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Quelle: themoviedb.org

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Das einzige Kino an der Strandpromenade von Onomichi schließt seine Türen. Die letzte Vorführung ist ein nächtlicher Marathon von japanischen Kriegsfilmen. Als ein Blitz in das Kino einschlägt, finden sich drei junge Männer aus dem Publikum in der Welt hinter der Leinwand wieder.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine letzte Vorstellung mit unverwechselbarer Handschrift, eine letzte Verbeugung vor dem (japanischen) Kino: Nach seinem Herzensprojekt Hanagatami kehrte  noch ein letztes Mal auf die Leinwand zurück. Sein Mammutwerk Labyrinth of Cinema ist nicht nur ein wie gewohnt experimenteller und künstlerisch ausschweifender Film, nicht nur eine Hommage ans Kino und auch kein reiner Antikriegsfilm. Mit drei Stunden ist der Film der Gipfel eines Lebenswerkes. Das, was man getrost das Opus magnum eines Regisseurs nennen kann.

Die Geschichte beginnt mit einem (zeit-)reisenden Raumfahrer, der die Zuschauer*innen zum Ort des Geschehens und fortan auch als unzuverlässiger Erzähler durch die Geschichte führt. Während er mit Drink und Sushirolle in der Hand, die Geschichte der Menschheit Revue passieren lässt, zappeln Fische an ihm vorbei und vor den Fenstern des Raumschiffes schweben Klaviere durchs All. Eines von vielen Bildern, das von Beginn an keinen Hehl aus Kreativität und Irrsinn, aber auch der Herausforderung und Dringlichkeit der kommenden drei Stunden macht. 

Wer den Prolog überstanden hat, den zieht es in eine mehr oder weniger stringente Geschichte rundum eine Kinoschließung, die auf verschiedensten Metabenen zur Reflektion über die Kraft und Wirkung des Kinos selbst wird. Das Kino als „hochmoderne Zeitmaschine“ wird zum Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung mit dem japanischen Film und japanischer Kriegsgeschichte, gepaart mit schrulligen Charakteren, einer zeitüberdauernden Liebesgeschichte und einer gehörigen Portion Overacting. Labyrinth of Cinema entfacht dabei einen Sog, der nicht nur die Charaktere selbst in die Leinwand zieht und Teil des vollgestopften und kunterbunten Filmerlebnisses werden lässt, sondern auch etliche Genre des japanischen Kinos, wie den japanischen Historienfilm Jidai-geki und speziell den Samuraifilm aufleben lässt. 

Inmitten allerhand Anspielungen und Hommagen, - der Tonlosigkeit im Stummfilm, den Cameo-Auftritten japanischer Meisterregisseure und Dichter und den immer wiederkehrenden, poetischen Schriftzügen,-  formuliert der Film seine Antikriegsbotschaft zwar auf eigensinnige Art und Weise, aber nicht minder eindrücklich und schonungslos. Von kriegerischen Auseinandersetzungen der Samurai bis zum Atombombenabwurf über Hiroshima fließt der Schrecken zahlreicher historischer Gewaltakte in den Film ein, ohne jemals erdrückend oder gar geschmacklos abgehandelt zu werden.

Dafür sorgt neben den durchaus ernsthaften und bedrückenden Untertönen vor allem die visuelle Gestaltung des Films. Karikaturen verschwimmen mit nostalgisch aufgewärmten Liebeserklärungen, verklärte Erinnerungen mit schonungslosen und ehrlichen Anklagen. In seinem kennzeichnenden Stil aus verschiedensten übereinander liegenden Bildebenen, Collagen aus Zeitdokumenten und CGI-Bildern, erhöhten Sättigungsgrade und kräftigen Farbfiltern, entstehen beeindruckende, traurige, faszinierende und auch einmalige Bilder, die immer tiefer hinein in den titelgebenden Irrgarten führen.

Fazit

In vielerlei Hinsicht überwältigend. Überwältigend, wenn Farben, Bilder und bizarre Einfälle regelrecht explodieren, überwältigend wegen seiner erzählerischen und inszenatorischen Unkontrollierbarkeit, aber auch überwältigend aufgrund seiner herausfordernden Überladenheit und konstanten Rastlosigkeit. Und dennoch, oder gerade deshalb ist "Labyrinth of Cinema" in seiner Mischung aus Liebeserklärung ans Kino und Erzählung von japanischer Film- und Kriegsgeschichte mit tiefsitzender Antikriegsbotschaft ein herausragender Abschied Obayashis. 

Kritik: Paul Seidel

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