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Quelle: themoviedb.org
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  • 127 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

„Die stille Jungfrau“ ist ein schonungsloses Porträt von Valeria, einer jungen Mexikanerin, die zwischen einer repressiven Mutter und einer Nation im Umbruch gefangen ist.

Kritik

“I am aware that there is a struggle for women to represent themselves against the patriarchal and colonial system of domination.”, sagt Xavi Sala in der offiziellen Synopsis seines Dramas einer einsamen Justizbeamtin, die an eben jenen Machtstrukturen langsam zu zerbrechen droht, “However, I consider it important that everyone become involved in fostering a process of social change and transformation.” In den dramaturgischen und systemischen Herausforderungen dieser diffizilen Position liegt die essenzielle Problematik der zwischen häuslichem Drama, Romanze und Kriminaltragödie changierenden Story. 

Deren erste Szene impliziert exemplarischen den zentralen Konflikt auf dramatischer und inszenatorischer Ebene. Die erste Einstellung zeigt ein Bildnis der Jungfrau Maria. Die zweite Einstellung beäugt voyeuristisch Valeria (Zamira Franco), die mit offenbar eigens für das Kinopublikum entblößten Brüsten masturbiert. Selbstbefriedigung erscheint im Laufe der Handlung als ihre einzige Abwechslung von dem beengten Alltag mit ihrer kontrollierenden Mutter (Mercedes Hernández) und ihrem monotonen Gericht der mexikanischen Hauptstadt. Ihr Beruf konfrontiert sie tagtäglich mit der Ungerechtigkeit eines Systems, das Menschen zu verzweifelten Taten treibt.

Eine Gittertür, die Valeria von den Angeklagten trennt, gibt ihr einen bedrückenden Ausblick auf ein Schicksal, dem sie selbst gefährlich nahe rückt. Ein hoffnungsvoller Gegenentwurf dazu ist ihre Begegnung mit der selbstbewussten Tania (Ruth Ramos). Valeria stürzt sich in eine Affäre mit der selbstbestimmten jungen Frau in einer Mischung aus Bewunderung und Begehren. Beider Sexszenen repräsentieren einerseits eine Leidenschaft im Kontrast zu der moralistischen Repression Valerias Mutter, andererseits dominiert auch hier ein objektivierender Blick auf ein stereotypes Szenario, geschaffen für straighte männliche Schaulust.

Fazit

Dumpfe, dunkel Farbtöne und enge Kameraeinstellungen in geschlossenen Räumen vermitteln die sozialen und traditionalistischen Beschränkungen der verschlossenen Protagonistin. Xavi Salas moralkritischen Melodramas. Dessen in naturalistischen Bildern eingefangene Story verleiht Zamira Francos kraftvolle Darstellung individuelle Intensität. Doch die über zweistündige Laufzeit strapaziert die emotionale Wirkung und den parabelhaften Plot, der die Komplexität patriarchalischer Repression nur bedingt erfasst. Das Zusammenwirken ökonomischer, struktureller, familiärer und ideologischer Faktoren überlagern psychologische Konflikte und physische Begierden. Harscher Realismus und metaphorisches Melodramatik schaffen eine eigenwillige Spannung, deren stiller Aufruhr seine eigene Ambivalenz birgt.

Kritik: Lida Bach

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