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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die frischgebackenen Eltern Jesus und Maria stecken gerade in einer Beziehungskrise und streiten sich selbst über den Kauf eines Couchtisches. Der landet nach Jesus' Willen dann doch im gemeinsamen Wohnzimmer. Das hat grausige Folgen, die Jesus zum Verhängnis zu werden drohen.  Ausgerechnet an diesem Abend sind auch noch Gäste angemeldet ...

Kritik

Das titelgebende Möbelstück ist in Caye Casas (Asylum) grausiger Groteske selbstverständlich mehr als ein gewöhnlicher Einrichtungsgegenstand. Doch der ausgesucht hässliche Platzräuber mit dem ironisch IKEA-esken Namen „Rörret“ ist nicht Gegenstand eines uralten Fluches, sondern vielmehr Symbol der großbürgerlichen Prätention und der scheinheiligen Selbstsicherheit des rückgratlosen Hauptcharakters. Jesús (David Pareja, Killing God - Liebe Deinen Nächsten) besteht auf den Kauf trotz des Widerwillens seiner sonst den Ton angebenden Partnerin María (Estefanía de los Santos, Las Leyes de la frontera), die komplett auf beider neugeborenen Sohn Cayetano fixiert ist.

Der Couchtisch mit vorgeblich unzerbrechlicher Glasplatte verkörpert somit auch Jeusús‘ Lebenspläne gegenüber den durch Cayetano personifizierten Marias, und beider Beziehung: eine sperrige Liaison protziger Materialien, deren beanspruchte Exklusivität der eines Möbellager-Massenprodukts entspricht. Auch die Stabilität entpuppt sich als leeres Werbeversprechen und der Titel-Tisch liegt schnell in Scherben. Allerdings knüpft sich daran ein bizarres Desaster und das gemeinsame Abendessen mit Jesús Bruder Carlos (Josep Riera, JGA: Jasmin, Gina, Anna) und dessen junger Freundin Cristina (Claudia Riera, La niña de la comunión) wird zur schwarzhumorigen Scharade. 

Das Ereignis, das keinesfalls vorweggenommen werden sollte, ist zwar unglaubwürdig, aber funktioniert sowohl als perfide Parabel als auch Katalysator des sardonischen Spannungsbogens. Den strapaziert jedoch die Überlänge des mit doppeldeutigen Details und bitterbösen Gags gespickten Grand Guignols, das sich mehrfach in dramatischem und dialogischem Leerlauf verliert. Stärker untergräbt das mit sichtbar geringem Budget umgesetzte Szenario der chauvinistische Unterton, der alle weiblichen Figuren zu Negativ-Klischees reduziert und auf Männer, die nicht patriarchalischen Idealen entsprechen, hämisch herabblickt. 

Fazit

Das bitterböse Szenario aus Caye Casas‘ zweiten Spielfilms wäre besser geeignet für einen der Kurzfilme, mit denen sich der spanische Regisseur und Co-Drehbuchautor sowohl als Einzelwerk als auch in Genre-Anthologien profilierte. Dennoch besticht die eigenwillige Mischung aus hinterhältigem Witz, Spießbürger-Satire und albtraumhafter Allegorie eines Paares, dessen Kommunikationsunfähigkeit und gegensätzliche Zukunftswünsche blutig aufeinanderprallen. Die TV-Optik der ungelenken Kamerabilder überstrahlen die starken Hauptdarstellenden, die den karikaturesken Charakteren stets genug Menschlichkeit geben, um die Tragik zwischen Horror und Humor aufzuzeigen.

Kritik: Lida Bach

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