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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Drei Jahre nach dem ungeklärten Tod seiner Nichte Kalla kehrt der Künstler und Filmemacher Angelo Madsen Minax zurück in die Heimat seiner mormonischen Familie, eine Kleinstadt in Michigan, wo das Sägewerk des Vaters steht. Seine Schwester Jesse, die nach einer schwierigen Jugend und Suchtproblemen vorübergehend Stabilität als Mutter gefunden hatte, wird von den Behörden verdächtigt, zusammen mit ihrem Partner David Schuld am Tod ihrer Tochter Kalla zu sein.

Kritik

Entschlossen, sich laut eigener Aussage der inszenatorischen Norm allgemeiner narrativer Lesbarkeit zu widersetzen und zu beweisen, dass das Leben anders als Filmhandlungen nicht immer zu einem befriedigenden Abschluss kommt, übergeht Angelo Madsen Minax einen anderen grundlegenden Realitätsaspekt: Lebensereignisse sind oftmals verdammt langweilig. Familiendramen sind nicht von gesellschaftlicher Relevanz oder universellem Interesse, nur weil sie hochbrisant scheinen für diejenigen, die darin verwickelt sind. Das ist der Dokumentar- und Experimentalfilmer, der im Berlinale Panorama verkappte Traumata anpackt. 

Davon gibt es reichlich in der Mormonen-Sippe, die im ländlichen Norden Michigans in einer 2000-Einwohner-Gemeinde lebt. Minax’ Autofahrt zurück ins einstige Zuhause wirkt wie ein Abstieg in die White-Trash-Hölle. Armut, Sucht, Gewalt und Fundamentalismus sind überall. Bereits die Kinder verschiedensten Alters, von denen die Großfamilie diverse hat, wirken entwicklungsgestört, fehlernährt und vernachlässigt. Dass der plötzliche Tod von Minax zweijähriger Cousine Kalla polizeiliche Ermittlungen nach sich zog, wirkt da nicht unangebracht.

Sowohl die immer wieder irritierend beiläufig in die Interviews, die der Regisseur vorrangig mit Vater, Mutter und Schwester führt, einfließende Gewalt- und Suchtprobleme als auch die sozialdynamischen Faktoren als deren Mitauslöser wären jeweils für sich Stoff für eine abendfüllende Doku gewesen. Kallas Tod und die von Korruption und sozialen Vorurteilen beeinträchtigen Ermittlungen sowie die öffentliche Ächtung der Familie hätten ebenfalls einen eigenen Film abgegeben. Doch diese kontroversen Themen bleiben Randelemente einer zur Selbsttherapie abgleitenden Inszenierung.

Fazit

Ein potenzieller Mordfall, polizeiliche Korruption, Justizversagen, soziale Verwahrlosung, psychopathologische Traumata als Symptom fundamentalistischer Religionslehren, Selbstrealisation und Selbstschutz im Konflikt mit moralistischer Indoktrinierung … die Vielfalt herausfordernder Themen in Angelo Madsen Minax zutiefst persönlichem Regress zu den Fortsätzen familiärer Traumata steht im Kontrast zur inhaltlichen Leere. Idealen Voraussetzungen zum Trotz birgt die im Home-Video-Stil gefilmte Gegenüberstellung von Relikten aus familiären Fotoalben und Filmarchiven keinerlei Erkenntnis oder Mehrwert für Außenstehende - außer dem unbeabsichtigten Air milieupornografischen Voyeurismus.

Kritik: Lida Bach

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