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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Familientrip durch den amerikanischen Westen wird zum filmischen Essay über die nukleare Bedrohung – damals und heute.

Kritik

Ist das jetzt das neue Corona-Kino? Man filmt sich selbst oder entvölkerte Landschaften und Ferienressorts, denen die geographische Nähe zu Waffenbasen und nuklearen Mülllagern den Anstrich systemkritischer Relevanz geben sollen. Damit der filmische Familienurlaub, den das private und kreative Paar Erin und Travis Wilkerson mit atomaren Archivbildern aktivistisch aufladen, auch eine fragwürdige Mini-Golfanlage einschließen kann, spicken die Filmemacher ihr dokumentarisches Experiment mit Verweisen auf den in den USA omnipräsenten Genozid an den Ureinwohnern. 

Travis pompöser Hintergrundkommentar nennt sie „Indianer“; nicht der einzige Verweis auf die ideologische Fragwürdigkeit des konfusen Pamphlets. Selbiges motivieren angeblich Albträume. Wessen, das wird nie eindeutig klar und ist noch die harmloseste Informationslücke der wirren Warnung vor einer durchaus realen Gefahr. Furcht vor atomarer Auslöschung hängt wie ein Atompilz über der Kernfamilie des Titels. Dessen penetrante Zweideutigkeit gibt einen adäquaten Eindruck des voll Egomanie heraufbeschworenen apokalyptischen Angsttaumels, der in Zeiten von Lockdowns befremdlich obsolet wirkt.

Take the land with a gun. Turn the land into a gun. Point the gun at everybody’s head. Es sind Sätze wie dieser, die mit ihrer reduktiven Reproduktion von Zerstörungsphantasien lange nachwirken. Wie der gespenstische Gesang von Sun Ra and His Arkestra. Dessen „Nuclear War“ untermalt die Kompilation aus Atombombentest-Archiv-Aufnahmen, Waffenbasen und ewig verseuchten Endlagern: „If they push that button /Your ass got to go/Oh what you gonna do?“ Niemand weiß es.

Fazit

Ja, was machen wir, wenn einer der in Travis und Erin Wilkinsons zwischen Privatvideo und Protest-Polemik schlingernder Road-Movie-Reise besungene „motherfuckers“ den Knopf eines der zahllosen in den USA gelagerten und fabrizierten Kernsprengköpfe drückt? Vielleicht einfach strahlen beim Gedanken, dass Schluss ist mit exzentrischen Exkursionen wie diese Mischung aus Heimkino und historischem Horror-Szenario. Der akute Mangel an Hintergründigkeit und konkreter Beweislage machen das aktionistische Arrangement unfreiwillig zu einem enthüllenden Dokument zeitgenössischen Verschwörungsfanatismus.

Kritik: Lida Bach

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