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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der junge Fei lebt in einer chinesischen Großstadt und verdient sein Geld als „Moneyboy“, als illegaler Sexarbeiter, um seine Familie auf dem Land zu unterstützen. Seine Verwandten akzeptieren zwar sein Geld, nicht aber seine Homosexualität. Fei beschließt, sein Leben neu zu ordnen, sich zur Liebe zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für seinen neuen Geliebten Long. Doch die Vergangenheit als „Moneyboy“ ist nicht so einfach abzustreifen …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was im knapp zwanzigminütigen Cold-Opener als stimmungsvolle Kurzgeschichte über eine homosexuelle Beziehung beginnt, verliert im Hauptteil von s Spielfilmdebüt zunehmend an Fokus. Dann erfährt nicht nur das weiterführende Schicksal des Hauptcharakters Liang Fei, sondern auch das anderer (ehemaliger) "Moneyboys" Beachtung, und es sind weniger Beziehungsdramen, sondern viel mehr die homofeindlichen Umfelder der zumeist jungen und versteckt ihre Sexualität auslebenden Männer, welche Spannungen auslösen.

Obwohl sich die Geschichte dabei immer wieder um Liang Fei (Kai Ko, Mama Boy) und dessen Konflikt zwischen finanziellen Verdienst und sexueller Ausbeutung, familiären Verpflichtungen, Diskriminierungserfahrungen und heimlich ausgelebter Liebe dreht und der Film auch narrativ immer wieder auf seinen Handlungsstrang zurückkommt, bleibt die Figur des zurückhaltenden Mannes verschlossen und unnahbar. Willig folgt er sexuellen Geschäften, widerspricht kaum, als es zur unmittelbar verbalen Konfrontation mit seinem Onkel kommt. Taub von mitunter missbräuchlichen Sextreffen, Anfeindungen und den familiären wie sozialen Druck lässt Liang Fei selbt die Zuschauer*innen nur selten an sich heran, was dem Drama gelegentlich Wirkungskraft stiehlt. 

Moneyboys gerät darüber hinaus nie in Versuchung, über das Gezeigte zu debattieren. Die Milieuseinblicke bleiben ausschnitthaft, sprechen unter anderem missbräuchliche und diskriminierende Strukturen an, scheuen jedoch die direkte Gegenwehr. Kleine Episoden erzählen vom Schicksal in gesellschaftlichen Konventionen und Rollenbildern gefangener Figuren, die gezwungen werden, sich zu verstellen oder die für ihre Beziehungslosig- und mangelnde Anpassungsfähigkeit angegangen werden. In Moneyboys gibt es keine Geborgenheit. Auch wenn der Hauptakteur hin und wieder auf der Suche nach einer solchen zu sein scheint, findet er doch nur veraltete oder ausbeuterische Wertvorstellungen. Ein trost- und auch witzloser Film, der ohne Kitsch und Beschönigungen auskommt und vereinzelt sehr explizit in Szene gesetzt ist.

Herausragendes steckt trotz überwiegend stilsicherer Inszenierung nur selten in Moneyboys. In sich entfächernden zwei Stunden sind die Bilder bodenständig, in einer ansonsten schmucklosen Atmosphäre nur vereinzelt poetisch angehaucht, das Tempo der Entwicklungen äußert langsam und Bögen der Geschichte erahnbar. Um die authentischen Darsteller*innen und deren Figuren oder neue Umgebungen einzuführen, lässt sich der Film ausführlich Zeit. Hin und wieder zu viel, um dem Aufwand emotionalen oder tiefgründigen Impact folgen zu lassen.

Fazit

„Moneyboys“ folgt Figuren durch eine von Anfeindungen, Verheimlichungen und Ausbeutungen durchsetzte Lebensrealität, ohne dabei wirklich zum Kern einzelner Charaktere oder Beziehungen durchzudringen. Ein überaus ruhevoll inszeniertes Werk, welches oft mehr Kraft aus seinen unaufgeregten Bildern  als aus seinem Charakter- und Familiendrama ziehen kann.

Kritik: Paul Seidel

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