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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Erst 19 Jahre ist Eric Love und so unkontrollierbar aggressiv, dass ihn die Justiz als hoffnungslosen Fall abhakt und kurzerhand vom Jugendknast in den Erwachsenenvollzug verlegt. Seines zarten Alters ungeachtet ist Eric bestens präpariert für diese feindliche Umgebung. Gewalt ist seine Muttersprache, sein Körper seine Waffe. Seine ausgeprägte Angriffslust macht weder vor Mitinsassen noch Wärtern halt. Die Konfrontation mit seinem entfremdeten Vater, dem hartgesottenen Neville, der im gleichen Zellenblock lebenslang einsitzt, lässt den Jungen wie das berüchtigte Tier im Käfig nur noch wilder aufbegehren. Der Gefängnistherapeut Oliver versucht indes zu Eric durchzudringen und mit seiner Anger-Management-Gruppe den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Doch gewisse Fraktionen in der Gefängnishierarchie setzen alles daran, dass Eric auf dem Weg der Besserung scheitert..
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Heißt es „Starred Up“, so ist das letzte Kapitel der Unschuld längst geschrieben: Was folgt ist der Gang von jungen Kriminellen in die Einrichtung der Erwachsenen. In ein neues Level von Gewalt, Zwietracht, Korruption und Macht. Ein Leben voller Brutalität, Training, vier beklemmenden Wänden, vergitterten Fenstern sowie stetigem Misstrauen. Und so ist es kein Wunder, dass sich Regisseur David Mackenzie für seinen neuesten Film einen regelrecht bitteren wie gleichsam harten, fast schon dokumentarähnlichen, Stil entschieden hat. Die Kamera hält beim Weg des gewaltbereiten wie explosiven Eric konsequent drauf. Eine intensive Abwärtsspirale aus Einsamkeit, Kälte sowie Hass ist die Folge. Allerdings ist „Starred Up“ keineswegs ein oberflächliches brutales Gefängnis-Drama. Vielmehr setzt uns Autor Jonathan Asser, der damit seine Erfahrungen als freiwilliger Therapeut im HM Gefängnis Wandsworth verarbeitet, einen Spiegel der Gesellschaft vor. Einen voller Konflikte, vertaner Chancen, Vaterhass sowie Gesellschaftskritik. Dies zusammen mit einem regelrecht grandiosen Jack O'Connell („300: Rise of an Empire“, „This Is England“), ergibt ein tragisches wie durchdringendes psychologisches Drama, welches einen so schnell nicht loslässt.

„Starred Up“ ist unterdessen schonungslos und daher keineswegs für die Unterhaltung zwischendurch gedacht: Mit viel Ruhe, teils schon gar hypnotischen Bildern eines ausweglosen Lebens (hier gekonnt untermalt mit zufallenden Stahltüren, Gittern sowie laut schreienden Befehlen) und kurzum auch gewaltsamen Explosionen, erzählt uns der Film eine Geschichte voller Leid, dem Kampf gegen sich selbst und der Suche nach dem Sinn. Denn wer mit Gewalt aufwächst, wird meist selbst Opfer wie Täter dieser. Und so fungiert daher Therapeut Oliver (gelungen gebrochen wie eingeschüchtert von Rupert Friend gespielt - der demnächst als Agent 47 auf die Jagd gehen wird) als Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Als Hoffnung auf Besserung und als Ausweg für Eric. Doch dieser hat nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen, sondern auch mit seinem vermeintlichen Vater Neville (fantastisch brachial von Ben Mendelsohn gespielt). Was folgt ist ein Spiel aus Macht, Korruption und den Gefängnisstrukturen, welche einen zu Recht fragen lassen, wer hier eigentlich wirklich eingesperrt ist. Und daher ist es dann gerade die Aussage, die uns „Starred Up“ am deutlichsten mitliefert: Was in unseren Gefängnissen geschieht ist keineswegs der Wunsch nach Rehabilitation. Viel eher nach dem ewigen Wegsperren von schwierigen Menschen, die leider unsere Gesellschaft ausgestoßen hat (bis zu einem gewissen Grad). Während so Governor Hayes (Sam Spruell) stolz durch die Flure spaziert und selbst für den Selbstmord von gewissen Störenfrieden sorgt, wird so schnell eine bissige Kritik sichtbar.

Dennoch hat „Starred Up“ auch mit kleinen Problemen zu kämpfen: So sehr die Gespräche in der Therapiesitzung auch eine Faszination ausüben, so überspitzt werden sie zum Teil eingefangen. Wo vorher die ruhige Kamera vorherrschte, wird hier gerne ein fiebriger Look preisgegeben, der nicht immer zu gefallen weiß. Des Weiteren kann Jonathan Asser nicht alle Charaktere zu Ende erzählen. Wo Eric und Neville auf einen gar schon Shakespearehaftes Finale zusteuern, bleibt Oliver unangenehm fremd. Angesichts der harten, durchdringenden wie intensiven Inszenierung, lässt sich so etwas jedoch gerne verzeihen. Gehörig Kraftausdrücke gibt es zudem gleich mit. Wer jedoch nicht in Nordirland oder gar Schottland aufgewachsen ist, wird sichtlich seine Probleme mit den derben Wortgefechten haben (selbst untertitelt). Eine authentische Szenerie liefert es allerdings allemal.

Fazit

„Starred Up“ ist ein tiefes, hartes, intensives wie unberechenbares Gefängnisdrama, welches uns gekonnt die aktuellen Strukturen unserer Verwahrungseinrichtungen vorhält. Ein System voller Korruption, Macht, Brutalität, Gewalt und vor allem ohne Ausweg. Dies zusammen mit der harten Inszenierung von David Mackenzie, dem fantastischen Schauspiel von Jack O'Connell und der authentischen Erzählung von Jonathan Asser ergibt, trotz einiger kleinerer Schwächen, eines der wohl erschreckendsten Dramen des Jahres.

Kritik: Thomas Repenning

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