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Quelle: themoviedb.org

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Als er einer verschuldeten Frau begegnet, die sich rührend um ihren kranken Vater kümmert, beschließt ein gutherziger Schuldeneintreiber, ihr Herz zu erobern …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als Musikvideo-Regisseur konnte  bereits Erfolge in seiner Heimat sammeln, nun öffnen sich die Tore eines Streamingdienstes und teilen seinen Film Man in Love (2021) mit der Welt. Das Spielfilmdebüt des taiwanischen Newcomer-Regisseurs ist eine Adaption des gleichnamigen südkoreanischen Man in Love, welcher 2014 in seinem Entstehungsland Premiere feierte und ähnlich wenig Aufmerksamkeit mit sich brachte wie seine Neuauflage. Im Gegenteil zum Original ist Chen-haos erste filmische Bewährungsprobe nun auf Netflix verfügbar, ein romantisch und komödiantisch angehauchtes Drama, rundum einen Schuldeneintreiber, der seiner großen Liebe begegnet. 

In einem seichten Genremix teilt sich Man in Love in zwei wesentliche Teile, die in den nachfolgenden zwei Absätzen mit kleinen Spoilern umrissen werden. Die erste Hälfte des Films zeigt Hauptfigur A-Cheng () seiner Liebe hinterher taumelnd und sie schließlich sogar erobernd, während die Geschichte in der zweiten Hälfte deutlich weniger romantisierend fortgesponnen und mit mehr Familiendrama verwoben wird. Auf dem Papier besitzt der Film viele Zutaten für eine gewöhnliche wie belanglose Rom-Com, einen blassen, aber gutherzigen und etwas naiven Protagonisten, eine zunächst verschlossene junge Frau und eine Krankheit, die beide schließlich vereinen soll. So gibt es immer wieder Kitsch und Schmalz, etwa wenn A-Cheng beginnt, seiner Liebsten ein romantisch beleuchtetes Ständchen auf der Bowling-Bahn zu singen, doch der Film verliert sich nie in hoffnungslos schwärmerischen Sequenzen. 

Genauso oft wie A-Cheng versucht Hao Ting () mit seinen Einfällen zu erobern, genauso oft bekommt er in einer Nebenhandlung die Faust ins Gesicht geschlagen. Man in Love ist weit davon entfernt, nur platte Anmachsprüche und Blödeleien abzuklappern, aber auch nicht immer so tiefschürfend und eindringlich, wie er hätte sein können. Obengenannte Formalitäten einer typischen Rom-Com reizt er nie aus, lässt seine Figuren glaubhafte Wandlungen durchleben und bringt die Krankheit selbst erst viel später ins Spiel. Die genreuntypischen tonalen Schwankungen wandern derweilen zwischen Romanze, Thriller, Komödie und Drama auf und ab und lassen berechtigterweise die Frage im Raum stehen, was denn nun eigentlich Ziel der Handlung ist.

Die Chemie zwischen den Hauptdarsteller*innen kann sich selten wirklich entfalten, driftet aber nie ins unerträglich Plumpe ab. Roy Chiuh verkörpert keinen Sympathisanten, aber eine Figur, deren Hintergründe noch mehr Stoff zur Ausarbeitung gegeben hätten und in den ernsten und ruhigen Momenten deutlich besser funktioniert als beim feschen Durch-die-Gegend-Schlendern oder anderen gewollt amüsanten Momenten. Wei-Ning Hsu überzeugt hingegen durchgängig mit ihrer verschlossenen und äußerst nuancierten Mimik, die nur langsam und nachvollziehbar aufbröckelt. Als Vorsitzende der Schuldeneintreiber*innen sticht vor allem eine fantastische  aus der ansonsten soliden Darstellerriege hervor. 

Gleichermaßen auffällig ist der Gebrauch des Soundtracks im Film, der unverkennbar deutlich macht, wo die Wurzeln Chen-haos liegen. Der Musikeinsatz ist omnipräsent, abwechslungsreich und nimmt in einzelnen Szenen Einfluss auf den Schnitt. Mehr Subtilität und Zurückhaltung beim Musikgebrauch hätte dem Film allerdings deutlich mehr Natürlichkeit und Glaubhaftigkeit verliehen.

Fazit

„Man in Love“ ist weniger eine durchgehende Liebesgeschichte, sondern eher ein seichter Genremix, welcher neben romantischen Küssen und Gefühlen auch mal dreckige Fäuste fliegen lässt. In der Unentschlossenheit seines Fokus verbaut er sich selbst tiefsinnigere Momente, kann jedoch mit der ein oder anderen schauspielerischen Leistung punkten. Kurzum ein solider, romantisch wie tragischer Ausflug ins moderne Taiwan.

Kritik: Paul Seidel

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