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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Porträt einer Kunstinstitution: James Benning erkundet die Gebäude und das Terrain des California Institute of Art. Die Bilder erzeugen eine Spannung, einen Drang nach vorne, fast so, als könnten Landschaft und Räume Tatorte sein.

Kritik

Als „Slow Cinema“ bezeichnet man eine Art neuere Bewegung an Filmen, die sich immer mehr von gängiger Narration entfernen, die statt Schnitttechniken eher auf sehr lange Einstellungen setzen und die insgesamt von einem starken Minimalismus geprägt sind. Die Dokumentarfilme von James Benning (11x14) passen nicht nur perfekt in dieses Muster, sie denken es konsequent weiter. Statt einfacher Langsamkeit zeugt sein Kino von einem beharrenden Stillstand. So auch in seinem neusten Film Maggies Farm. In 24 statischen Einstellungen und völlig ohne Dialog filmt Benning die Umgebung des California Institute of Arts ab. Dabei ergibt sich ein glückliches Paradox: Aufgrund der inszenatorischen Beschränkung der Kamera eröffnet jede Einstellung eine eigene Welt und einen eigenen Mikrokosmos, während der Ort durch die Genauigkeit des Blicks regelrecht aufgesogen wird. 

Benning zwingt das Publikum in seine Einstellungen und fordert es auf, dort hinzusehen wo sich die Blicke normalerweise abwenden. Sein Eröffnungseinstellung in etwa zeigt das Waldgebiet im Außengelände des Instituts: Umgeben von zahlreichen Bäumen erblicken wir zwei Büsche, deren Blätter sich im Wind bewegen. Spätere Einstellungen zeigen einige Bäume und Wiesen. Noch wirkt der Ort unberührt, als einziges menschliches Signal bleibt ein Auto im Hintergrund wie auch die plötzlich erklingende Stimme eines Sängers. Benning driftet zunächst in Naturbeobachtungen, um dann in der achten Einstellung in den Innenbereich des Instituts zu schneiden. Hier werden die Büsche und Wiesen ausgetauscht gegen kahle Treppenhäuser und bekritzelte Schließfächer, das Rascheln der Bäume ersetzt durch ein elektronisches Surren. Benning treibt seine Beobachtung der kahlen Einrichtung auf die Spitze, wenn er schließlich sogar mehrere Minuten einem Mülleimer widmet. 

Durch den strengen Ultra-Realismus fangen die Bilder beiläufig Momente von simpler Betörung ein, wenn etwa die permanenten Geräusche der Elektrizität endlich verstummen oder während der Aufnahme einer vermüllten Parkplatzecke die US-amerikanische Nationalhymne im Hintergrund erklingt. Menschen existieren hier nur um Off. Einmal ist eine Person kurz wahrnehmbar und wird, wie jede Bewegung oder Veränderung auf der Bildebene, zur Sensation, wie auch jeder Schnitt sich wie die Disruption eines Zustands anfühlt. Durch seine Statik sensibilisiert Maggies Farm das Auge des Publikums für derartige Beobachtungen und gibt den Blick für faszinierende Details frei. Dadurch entwickelt der Film die Form eines Sogs, der einen immer tiefer in das Institutsgelände zieht. So sehr Maggies Farm, wie auch Bennings Filme insgesamt, auf dem Papier wie Geduldsproben wirken so kann man sich ihrer Einfachheit dann doch schwer entziehen.

Fazit

„Maggies Farm“ ist ein betörender Rundgang gesegnet mit subtiler Beobachtungskraft und einem Gespür für die Magie von alltäglichen Orten.

Kritik: Jakob Jurisch

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