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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Um den Verkuppelungsversuchen seiner Familie in Jerusalem zu entgehen, bietet er sich kurzerhand an, nach Alexandria zu fliegen, um die einst größte jüdische Gemeinde der Welt zu retten. Der fehlt nämlich dringend der 10. Mann, um das Pessahfest zu begehen. Nachdem Ben zuerst das Flugzeug verpasst hat und dann auch noch in der Wüste Sinai aus dem Bus geflogen ist, wird Adel (Haitham Omari), ein mürrischer Beduine auf der Suche nach seinem entlaufenen Kamel, Bens letzte Hoffnung. Vorwärts geht es für beide Männer nur gemeinsam,

Kritik

Trifft ein orthodoxer New Yorker Jude in der Wüste Sinai einen Beduinen auf der Suche nach seinem Kamel. Die Prämisse der naiven Mischung aus Culture-Clash-Comedy und Buddy-Movie, die Stefan Sarazin und Regiedebütant Peter Keller mit internationaler Crew realisierten, klingt wie ein religiöser Stammtischwitz. Wesentlich tiefsinniger als ein solcher wird es auch nicht in der harmlosen Story. Die kommt zu lange zu weit von ihrem vorgezeichneten Weg ab, genau wie der strenggläubige Hauptcharakter.

Ben (Luzer Twersky, Undone) strandet auf dem Weg nach Alexandria, wo seine religiöse Funktion als männliches Mitglied die jüdische Gemeinde vor der Auflösung bewahren soll, in der gleichen Wüstenecke, die laut seiner Glaubensschrift Moses durchwanderte. Dass er in die entgegengesetzte Richtung geht, begleitet, beraten und beschützt vom moslemischen Beduinen Adel (Haitham Omari, Gaza Mon Amour), impliziert eine weltliche Neuorientierung, die der Plot beflissen negieret. Eine sich geradezu aufdrängende Kritik an den drei am Wüstenschauplatz zusammenfindenden Weltreligionen kontert sentimentaler Mystizismus. 

Der glaubt ganz selbstverständlich an einen lieben Herrgott, der zwar glaubensneutral ist, aber eindeutig männlich. Darum akzeptiert er einen nichtjüdischen Mann in der handlungsmotivierenden Schlüsselposition, aber keine Jüdin. Gott segnet sogar Bens Begehren einer „modernen“ Traumfrau, die fast vollständig ungehört und unsichtbar bleibt. Sowohl dramatisch als auch dramaturgisch ist dies ein dezidiert patriarchalischer Filmkosmos, der die Überschneidung von Klerikalismus, Fundamentalismus und Kapitalismus zu humanistischer Harmonie verklärt, indem er die davon Ausgeschlossenen und existenziell Bedrohten ignoriert.

Fazit

Auf der Wanderschaft zwischen Foodie-Film, Buddy-Movie, Culture-Clash-Klischees und Privatpolitik-Posse verliert Stefan Sarazins und Peter Kellers ambitionierte Komödie nicht nur den thematischen Überblick, sondern ihr vorgeschriebenes Ziel zeitweise komplett aus den Augen. Das spielfreudige Darsteller-Duo, Postkartenschauplätze und ein paar charmante Einfälle verleihen der handwerklich soliden Inszenierung einen versöhnlichen Anstrich, der den bitteren Beigeschmack des konservativ-klerikalen Wertfundaments versüßen soll. Die Happy-End-Hegemonie religiös-reaktionärer Normativität ist nicht sonderlich herzerwärmend.

Kritik: Lida Bach

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