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Inhalt

Alles beginnt mit einem Stück Blaubeerkuchen in einem kleinen verwunschenen Café auf Coney Island: Elizabeth (Norah Jones) hat ihre Liebe verloren und der Café-Besitzer Jeremy (Jude Law) ist für mehrere Nächte ihr verständnisvoller Zuhörer. Mit der Zeit werden sie Freunde. Eines Tages ist Elizabeth verschwunden – auf einen Abenteuertrip quer durch Amerika, einfach um zu vergessen. Doch Lebwohl bedeutet nicht immer das Ende, manchmal ist es ein neuer Anfang …
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit 51 Jahren und knapp 20 Jahre nach seinem Spielfilmdebüt As Tears Go By wagte sich der auch international unlängst gefeierte Wong Kar-wai erstmals aus seiner heimischen Wohlfühlzone Hongkong heraus und inszenierte mit My Blueberry Nights seinen ersten englischsprachigen Film mit einem westlichen Cast. Dessen Grundlage beruht dabei auf der ursprünglichen Idee zu seinem größten Erfolg In The Mood For Love – Der Klang der Liebe (2000). Dieser sollte eigentlich aus zwei Episoden bestehen, bevor sich Wong Kar-wai dazu entschied, aus einer davon den gesamten Film zu machen. Nicht ungewöhnlich für die Arbeitsweise des umtriebigen Filmemachers, denn bereits bei Chungking Express (1994) strich er einen der eigentlich drei Handlungsstränge, um ihn direkt im Anschluss mit Fallen Angels (1995) einem eigenen Film zu widmen. Ein Jahr nach In The Mood For Love – Der Klang der Liebe erschien zunächst der Kurzfilm In The Mood For Love 2001, der aus dem damals gedrehten Material entstand und quasi nun die Vorlage zu My Blueberry Nights liefert.

Die Handlung beginnt in New York und dreht sich um Elizabeth (US-Sängerin Norah Jones in ihrer ersten und bis heute einzigen Filmrolle abseits von Cameos), die durch Café-Betreiber Jeremy (Jude Law, Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse) erfährt, dass ihr Freund sie betrügt. Niedergeschlagen und völlig haltlos verbringt sie in der Folge mehrere Abende in Jeremy's Café, ertrinkt ihren Kummer in Blaubeerkuchen mit Vanilleeis und baut eine innige Freundschaft zu dem Exil-Briten auf, der einst selbst von seiner Geliebten urplötzlich links liegen gelassen wurde. Doch eines Abends entschließt sich Elizabeth, alles hinter sich zu lassen und verschwindet zunächst auf Nimmerwiedersehen. Fortan schlägt sie sich als Kellnerin an der Westküste durch und trifft dort auf emotional ähnlich gescheiterte Existenzen, hält aber über Postkarten weiter Kontakt zu Jeremy. Dieser versucht daraufhin, sie irgendwie ausfindig zu machen, was sich aber als schier hoffnungsloses Unterfangen herausstellt. In der Zwischenzeit entdeckt Elizabeth auf ihrem – als solchen nie geplanten – eskapistischen Selbstfindungstrip erstmals ihre selbstbewusste und unabhängige Seite. Um schlussendlich natürlich festzustellen, dass sie den möglichst größten Umweg nehmen musste, um ihr (vermeidliches?) Glück endlich dingfest machen zu können.

My Blueberry Nights weckt ambivalente Gefühle, insbesondere, wenn man sich schon mit dem Schaffen von Wong Kar-wai beschäftigt und seinen Werdegang bis zu diesem Wendepunkt (so muss es in der Retrospektive leider bezeichnet werden) verfolgt hat. Auf der einen Seite trägt er unverkennbar seine Handschrift und wenn man es nicht wüsste, würde man den Film trotz seiner ungewohnten (westlichen) Rahmenbedingungen sofort mit ihm assoziieren. Aber vielleicht eher, als wäre dies eine sehr akribische Hommage an sein Schaffen oder gar ein US-Remake – was es aufgrund der Kurzfilmvorlage ja mehr oder weniger auch ist, wenn auch von ihm selbst (und es sich genau genommen um eine chinesisch-französische Co-Produktion handelt). Stilistisch ist das ein Wong Kar-wai in all seiner Pracht, auch wenn er die rastlos-wuseligen, flirrenden Hongkong-By-Night-Impressionen eintauscht in wesentlich gediegenere, entschleunigte, nichtsdestotrotz ähnlich ästhetische und grell ausgeleuchtete US-Settings, die allein über das Optische viel über dem Gemütszustand und die Orientierungslosigkeit der Figuren erzählen. Abermals berichtet er von einsamen, augenscheinlich hoffnungslos gestrandeten Seelen, die sich aber in Wahrheit hauptsächlich selbst sabotieren und in ihrem Selbstmitleid und Herzschmerz ertrinken, anstatt das so nahe, rettende Ufer einfach direkt anzuschwimmen, so dass man sie als Zuschauende am liebsten schütteln würde. Das machte bis dahin in der Regel die Magie und beinah zur Selbstverständlichkeit gewordene Qualität von Wong Kar-wai aus, die sich hier nie so richtig, maximal nur partiell einstellen mag.

