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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Drei Geschichten von Einwanderung, drei Geschichten vom Ankommen: Während die Kamera auf körnigem 16-mm-Material die neue Heimat in Kanada ertastet, erzählen die Frauen aus Kolumbien und Mexiko von Sprache und Sehnsucht und von dem, was sie zurückließen.

Kritik

Wenn Lina Rodriguez (This Time Tomorrow) Szenen im Kopf hatte, die den meditativen Monologen ihrer drei Gesprächspartnerinnen visuellen Nachdruck verleihen sollten, sie ergänzen, erweitern, kontrastieren, variieren und schließlich die Wahl des filmischen Mediums begründen, dann konnte oder durfte sie diese offenbar nicht realisieren. So ist die das persönliche Schicksal der Regisseurin spiegelnde Aufstellung individueller Lebensläufe, deren verbindendes Element die Emigration von Kolumbien nach Kanada ist, eine frustrierend uncinematische Hörvorstellung. Selbige verweigert tiefere Einblicke nicht nur auf visueller Ebene.

Umso länger sich die trotz der konzisen Laufzeit von rund einer Stunde erschöpfend zähflüssige Dokumentation hinzieht, umso markanter werden die inhaltlichen und inszenatorischen Defizite. Letzte beginnen damit, dass der Grund für den Bildmangel nie klar wird. Konnte die kolumbianisch-kanadische Filmemacherin aufgrund der Pandemie ihr Projekt nicht komplett umsetzen? Oder war es immer geplant, zu den unaufgeregten Berichten von gewalttätigen Partnern, unangenehmen Übergangsjobs, sprachlichen Hürden und Neuorientierung eine banale Alltagsansicht nach der anderen zu zeigen?

Haare frisieren, Gemüse schnippeln, Auto fahren. Ringe auf einem Schmucktablett. Beine baumeln vom Bett. Eine der Protagonistinnen beim Rasieren ihres geistig gehandicapten Sohnes zu sehen ist, ist das der Höhepunkt an Hintergrund und Handlung. Die Frauen selbst bleiben die meiste Zeit gesichtslos, doch nicht anonym. Wobei sie es genauso sein könnten. Der Eindruck von ihren alten und neuen Existenzen ist ähnlich verschwommen wie die Kamera, die erst im allerletzten Moment scharf eingestellt wird. Zu spät.

Fazit

Was ein biografischer Triptychon über Trennung, Neuanfang, Loslassen und Festhalten, Schutzsuche und Selbstfindung hätte werden können, ist nurmehr eine vage Skizze. Die drei unfertigen Porträts, die Lina Rodriguez beiläufig von kanadischen Immigrantinnen umreißt, sind in mehrfacher Weise fragmentiert. Ausschnitte alltäglicher Verrichtungen sind in Teilaufnahmen abgebildet, während drei gebürtige Kolumbianerinnen Details ihres Umbruchs erzählen. Parallelen und Gegensätze sind zu beliebig, um zu wirken, private Erkenntnisse zu trivial, um zu berühren. Eine Audioaufnahme ist eben kein Kino.

Kritik: Lida Bach

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