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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 16-jährige Nalu hat genug von ihrem eintönigen Alltag in dem kleinen brasilianischen Dorf an der Grenze zu Uruguay. Wenn sie nur weg könnte, ein paar Kilometer weiter, dorthin wo das Leben tobt! Hier ist sie wie angebunden. Erst recht, als die Großmutter stirbt und sie sich nun um ihren blinden, lakonischen Vater Ruben kümmern muss. Hoffnung schöpft Nalu, als sie die Kunstlehrerin Rosario näher kennenlernt. Ihr kann sie sich anvertrauen – bis sich Rosario mehr und mehr Ruben zuwendet.

Kritik

Die Grenze, an der Christiane Oliveira die junge Hauptfigur ihres kargen Spielfilmdebüts verortet, ist eine vielfache, die regionale Grenze zwischen Uruguay und Brasilien, an welcher der dörfliche Handlungsschauplatz liegt, und die topografische Grenze zwischen Stadt und Land. Für die 16-jährige Nalu (Maria Galant) ist es auch eine symbolische Trennlinie zwischen dem Leben, das sie sich im Nachbarland vorstellt, und der Isolation bäuerlicher Einöde. „Was kann man hier machen?“, fragt ein Besucher. „Nichts“, erwidert Nalus Freundin. Drüben wartet die moderne Gegenwart mit Internet und Geschäften, die hier draußen nicht existieren. In der spartanischen Hütte leben nur das Mädchen, ihr mürrischer Vater Ruben (Marat Descartes) und die Großmutter. 

An der alten Frau hängt die Verantwortung für Ruben, der als junger Mann erblindete. Die Behinderung zu meistern hat er nie versucht. Aus seiner Sicht ist es Pflicht der Frauen, ihn wie ein Kind zu versorgen. Nach dem Tod seiner Mutter fällt diese Bürde auf Nalu. Die rigide patriarchalische Anschauung ihres teilen die übrigen Dorfbewohner. Sie müsse sich um ihren Vater und das Haus kümmern, erinnert ein Bekannter Nalu an ihre untergeordnete Rolle. Verständnis findet die einsame Heldin einzig bei ihrer uruguayischen Kunstlehrerin. Rosalio (Verónica Perrotta) und die ersehnte Ferne verschmelzen in der Wahrnehmung Nalus, die verzweifelt nach Zuneigung sucht. 

Ihre aufkeimenden zärtlichen Empfindungen stehen im Kontrast zur sexuellen Gier des Vaters, der Frauen seiner Umgebung je nach dem sozialen Wert, den die moralistische Ortshierarchie ihnen beimisst, ausnutzt. Dieser Egoismus ist der indirekte Grund für den Tod von Nalus Mutter, der als unausgesprochenes Stigma auf ihr lastet. Um dem Gefängnis perpetueller Unterdrückung zu entkommen, muss Nalu mit mehr als den eisernen Machtstrukturen brechen. Darin liegt der stille Kampf des zurückgenommenen Dramas vom Willen nach Veränderung und den unsichtbaren Schranken des eigenen Herzens.

Fazit

Düster und kalt ist die Landschaft des leise brennenden Porträts, das die brasilianische Regisseurin Oliveira von einer Handvoll vereinsamter Menschen zeichnet. Die atmosphärischen Bilder machen die kummervolle Schönheit zur Metapher für die seelischen Zustände der Charaktere, deren Ringen zehrend, aber immer fesselnd anzusehen ist.

Kritik: Lida Bach

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