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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Koranstudium statt Matheunterricht, Kampftraining statt Fußballtraining, militärische Disziplin statt jugendlicher Rebellion - das ist der Alltag für Ayman (12) und Osama (13). Die beiden Brüder wachsen in Syrien auf und sollen islamische Gotteskrieger werden. So jedenfalls erzieht sie ihr Vater, der al-Nusra-Rebellenführer Abu Osama, dessen größter Traum die Errichtung eines Kalifats ist. Regisseur Talal Derki kehrt für OF FATHERS AND SONS - DIE KINDER DES KALIFATS in sein Heimatland zurück. Er gibt sich als Anhänger der Salafisten aus und gewinnt so das Vertrauen einer radikal-islamistischen Familie. Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet er ihren Alltag und zeigt einzigartige und emotionale Einblicke in eine sonst hermetisch abgeriegelte Welt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Dokumentarfilmer Talal Derki (Homs - Ein zerstörter Traum) kehrt in sein Heimatland Syrien zurück,  wo er sich für zwei Jahre einer islamistischen Familie anschließt. Er gibt vor, mit den Taliban und der dschihadistischen Ideologie zu sympathisieren, wodurch er ihr Vertrauen gewinnt und uns dadurch tiefe Einblicke in das Alltagsleben der Familie gewährleistet. Vieles von dem Gezeigten ist schon bekannt, einiges wirkt überraschend. Doch sind es nicht die Details, die schockieren, sondern die Bilder, durch die man diese Realität in Syrien erst begreifen kann. Was uns kaum ferner liegen könnte, ist für die radikalisierte Familie das normale Leben. 

Der Film belegt das immer wieder, wenn er Szenen vorführt, die wir aus unserem Alltagsleben kennen: Ein Vater spielt mit seinem Kind, Brüder albern miteinander herum und die Familie isst gemeinsam zu Abend. Manche dieser Szenen könnten sich genauso bei uns abspielen, andere erhalten durch eine Pervertierung eine andere Sinnrichtung. Das wird deutlich, wenn den Kindern große Geschichten über den Krieg erzählt werden oder sie sich selbst eine Bombe basteln, mit der sie spielen. Seinen besonderen Fokus legt Of Fathers and Sons dabei auf die beiden Brüder Osama und Ayman. Dadurch gelingt es ihm aufzuzeigen, wie Kindern eine Ideologie anerzogen wird und Brutalität zur Normalität wird. So erscheint nicht nur der Umgang der Brüder untereinander und mit ihrem Umfeld unverhältnismäßig rau, sondern auch ihre Erziehung

Derki verzichtet auf einen reißerischen und kommentierenden Stil. Das ist auch gar nicht nötig, da die Bilder für sich alleine stehen. Die Finesse des Regisseurs zeichnet sich vor allem durch ein Gespür dafür aus, das richtige Filmmaterial auszuwählen. So besteht das Werk keineswegs nur aus Aufnahmen der eigentlich Ausbildung, bei der die Kinder für einen möglichen Kampf vorbereitet werden. Viele Szenen widmen sich dem familiären Zusammenhalt, den für uns eigenartigen Werten und Alltagsszenarien, in denen die Ideologie zwar deutlich spürbar, aber keineswegs offensichtlich erscheint. Of Fathers and Sons ist eher daran interessiert, zu verstehen und die interne Logik greifbar zu machen, anstatt eine plakative Verurteilung vorzutragen. 

Dennoch versteht er es, sich in den richtigen Momenten vom Gezeigten zu distanzieren und gewährleistet zum Ende hin einen Ausblick, in dem sich der Regisseur schockiert zeigt: Sein Heimatland ist nicht mehr das Land, das er zurückgelassen hat und die Werte sind andere, als jene die er teilte. Ähnlich wie wir versucht er nachzuvollziehen, wie Menschen derartig überzeugt hinter solch schrecklichen Gewalttaten stehen können. Da erscheint es passend, dass er vor allem die jüngeren Mitglieder der Familie bei ihrem Werdegang verfolgt und damit zeigt, wie Kinder so geformt werden, dass auch sie im Sinne der Dschihadisten handeln. Als Zuschauer bleibt einem nichts anderes übrig, als sich schockiert zu zeigen, über die Selbstverständlichkeit, mit der das geschieht. 

Fazit

"Of Fathers and Sons - Kinder des Kalifats" leistet großartige Arbeit, wenn es darum geht aufzuzeigen, wie die eine islamistische Familie funktioniert und wie Kinder frühzeitig ideologisch geformt werden, so dass ihr Werdegang determiniert erscheint. Talal Derki ist vor allem daran interessiert, die Strukturen und Tagesabläufe im Alltag zu verstehen und zeichnet ein schockierendes Porträt, das sich nie reißerisch und dennoch konsequent gibt.

Kritik: Maximilian Knade

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