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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Vorkriegszeit: Dr. Hasenbein (Helge Schneider) lebt mit seinem Sohn Peter in einer kleinen Stadt. Tante Uschi’s Waisenhaus beherbergt viele Kinder und einen Hamster. Als dieser krank wird, bekommt Dr. Hasenbein was zu tun. Der Schneider, Herr Voss, ist ebenfalls bei Dr. Hasenbein in Behandlung: Wegen einer Sehnenscheidenentzündung. Während des Krieges muss Dr. Hasenbein weg. Als er wiederkommt nach 30 Jahren, hat sich alles verändert...

Kritik

Auch wenn der chaotische, grenzwertige Gaga-Wahnsinn in Praxis Dr. Hasenbein dem Zuschauer nicht gerade selten zuwinkt, wirkt der Film trotz zahlreicher sinnlos erscheinender Einzelszenen sortierter als Helge Schneiders (Jazzclub -  Der frühe Vogel fängt den Wurm) vorherige Werke. Man könnte sogar meinen, der Komiker habe sich tatsächlich Gedanken um ein Konzept gemacht, das den Streifen im Hintergrund zusammenhält. Hierfür kreiert Schneider mit dem kleinen Provinzkaff "Karges Loch" einen ganzen Mikrokosmos, bei dem er den Fokus immer wieder von seiner eigenen Figur auf andere Dorfbewohner lenkt und durch sich ständig wiederholende Rituale sowie unterschiedlich entworfene Charaktereigenschaften einen ganzen Mikrokosmos aufbaut. 

Die vielen Szenen, in denen die Dorfbewohner an der Imbissbude stehen und über sinnlose Dinge plaudern, Schneiders Figur mehrfach mit dem Kioskbesitzer über die genau gleichen Themen redet oder allgemeine Verhaltensweisen der Figuren fangen die Charakteristik des Provinzlebens sehr treffend ein, wobei Schneider alles wie gewohnt gnadenlos überspitzt und meistens ins Sinnlose laufen lässt. Gerade deswegen nutzt sich die Idee hinter Praxis Dr. Hasenbein, für die der Regisseur kleinere Handlungsabläufe gerne wiederholt und mit dem für ihn typischen, gewöhnungsbedürftigen Humor verknüpft, schneller ab als in seinen anderen Filmen. Beinahe alle Szenen, in denen der Regisseur und Hauptdarsteller persönlich mitwirkt, sind mal wieder urkomisch und beinhalten die ein oder andere grandiose Pointe oder verrückten Scherz, doch Szenen mit anderen Charakteren, wie zum Beispiel das Waisenhaus von Tante Uschi, wirken öfters wie Lückenfüller, um überhaupt irgendwie noch auf Spielfilmlänge zu kommen. 

Auf Kleinigkeiten hat Schneider aber trotzdem wieder sichtlich Wert gelegt und so verstecken sich innerhalb der einzelnen Aufnahmen viele skurrile Details, die es zu Entdecken gilt und die vielleicht sogar erst bei wiederholten Sichtungen zur Geltung kommen. Ein Höhepunkt des Grotesken stellt zudem die Kino-Sequenz dar, in der Schneider die Uraufführung von "Ruck, ruck, ich bin der Taubenmensch", das neue Werk des berühmten Regisseurs Tortellini, in eine unglaublich bizarre Versammlung verwandelt, bei der man nicht weiß, ob man nun über den gezeigten Film auf der Leinwand oder über das Verhalten der Anwesenden im Kinosaal verwirrter sein soll. 

Am Ende erhält Praxis Dr. Hasenbein sogar so etwas wie eine melancholische Note, wenn Schneider nach gut 75 Minuten ohne wirklich erkennbare Handlung zum inhaltlichen Wendepunkt einsetzt, bei dem Dr. Hasenbein für 30 Jahre wegen eines Krieges eingezogen wird, nach Hause zurückkehrt und feststellen muss, wie die Zeit alles in seinem gewohnten Ort verändert hat und auch für ihn selbst kein Platz mehr zu sein scheint. Auch dieser völlig übereilte Dreh hin zu ernsteren Tönen ist natürlich nur eine weitere Randnotiz in einem ansonsten typisch durchgeknallten Helge-Film, der ein wenig zahmer ausgefallen ist und die ganz großen Lacher auch ein kleines bisschen weniger zündet.

Fazit

Für den unvorbereiteten Zuschauer, der mit der Art von Helge Schneider bislang nicht vertraut ist, dürfte "Praxis Dr. Hasenbein" ein grundsätzlich kaum konsumierbarer Streifen sein, der ihn gelegentlich an den Rand des Wahnsinns treiben wird. Fans des eigenwilligen Komikers, Künstlers, Musikers und Schauspielers erwarten wie gewohnt einige herrliche Pointen und viele skurrile Details, wobei Schneider diesmal mit einem ansatzweise durchdachten Mikrokosmos und einem Hauch von Melancholie überrascht, während man im Gegenzug dafür einige Längen sowie fehlenden Humor verkraften muss.

Kritik: Patrick Reinbott

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