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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Asche des Schriftstellers und Dramatikers Luigi Pirandello wird aus Rom, wo sie während des Faschismus eilig beigesetzt wurde, in seine Heimat Sizilien überführt. Eine Reise durch das Italien der frühen Nachkriegszeit und sein filmisches Gedächtnis.

Kritik

Abschied und Tod sind die alles bestimmenden Maximen Paolo Tavianis (Eine private Angelegenheit) ersten Spielfilms nach dem Verlust seines Bruders, mit dem er vor zehn Jahren für Cesare deve morire den Goldenen Bären gewann. Dem 2018 verstorbenen Vittorio (Die Wiese) gilt auch die Widmung der schwermütigen Kino-Duale. Deren ungehörter Ton ist Luigi Pirandellos titelgebende Kurzgeschichte, in der eine alt Frau in Erinnerung an ihre Jugend die gleichnamigen Zeilen aus Verdis Oper Il Travatore singt und vor Wehmut tot umfällt. 

Eine entsprechende Szene dieses künstlerischen Ausdrucks überwältigender Trauer über das unwiederbringlich Verlorene fiel der Schere zum Opfer. Den Titel behielt der Regisseur und Drehbuchautor, angeblich wegen seines drastischen Klangs, aber wohl ebenso, weil er das übergreifende Motiv der physischen Abwesenheit bei gleichzeitig gefühlter Präsenz um eine weitere Facette bereichert. Diese subtile Subversion dramatischer Konventionen und Akzentuierung schicksalhafter Fügung entspricht dem literarischen Geist des Autors, den das Leinwand-Epitaph mehr als Präsenz erweckt statt als Figur.

Pirandello, dessen Werke die Brüder Taviani bereits in Kaos und Tu Ridi beschäftigte, erscheint als unsichtbarere Kommentator seiner surrealen Sterbeszene und auf Archivmaterial bei der Annahme des Literatur-Nobelpreises. Anlässlich dessen sagte er, nie zuvor fühlte er sich so traurig und allein. Eine in neo-realistischem Schwarz-Weiß gehaltene Humoreske der Beisetzung seiner Asche ist erstes Kapitel der cineastischen Exequien. Das Zweite beschwört die Unsterblichkeit Pirandellos Opus durch die Farbverfilmung seines letzten Werks Der Nagel.

Fazit

Die Endlichkeit des eigenen Lebens vor Augen widmet der 90-jährige Paolo Taviani seinen bildgewaltigen Zweiakter all dem, was das flüchtige Leben, ein willkürliches Schicksal, die Menschen oder der Zufall entrissen haben. Seine filmische Ode schwelgt in Wehmut, mal süß, dann wieder qualvoll oder schwarzhumorig, nach dem verstorbenen Bruder, beider Lieblingsschriftsteller (dessen faschistische Affiliation diskret übergangen wird), aber auch Kinoepochen wie dem Neorealismus oder Cinecittàs opulenten Kulissen. Narrative Ansätze verwischt eine überwältigende Atmosphäre poetischen Weltschmerzes.

Kritik: Lida Bach

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