Die vielleicht auftretenden Anpassungsschwierigkeiten mal ausgeklammert (erstmals nicht in der Muttersprache zu arbeiten und einen ganz anderen Kulturkreis darstellen zu wollen ist eine nicht zu unterschätzende Hürde), sind zwei offensichtliche Schwachpunkte kaum von der Hand zu weisen: es fehlt deutlich an der üblichen Komplexität - sowohl in Bezug auf Figuren wie Handlungsverlauf – als auch an einer inhaltlichen Geschlossenheit. Speziell die Story rund um eine vom Glück verlassene Pokerspielerin (Natalie Portman, Black Swan) könnte auch völlig losgelöst vom Rest als eigene Short-Story existieren (ohne dabei selbst großartig zu glänzen), für den hier vorliegenden Film trägt sie narrativ nichts Bedeutendes bei. Wirkt mehr wie eben jenes Material, was Wong Kar-wai sonst wohlweislich entfernte, um den bedeutenderen Part entsprechend auszubauen. Nun baut er eben so was wieder zur tragenden Säule aus (obwohl die Basis ja schon „nur“ eine gestrichene Episode ist), der dann wieder etwas anderes mit sich bringt…irgendwann beißt man sich dabei in den eigenen Schwanz. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt My Blueberry Nights daher deutlich seichter. Nicht von der Intention, denn den bitter-süßen Blues von gebrochenen Herzen und schweren Nackenschlägen spielt man nur zu gerne und ausgiebig, überzeugt dabei aber hauptsächlich durch Oberflächenreize und steuert in der (angenehm) kompakte Laufzeit schon sehr schnörkellos auf ein offensichtliches Happy End mit Zuckerkuss-Kiss zu.

Das kann und muss man als Kenner und/oder Fan von Wong Kar-wai deutlich kritisieren, aber schlussendlich ist das immer noch ganz klar sein Film und verfügt über diverse Qualitäten, mit denen er einem gerne das objektive Urteilsvermögen vernebeln darf. Es mag einiges deutlich oberflächlicher sein, aber in der Inszenierung des Moments ist er einfach begnadet. Das wirkt hier durch die nicht so ausgeprägte Substanz mitunter natürlich etwas theatralischer, dennoch versinkt es nie in Belanglosigkeit oder nur kurzfristigem Desinteresse. Man ist immer vollkommen investiert; registriert eventuelle Schwachpunkte, mag sie aber gleichwohl ad hoc akzeptieren. Dafür steckt zu viel Kraft und Engagement in der Inszenierung, sehr viel Gefühl in den Figuren und den überwiegend immer noch mitreißenden Dialogen und insbesondere in einem sehr bemühten Cast, aus dessen Kreis eine ins kalte Wasser geschubste Norah Jones explizit gelobt werden muss. Das ist alles andere als selbstverständlich und neben den schon erwähnten Rahmenbedingungen das vielleicht größte Experiment, auf das Wong Kar-wai sich hier einlässt. Mutig, aber diesbezüglich mit Bravour gelöst.

Fazit

Sicherlich der bis dato schwächste Film von Wong Kar-wai und ausgerechnet ebene jener, mit dem er sich wohl ein echtes Standbein im Westen sichern wollte. Aber unterm Strich auch alles andere als ein Beinbruch, denn es gibt immer noch genug Filmemacher, die nur für einen Anflug von den hier dargestellten Fähigkeiten unaussprechlichen Dinge ausüben würden. Er muss sich halt an der eigenen Messlatte beurteilen lassen und die liegt relativ hoch. Auch, da er inzwischen an einem Punkt angelangte, an dem der Vorwurf des Repetitiven in seiner ganzen Art und Weise durchaus angebracht war. Da kontert man lieber mit einer Ansage als einem gefühlt eigenen Remake.

Kritik: Jacko Kunze

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