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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Der Dokumentarfilm zeigt den Alltag einer Ringschnabelmöwenkolonie, die neben Kanadas größter Mülldeponie nistet, um ihren Nachwuchs zu füttern. Abwechselnd aus der Perspektive von Beute und Raubtier begleiten wir diese unerwünschten Kreaturen durch eine komplette Brutsaison, während sie zum Ziel invasiver Datensammlung und anschließender rigoroser Abschreckungsmaßnahmen mit der uralten Kunst der Falknerei werden.

Kritik

Das ökologische Erbe, das sich die Titeltiere Serge‑Olivier Rondeaus kritische Beobachtung des fragilen Verhältnisses von Natur und Mensch zu eigen machen mussten, ist im wahrsten Sinne vergiftet. Gewaltige Müllberge türmen sich auf der Île Deslauriers, einem Insel-Flecken im St Lawrence River nahe Montréal. Tausende Möwen ziehen ihre Kreise und drängen sich auf einem wassernahen Landstück, dass sie wie eine gefiederte Wolke erscheinen. Ein wenig erinnern die Aufnahmen an Hitchcock’s The Birds, so zahlreich sind die der Gattung der Ringschnabel-Möwen angehörenden Vögel. 

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Anblick einer Ringschnabel-Möwe an diesem Ort eine Seltenheit. Dramatische Verluste des Lebensraums durch bauliche Erschließung hatten die Tiere an den Rand der Ausrottung gebracht. Doch in diesem Fall triumphierte die Natur über menschengemachte Zerstörung. Die Möwen passten sich ihrer veränderten Umgebung an und nutzen Kanadas größte Mülldeponie in unmittelbarer Nachbarschaft als Buffet. Durch den Futterüberfluss wuchs die Kolonie gewaltig und wird nun mehr wie ein Schädlingsproblem behandelt. Ohne einordnenden Kommentar oder informierende Gespräche beobachtet die unparteiische Kamera.

Vor der Kulisse aus Unrat und Abfällen sind die eleganten Vögel eine trotzige Präsenz; Symbol der Resilienz der Natur in einem ungleichen Kampf. Raubvögel sind nicht ihre einzigen Feinde. Forscher fangen und markieren die Tiere, um die Population zu kontrollieren. Doch die tückischste Bedrohung ist unsichtbar. Giftige Chemikalien wie Brandschutzmittel gelangen durch das Abfall-Fressen in die Möwen, unter denen sich kaum ein unbelastetes Exemplar findet. Das bedroht auch die umliegenden Ökosysteme, in die durch den Guano der Möwen verseucht werden. Ein tödlicher Kreislauf, den keine Anpassung aufbrechen kann.

Fazit

Schönheit und Hässlichkeit, Leben und Tod, Überdauern und Verderben zeigt Serge-Olivier Rondeaus nachdenkliche Natur-Doku in symbolträchtigen Nebeneinander. Doch die scheinbare Gemeinschaft ist ein toxisches Überleben in einem längst zerstörten Habitat, in dem der Tod unsichtbar regiert. Am Rande der Metropole sind die Gemeinschafts- und Brutrituale der Möwen, ihre wachsame Aufzucht der flauschigen Küken und Futtersuche, eine wortlose Kritik an Consumerism und Umweltzerstörung. Der Verzicht auf moralische Anleitungen verdichtet Bild und Ton zu einer sensorischen Erfahrung, die zur Reflexion über Artensterben und Anpassung im Anthropozän auffordert.

Kritik: Lida Bach

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