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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwei kleine Mädchen sind auf der Flucht, eine falsche Geste führt zu einem tragischen Unfall. Als erwachsene Frau kehrt Šarlota an den Ort ihres Traumas zurück, um das Erbe ihrer verstorbenen Mutter anzutreten. In dem einsamen Bergdorf inmitten der slowakischen Alpen scheint die Zeit seit Jahrhunderten stehen geblieben. Die Einheimischen fürchten sich tatsächlich noch vor Hexen, die Frauen werden auf das Brutalste an der kurzen Leine gehalten und der verschollenen Heimkehrerin schlägt sofort offene Feindseligkeit entgegen. Überraschend findet sie in der selbstbewussten Außenseiterin Mira eine Verbündete. Die Zuneigung der beiden unangepassten Frauen bringt die Stimmung in der Dorfgemeinschaft alsbald zum Kochen.

Der Film ist auch zu sehen auf den Fantasy Filmfest Nights 2023

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eingeschlossen von dichten Wäldern und Gebirgszügen ist nicht nur die kleine Ortschaft, sondern sind auch viele der Lebenseinstellungen und Wertvorstellungen der ansässigen Bevölkerung. Langlebige Ostertraditionen gehen Hand in Hand mit selbstverständlicher Rollenverteilung und tief verwurzelten Aberglauben. Angeheizt durch die Rückkehr einer jungen Frau in ihre Heimat kristallisieren sich die unheimlichen Wesenszüge eines abgeschiedenen slowakischen Bergdorfes und deren Anwohner*innen heraus, die für größeren Schauer sorgen als moderne Hexengeschichten. 

Eine solche dient als düsterer Aufhänger der ebenso geheimnisumwobenen Familiengeschichte, die s erster Ausflug ins Horrorgenre nach und nach ergründet. In mehreren Kapiteln heftet sich Nightsiren an die Fährte seiner traumatisierten Hauptfigur und die der jahrzehntelang zurückliegenden Vergangenheit. Jene vergegenwärtigt sich in kurzen Reminiszenzen, die die ohnehin angespannte Jetzt-Zeit um mystische und tragische Verzweigungen ergänzen, aber nie in stumpfe Flashback-Szenarien abdriften. Stimmungsvoll und sprunghaft puzzeln sich die Realität und Aberglauben überschneidenden Geschehnisse zusammen, ohne dabei Handlungselemente des Genrekinos von Grund auf neu zu erfinden. 

Viel mehr dienen die visuellen und tonalen Horrorelemente der Erweiterung des Figurendramas, welches allen voran Repräsentantinnen des Dorfes in den Fokus rückt. Während die Männer übergriffige Bräuche blind an den Nachwuchs weitergeben oder ihre missbräuchlichen Verhalten zur Schau stellen, schweißen sich weibliche Schicksale aneinander. Dank der ruhigen Erzählweise und Figurenzuwendung bewahrt sich Nightsiren vor eindimensionalen Leidensgeschichten und widersetzt sich mit seinen Protagonistinnen repressiven Strukturen, Traditionalismus und abergläubischer Verurteilung. 

Allmählich entwickelt sich Šarlotas unverhofft andauernder Besuch auch zur persönlichen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die in den authentischen Konversationen von ihr und der selbstbewussten Mira mehrerlei Quellen findet. Sowohl im Leben, welches die von  (The Devil Conspiracy) eindringlich gespielte Hauptfigur einst schlagartig verlassen musste, als auch in jüngerer Vergangenheit. Vor allem im Zusammenspiel mit Schauspiel-Debütantin  entsteht ein ausschnitthaftes Porträt der jungen Frau, - angereichert mit Tier- und Naturmotivik, irritiert von einer eher zweckmäßig konstruierten Wendung. 

Nightsirens schauerlicher Anstrich orientiert sich derweil an formalen Genre-Konventionen: ein verlassenes Haus, kryptische Relikte, seltsame Geräusche aus den Nebenzimmern, dunkle, im Nebel versunkene Schauplätze, in denen der Film jedoch auf Jumpscares sowie ausschließlich auf den Schockmoment zugeschnittene Gewaltszenen verzichtet. Welches unkonventionelle und inszenatorisch aufregende Potential in dem surreale und Fantasy-Elemente eher umschiffenden Drama steckt, zeigt etwa ein Kapitel rundum die Mittsommernacht. 

Für einen Moment verwandelt sich ein nächtliches Waldstück in einen Schauplatz obskurer Visionen. Da tänzeln Menschen ums Feuer, nackte, leuchtende Körper räkeln sich auf dem Erdboden, Hügel aus Menschen strotzen vor Begehren. Ein Horrortraum, aus welchem der Film beinah zu schnell wieder erwacht. Viel mehr interessiert sich Nightsiren für den Grusel, welcher abseits der Geistererzählungen geschieht. Dort, wo Hexen Projektionsoberflächen eigener Verhalten und Versagens sowie Fremdzuschreibungen sind, wo diskriminierende Mechanismen über Menschenleben bestimmen können und sich die Ungewiss- und Unwissenheit der Dorfbewohner*innen breitmachen. Statt eines exzessiven Traumzustandes bleibt am Ende der Genrevariation nur eine sonnenbeschienene Imagination.

Fazit

Abseits abergläubischer Hexen-Munkelei liegen in Tereza Nvotovás "Nightsiren" viel unheimlichere Dinge verborgen. Die unaufgeregt in Szene gesetzte Wiederkehr einer jungen Frau entwickelt sich zu einem figurenorientierten, selten effekthascherischen Horrordrama, welches seine Verankerung in der Realität und konventionelle Genreelemente mit kleinen surrealen Ausflüchten schmückt.

Kritik: Paul Seidel

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