in das brutale, anarchistische wie freiheitsliebende Setting des wilden Westen zurückzukehren. Selbst starbesetzte wie routinierte Klassiker (Long Riders, Windwalker) waren schnell vergessen und nur kurzzeitig an den Kinokassen erfolgreich. Und dennoch: Trotz aller schlechter Vorzeichen und auch den Warnungen, begab sich Clint Eastwood bei seiner zwölften Regie-Arbeit zurück in sein Lieblingsgenre. In eben jenes, welches seine Karriere überhaupt startete und ihn als schweigsamen wie einsamen Rächer so weltberühmt machte. Kurzerhand übernahm so Eastwood die Regie, Produzierte und spielte zudem die Hauptrolle. Herausgekommen ist ein ruhiger, wunderschöner, ökokritischer und an vielen Stellen konventioneller Western, der aber gerade durch seine gute Mischung ein absoluter Erfolg wurde. Mit rund 42 Millionen US-Dollar einer der finanziell erfolgreichsten Western überhaupt.

Bei der Geschichte setzte Pale Rider - Der namenlose Reiter allerdings eher auf eine gewisse Sicherheit. Als offensichtliches Remake von Mein großer Freund Shane von Regisseur George Stevens (wiederrum basierend auf dem Roman von Jack Schaefer) gibt es gerade für Genre-Kenner wenig Neues zu entdecken. So wird abermals eine hilflose Gruppe von einem deutlich stärkeren und raffgierigen Nachbarn unterdrückt und bekämpft, während ein schweigsamer Rächer zum Retter wird – vor allem für die kleine Megan Wheeler (einfühlsam von Sydney Penny gespielt), die einen Platz im Leben sucht. Allerdings ist sich Regisseur Clint Eastwood dieser Prämisse deutlich bewusst und weiß sie auszunutzen: Regelrecht mysteriös (gekonnt untermalt von den weitläufigen wie nebeligen Wäldern, den Wolken bedeckenden Bergen sowie der schneebedeckten Kleinstadt) und gefahrenvoll beginnt Eastwood seinen Film, um danach immer wieder auf diese Elemente als Verstärker seiner Geschichte zurückzukommen. Wie schon bei Ein Fremder ohne Namen, könnte die Geschichte gar übernatürlich sein und birgt so eine unglaubliche Sogkraft. Allerdings ist Pale Rider viel bodenständiger, rauer und realistischer. Die Charaktere ergeben sich schnell ihrem Schicksal und haben Angst vor dem Kampf gegen die Unterdrückung. Und gerade hier kommt der namenslose Priester hinzu, um nicht nur wieder Hoffnung zu schüren, sondern auch Gerechtigkeit zu bringen – notfalls mit Waffengewalt.

Das der Priester hierbei sein Kollar ablegt, und gegen den Revolver tauscht, mag zwar etwas pathetisch wirken, hat aber eine klare Botschaft: Wie ein Machiavellismus wird der Priester zum Sinnbild von Ordnung und Gnade. Er wird zum Retter ernannt und reitet am Ende den Horizont entgegen. Dies erinnert klar an den Western der 50er Jahre, als eben der Held hochstilisiert wurde zum Gesetz selbst. Allerdings lässt Clint Eastwood auch seine eigenen Western-Rollen und vor allem den Italo-Western in seinen Film einfließen. Dies macht sich besonders im Finale bemerkbar, wenn nicht nur die Kamera präsenter am Geschehen bleibt, sondern auch die Brutalität deutlich ansteigt. Beides zusammen macht wohl den meisten Charme von Pale Rider aus. Auch wenn klare Highlights nicht allzu oft zu finden sind und gerade die Musikuntermalung zu stark im Hintergrund bleibt. Wo ein paar Jahre später Erbarmungslos zur Sinfonie der Rache wurde, ist sie hier noch subtiler und ruhiger. Dies liegt wohl auch an den Figuren. Wo Clint Eastwood selbst als stoischer, gerechter und liebevoller Rächer brilliert und sich regelrecht selbst zitiert (aber im positiven Sinne), bleibt der Rest etwas blass zurück. Richard Dysart kann als boshafter Kapitalist Coy LaHood ebenso wenig eine starke Emotionalität in den Film bringen wie Michael Moriarty als Goldsucher Hull Barret. Interessant sind aber die kleinen Rollen im Film: Chris Penn zeigt sich engagiert als Josh LaHood und Richard Kiel bleibt als grobschlächtiger Club durch seine Taten in Erinnerung.

Wo Pale Rider aber auf jeden Fall faszinieren kann ist mit seiner Botschaft: Die Analogie auf Umweltzerstörung und Raubbau funktioniert sehr gut und bleibt trotz vieler eindeutiger Bilder angenehm im Hintergrund. Vielleicht ist der Film gerade daher auch heute noch so stark und wirkt modern. Wenn der Priester mit Dynamitstangen die Wasserleitungen und die Mienenanlagen zerstört, weckt dies beim Zuschauer eine gewisse Rebellion. Und auch dies gehört zu Pale Rider: Wo zuvor der Held – in den früheren Rollen von Eastwood – eher zynisch seine Umwelt begleitete und alles zu seinem Nutzen beeinflusste, bleibt der Priester eher ein Teil der Welt und kann daher mit seiner Verbindung zu den hilflosen Mienenarbeitern überzeugen. Hier wird besonders ein Felsen (inklusive Gold als Sinnbild für Gerechtigkeit und Glück) zum Symbol von funktionierender Gemeinschaft. Heute mag so eine Herangehensweise antiquiert und kitschig wirken, aber in den 80er Jahren sorgte es wohl dafür, dass zumindest kurzzeitig das Genre des Western wieder in alter Stärke aufblitzen konnte. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass die Kinozuschauer dem Film Tribut zollten. Und auch Silverado von Regisseur Lawrence Kasdan – der nur wenige Monate später in die Kinos kam – profitierte davon. Letztlich blieb es aber ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Fazit

„Pale Rider“ hat von seiner damaligen Faszination einiges eingebüßt und ist klar ein Produkt seiner Zeit. Einer Zeit, in der der Western schon längst als ausgestorben galt und ein Kinostart absolutes Risiko bedeutete. Dennoch schaffte es Regisseur und Hauptdarsteller Clint Eastwood mit seinem wunderschön fotografierten ökokritischen Beitrag zu überraschen und an alte Erfolge anzuknüpfen. Abermals kann ein einsamer wie schweigsamer Rächer ein Stückchen Gerechtigkeit in die Welt zurückholen. Ein Klassiker des Genres.

Kritik: Thomas Repenning

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