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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Joshua und sein jüngerer Stiefbruder Eli werden nach dem Verschwinden ihres gewalttätigen Vaters vom Ehepaar Porter adoptiert und landen aus Gatlin, Nebraska direkt in der Metropole Chicago. Was die neuen Eltern und auch Joshua nicht ahnen: Eli ist der nächste Prophet von „Dem, der hinter den Reihen geht“, der auch in Chicago auf eine reichhaltige Ernte hofft…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Fragen über Fragen überschatten den dritten filmischen Aufguss der epischen 20-Seiten-Shortstory von Stephen King (Es), die er erstmal in den 70er im Penthouse-Magazin und später nochmal in seinem Sammelband Nachtschicht veröffentlichte. Keine davon kann er sinnvoll beantworten und normalerweise sollte das bei solchen C-Movies auch keine übergeordnete Rolle spielen, aber das ist doch schon alles extrem sonderbar. Großzügig könnte die Verlagerung des Plots aus dem schon zweimal durch extremistische Sekten-Kinder von störenden Erwachsenden gereinigten Nebraska-Hinterland mitten in die Großstadt als Schritt in die richtige Richtung ausgelegt werden; als eine Art notdürftige Frischzellenkur, die aber gleichzeitig das wohl größte, narrative Problem darstellt. Von dem desaströsen Gesamtauftreten mal abgesehen, beim Meckern bitte hinten anstellen, bei so viel Bruchware sollte wenigstens beim Aufregen Ordnung herrschen, sonst verschluckt sich noch jemand. Ist der Film nicht wert. Nicht mal ein Räuspern.

Erstens: Wer hat die beiden Brüder offiziell zur Adoption freigegeben? Wie der Zuschauer sieht, wird ihr aggressiv-sauflustiger Erziehungsberechtigter zu Beginn von Eli, seinem Nesthäkchen, und dessen religiösem Vorgesetzen aus dem Maisfeld auf drastische Art in eine Vogelscheuche verwandelt, was sonst natürlich niemand registriert. Trotzdem offenbar postwendend werden Eli und sein (wesentlich!) älterer, dennoch sagenhaft naiver Bruder Joshua von den Porters aus Chicago adoptiert. Die fackeln nicht lange. Adoption „etwas betagterer“ Geschwister ist schon ungewöhnlich, aber Joshua ist doch mindestens 18 Jahre alt, oder? Ab 19 wäre er der eigenen Logik nach bereits tot, eigentlich sieht er aus wie 20 und – Überraschung – Darsteller Ron Melendez (Bitch Slap) war beim Dreh schon 21, aber wen juckt das schon? Um das zusammenzufassen: Hier zieht ein kinderloses Paar das ganz große Los, indem ihm zwei beinah erwachsene Brüder aus der hinterletzten Provinz (die eigentlich für seine noch recht junge Massenmord-Geschichte bekannt und berüchtigt sein dürfte) untergejubelt wird, deren Vater unter ungeklärten Umständen wie vom Erdboden verschwunden ist? Yeah, hängt die Luftballons raus. Das Folgende scheint unabhängig davon jeden wie aus heiterem Himmel oder eher Erde zu erwischen, Dummheit ist manchmal wirklich ein heimlicher Segen.

Noch wesentlich wichtiger für den puren Nonsens dieses Teils: Gerade wegen dieses zunächst eventuell als Vorteil betrachteten Tapetenwechsels wirkt der ganze Blödsinn um ein im Turbo-Modus hochgezogene Maisfeld in einer Chicago-Fabrik-Ruine (in der aber immer noch munter die Lampen leuchten, wer zahlt denn den Strom für diese seit Jahren leerstehenden, völlig verwilderten Bruchbude?) nur noch schwachsinniger. Einer der ganz wenigen Vorzüge des Erstlings war sein Grundgedanke, sprich der ursprüngliche, subversive von Stephen King. Seine Geschichte spielte natürlich nicht zufällig im Bibel-Belt von Nebraska, in dem sich nicht nur Fuchs und Hase gute Nacht sagen, sondern weltfremder, radikal interpretierter Religions-Irrsinn irgendwann unverhofft das ernten könnte, was er säht. Irrationalen Hass und verblendete Gewalt im Namen von einem selbsterschaffenen Gottesbild und legimitiert durch eigene Regeln, die nun keiner Bibel mehr folgen, nur noch Fetzen die daraus gepredigt werden. Jetzt schart – wie aus dem Nichts – ein milchgesichtiger Bubi mit Amish-Hut die coolen Großstadt-Kids aus Chicago ohne jeglichen, fundamentalistischen Backround um sich (die übrigens ALLE viel zu alt aussehen, who cares?), die direkt von MTV und dem Basketball-Court auf die ersten Reihe im Antichristen-Garten wechseln. Passt.

Selbst das wäre eventuell bei einer sich dem bewussten und es deshalb mit einer besonders effektiven, edlen (oder nur annehmbaren) Inszenierung zu kaschieren versuchenden Präsentation zu ignorieren, aber (wen wundert es?), das ist selbstverständlich nicht der Fall. Ranzigster DTV-Schrott von Anfang bis Ende, selbst für Mitte-90er-Standard. Witzig, das die Effekte zwischen einzigem Pluspunkt und endgültigem Todesstoß schwanken. Nach viel prähistorischer CGI-Pampe zuvor gibt es eine Sequenz (die „Wiedervereinigung“ der Familie in Gatlin), die den mit Abstand sehenswertesten Moment des Films in Form eines schönen Handmade-Gore-Effekts bietet und dann kommt dieses Finale. In einem anderen Kontext könnte es tatsächlich funktionieren. Peter Jackson hat drei Jahre zuvor bei seinem Splatter-Geniestreich Braindead eigentlich einiges recht ähnlich gemacht. Beide Male konnte gelacht werden. Unterschiedlicher konnte die Intention kaum sein. Einer macht alles falsch. Wer möchte raten?

Fazit

Sagenhaft, wie selbst der unterirdische zweite Teil noch ein kleines Stück unterboten wird. Auf HD präsentierter, eigentlich längst zum Kompostieren freigegebener VHS-Limbo für ganz mutige Schaulustige, die nochmal auffrischen müssen, warum „Scream“ als Rettung des 90er-Jahre-Horrorfilms galt. Bald hätte man es vergessen können.    

Kritik: Jacko Kunze

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