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Inhalt

Nach dem überragenden Welterfolg von „Die Dreigroschenoper“ will das Kino den gefeierten Autor des Stücks für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht ist nicht bereit, nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen. Seine Vorstellung vom „Dreigroschenfilm“ ist radikal, kompromisslos, politisch, pointiert. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiß, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es nur um den Erfolg an der Kasse. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um zu beweisen, dass die Geldinteressen sich gegen sein Recht als Autor durchsetzen. Ein Dichter inszeniert die Wirklichkeit – das hat es noch nie gegeben!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn es nach Bertolt Brecht geht, dann benötigt die Kunst nicht den Film, sondern der Film die Kunst. Dementsprechend abneigungsvoll veräußert sich auch die Haltung des einflussreichen Librettisten und Lyrikers gegenüber dem Leinwandmedium. Mit der Dreigroschenoper, die am 31. August 1928 ihre Premiere in Berlin feierte, gelang Brecht ein rasender Bühnenerfolg. Die filmische Adaption sollte daraufhin nicht lange auf sich warten, allerdings wäre eine Umsetzung für Brecht nur dann akzeptabel gewesen, wenn sich die Produktionsgesellschaft voll und ganz auf seine Vision einlassen würde: Radikal und herausfordernd müsste das Werk sein; einen Blick hinter die apparaturerzeugten Realität wagen, um die Wirklichkeit zu abstrahieren und bis zum wahren Kern der Kunst durchzudringen. Die Produzenten jedoch hatten andere Pläne, was zum legendären Dreigroschenprozess führte, im Zuge dessen Brecht ein Aufführungsverbot erwirken wollte.

Ohne Erfolg, wie wir heute wissen, Brecht wurde nicht mehr an dem Projekt beteiligt, sein Exposé bliebt unberücksichtigt. Für die Regie wurde der große Georg Wilhelm Pabst (Westfront 1918) verpflichtet, dessen Inszenierung durch technische Finesse zwar begeisterte, aber fernab des herausfordernden Anspruchs angesiedelt war, mit dem Brecht das Publikum in diesem Fall konfrontieren wollte. Nun allerdings hat sich Joachim Lang (George) den Vorstellungen des einflussreichen Intellektuellen angenommen und erschafft mit Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm einen nicht unergiebigen Eindruck davon, wie der Film im Jahre 1931 hätte aussehen können, wenn die Produzenten damals nicht von Zensurängsten und dem marktwirtschaftlichen Kalkül in die Enge getrieben worden wären: Es wäre ein verschwenderisches, opulent arrangiertes Kostüm- und Ausstattungsepos geworden, temporeich, politisch-ambitioniert, frivol, kokett und zu keiner Zeit den Sehgewohnheiten der Zuschauerschaft verhaftet.

Joachim Langs Erzählkonstrukt umfasst dabei eine Rahmen- und Binnenhandlung, die die Umstände der Produktion und die Gedankenwelt Brechts, wie er das Werk gerne gesehen hätte, umfasst. Ein Film im Film, der das Imaginierte mit dem Tatsächlichen abgleicht, aber weder auf der einen, noch auf der anderen Seite wirklich mitreißen möchte. Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm ist ein anspruchsvolles Experiment geworden, hochklassig besetzt, bisweilen eindrucksvoll fotografiert und immer in Bewegung. Der Film leidet aber in seiner fast 135-minütigen Laufzeit fast kontinuierlich unter dem tonnenschweren Gewicht, welches all die Ideen und Verweise, all die kultivierten Anforderungen an sich selbst und die unzähligen Themen, die auf diversen Ebenen behandelt werden möchte, auf seinen Schultern abgelegt haben. Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm ist schwungvoll, aber ermüdend, Ideen, Impulse und Inspirationen mäandern unkoordiniert durch den Raum.

Dadurch erhält der essayistisch angelegte Film in seinem intellektuellen Gedankensturm etwas Überhebliches und Anmaßendes; er wirkt kunstgewerblich und statisch, obwohl die Aspekte, die Joachim Lang im Primär- und Subtext forciert, durchaus spannend und sinnstiftend sind. Vor allem geht es in Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm doch um den Preis, den man bezahlen muss, um etwas Einmaliges erschaffen zu können – es geht um die Kosten der Kunst, den Krampf des Schöpfens, die Kampfbereitschaft, seiner Vision die Treue zu schwören, auch im Angesicht des Scheiterns. Lang aber artikuliert sich gefällig in seinem Hochmut, will alles ansprechen, vermag aber nur wenig zu vertiefen. Auch das mag spektakulär und bisweilen durchaus reflektiert sein, bleibt in Gänze aber genauso mechanisch und bemüht wie Lars Eidinger (Abgeschnitten), dem das Drehbuch ausschließlich verbürgte Brecht-Zitate in den Mund gelegt hat.

Fazit

Nicht uninteressante, aber in Gänze dann leider doch etwas zu überheblich und (selbst-)gefällig. Joachim Lang gibt sich ambitioniert und handwerklich talentiert, wenn er auf verschiedenen Erzählebenen davon berichten möchte, wie es ist, für seine Kunst zu kämpfen, während alle äußeren Einflüsse diesen Kampf im Keim ersticken wollen. Als Meta-Gedankenspiel übernimmt sich "Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm" kontinuierlich, weist aber aber immer wieder reflektierte Eingebungen und spektakuläre Bilder auf. Letztlich jedoch ist der Film zu gewolt und zu unbeweglich, um wirklich etwas bewirken zu können.

Kritik: Pascal Reis

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