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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Deutsch-Perserin Nico (Sara Fazilat) lebt in Berlin und arbeitet als Altenpflegerin. Nach einem rassistischen Übergriff schwört sie sich, nie wieder Opfer zu sein und meldet sich in einer Neuköllner Karateschule an. Auf einem Jahrmarkt lernt sie die Mazedonierin Ronny (Sara Klimoska) kennen, die auf seltsame Art und Weise mit dem Übergriff in Verbindung steht…

Kritik

Der DFFB-Abschlussfilm Nico ist ein Herzensprojekt. Hauptdarstellerin Sara Fazilat (Holy Spider) fungierte als Produzentin. Ihre Kommilitoninnen Eline Gehring und Francy Fabritz verfassten mit Fazilat zusammen das Drehbuch. Gehring saß später im Regiestuhl, Fabritz stand hinter der Kamera. Im Zentrum des Films steht Nico, die nach einem rassistischen Angriff ihre Wut auf die Täter mit Karatetraining bändigen will.

Es ist nach Toubab der zweite DFFB-Film innerhalb weniger Monate, der seinen Weg auf die große Leinwand gefunden hat. Man freut sich für den jungen deutschen Film, der es sehr schwer hat, sich in der Filmförderautokratie Deutschland durchzusetzen. Wenn für Buck’sches Knallchargentheater die Fördergeldtöpfe geplündert werden, gehen die Künstler leer aus. Ein politisches Gegengewicht stellt da der junge deutsche Film dar, der nicht nur mit Filmen wie Nico und Toubab in Erscheinung tritt, sondern auch mit Regisseuren wie Christian Schwochow (Je suis Karl, München – Im Angsicht des Krieges) international Anschluss sucht. Alle Filme eint ihr politisches Bewusstsein für Themen wie Rassismus, aber auch Sexismus und Diversität.

Dabei möchten die Filmemacher bewusst offenstehende Türen einrennen, um auf den Missstand hinzuweisen, dass man selbst in einer sich aufgeschlossen präsentierenden Gesellschaft weiterhin rassistischen und sexistischen Strukturen begegnet. Die Filme treten nicht aktionistisch, im Stile eines Christoph Schlingensiefs oder Spike Lees in Erscheinung. Es sind konventionelle Spielfilme, die erzählerisch linear und ästhetisch unprätentiös gehalten sind. Im Falle von Nico entschied man sich zwar für improvisierte Dialoge und den Einsatz zahlreicher Laiendarsteller, die Formstrenge des Drehbuchs wird dadurch aber nicht aufgebrochen.

Zu viele Themen möchte dieser knapp 80-minütige Film ansprechen: die Begegnung mit Alltagsrassismus, Sexismus und sexuellen Übergriffen, Traumabewältigung, sexuelle Orientierungslosigkeit und Herkunft. Hauptdarstellerin Fazilat schafft es, ihrer Figur authentische Tiefe zu geben; der Film bleibt sehr oft oberflächlich, da es ihm nicht gelingt, notwendige Schwerpunkte zu setzen. Fast beiläufig erscheinen uns Schlüsselszenen, wie der Moment des rassistischen Übergriffs. Auch die konventionellen Bilder in Nico tragen zu dieser Beiläufigkeit bei, da es den Filmemacherinnen nicht gelingt, eine unkonventionelle Ästhetik für ihre unkonventionelle Hauptfigur zu finden. Der Film ist zu oft dokumentarisch, zu beobachtend, zu wenig impulsiv trotz impulsiver Titelfigur – und zerfasert deswegen sehr schnell.

Fazit

"Nico" ist ein Studienabschlussfilm, der sich bewusst vornimmt, kein Betroffenheitskino zu sein. Leider geht das Konzept nicht auf und man bekommt erneut den Eindruck, an deutschen Filmunis lernt man hauptsächlich das Schreiben von Filmförderantragsprosa und nicht, wie man gute Filme dreht.

Kritik: Kevin Gensheimer

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