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Quelle: themoviedb.org
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  • 91 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Zwei Frauen begeben sich auf eine Reise von Paris in die Ukraine, die eine der beiden mit Fotos dokumentiert. 

Kritik

“Storch” bedeutet übersetzt aus dem Ukrainischen der Titel Harald Hutters bittere Ballade über Sehnsucht, Gemeinschaft und Entwurzelung. Das Tier ist in der Ukraine ein Symbol für Hoffnung, Glück und Friede, die für die beiden jungen Hauptfiguren unendlich weit entfernt scheinen. “Leleka” ist ebenso die Bezeichnung einer Aufklärungsdrohne des ukrainischen Militärs. Die gegensätzlichen Assoziationen dienen innerhalb der essayistischen Erzählung als Metapher dafür, wie der Gedanke an den Krieg alle positiven Gefühle auf der stillen Reise in Richtung eines versehrten Zuhauses überschattet. 

In den zwischen Traum und bedrückender Realität oszillierenden Schwarz-Weiß-Szenen begleitet der Regisseur die Freundinnen Sasha und Margaux auf ihrer Reise von Paris nach Okhtyrka. Dort hat Sasha ihre verstorbene Großmutter zurückgelassen. Der Weg zurück führt für sie zu schmerzlichen Erinnerungen, unterdrückte Ängste und quälenden Schuldgefühlen. Ihre Begleiterin sucht in Bildern einen Ausdruck dessen, worüber sie nicht sprechen kann. Eine alte Bolex-Kamera wird zum transzendentalen Medium und distanzierenden Filter einer Welt, in der das Vertraute fremd geworden ist, und Gegenwart und Vergangenheit ineinander gleiten. 

Die auf 16-mm gedrehten Bilder evozieren in ihrer expressiven Stille zugleich Stummfilm-Kino und die nüchterne Sachlichkeit der dokumentarischen Arbeiten des Regisseurs. Sein elegisches Szenario basiert auf Gesprächen mit Menschen im Exil und ukrainischen Künstler*innen, als welche die Darstellerinnen fiktive Versionen ihrer selbst verkörpern. Leise und gedankenvoll, entwerfen die Aufnahmen weniger eine stringente Handlung als ein schwermütiges Stimmungsbild. Die impressionistische Ästhetik ist Teil dieses Ausdrucks eines Verlusts, der in der Konfrontation mit dem eigenen Trauma kulminiert. Der Aufbruch ist somit auch Allegorie einer emotionalen Zuwendung zum Verdrängten.

Fazit

Tagebuchseiten, die von innerer Zerrissenheit zeugen, Bilder, die seelische Leere einfangen, und ein geteiltes Schweigen voller unausgesprochener Bedeutsamkeit: Harald Hutters experimentelles Road Movie in ein psychisches Niemandsland, wo äußere Zustände innere Prozesse widerspiegeln. Die Charaktere sind zugleich autarke Individuen und Verkörperung unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile. Klassische Dramaturgie und narrative Auflösung erodieren sukzessive auf der Fahrt in allegorische Abstraktion. Parabel und Poem verschlingen sich zu einer Stimmungsstudie von fordernder Ruhe. Weite Landschaften, verlassene Straßen und dunkle Innenräume eröffnen einen visuellen Raum für das Schweigen nach dem Schrecken. 

Kritik: Lida Bach

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