Seltsame Käfer wandeln durch die Gänge, einige Etagen des düsteren Hochhauskomplexes wirken völlig verwahrlost und die Keller scheinen kein Ende zu nehmen: Als die Studentin Rin in ihre neue Wohnung einzieht, merkt sie schnell, dass hier eine Menge nicht stimmt. Doch so einfach kann sie den Vertrag nicht kündigen. Und so beginnt die junge Frau, den Gerüchten über paranormale Phänomene und seltsame Todesfälle auf eigene Faust auf den Grund zu gehen.
Teil des Programms vom 39. Fantasy Filmfest
Kritik
Nightmare Bugs erzählt die Geschichte von Rin und Tamahi. Der erste Teil des Filmes widmet sich Rin, der zweite Tamahi. Beide vereint das Rätsel um einen Gebäudekomplex, der auf einem Foto wie ein Traumort aussah, sich in Realität jedoch als alptraumhaftes Monstrum entpuppte. Mit ihnen zusammen werden wir Zeugen von allerhand Seltsamkeiten: von vor sich hin rottender und surreal anmutender Architektur bis hin zu mysteriösen Todesfällen. Und was hat es eigentlich mit diesen Käfern auf sich? Als Rin mit ansehen muss, wie einer unter der Haut einer Leiche hervor krabbelt, kann sie nicht anders, als nachzuforschen, was es damit auf sich hat. Ihre Recherchen führen uns Zuschauende in eine mythologische Welt, von der man gerne mehr wissen würde.
Hier liegen die Stärken des Filmes. Saku Sakamoto und Osamu Fukutani, die das Projekt fast alleine auf die Beine gestellt haben, etablieren ein spannendes Setting mit Lore-Idee. Der massive Gebäudekomplex zusammen mit der Mythologie im Hintergrund bilden eine gute Grundlage für eine lokale Schauerlegende. Die dazu passende düstere Stimmung hat der Film. Leider verliert sich dieser Mistery-Ansatz schnell im immer weiter ausuferndem Wahnsinn der Erzählung.
Die stilistische Umsetzung wirkt uncanny: Einfach gehaltene Zeichnungen treffen auf 3D-animierte Objekte und Hintergründe, die an Zwischenspieler aus Videospielen erinnern. Schnelle und wackelige Kamerafahrten verstärken diesen Eindruck. Farblich dominiert eine triste Blau-Grau-Braun-Palette. Das wenige Licht, das in das weitgehend düstere Geschehen eindringt, wird stark betont. Die Bilder selbst wirken oft schwammig und unscharf ausgeleuchtet. Die Gesichter der Figuren haben etwas Apathisches an sich. Im zweiten Teil, der sich um Tamahi dreht, wirken die Animationen dann etwas kraftvoller und/oder das eigene Auge hat sich an den Stil des Filmes gewöhnt.
Positiv gesehen unterstützt dieser etwas eigene Look noch die konstant düstere Atmosphäre des Films. Gerade wenn im Laufe der Erzählung verstörende Wesen auftauchen, wird es unbehaglich. Der Look sorgt jedoch auch dafür, dass man sich kaum in den Bildern einrichten kann, dass sich die 97 Minuten Lauflänge sperrig und unzugänglich anfühlen. Hinzu kommt, dass der Plot rasch seinen roten Faden verliert, sodass es schwierig wird, dem Werk von Saku Sakamoto und Osamu Fukutani zu folgen.
Fazit
"Nightmare Bugs" bildet ein spannendes Mysterium mit mythologischem Hintergrund. Angesiedelt in einem gruseligen Gebäudekomplex hat er eine konstant düstere Stimmung. Der etwas eigene Animationsstil unterstützt diesen Eindruck bestenfalls, sorgt jedoch in Kombination mit Plot-Problemen dafür, dass der Film sperrig und unzugänglich bleibt. Er verliert seine Mysterien unter einer gehörigen Schippe Wahnsinn, dem es an einem roten Faden fehlt, um seine Zuschauenden zu fesseln.
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