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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine Frau und ihre Familie durch das Spanien des 20. Jahrhunderts, einschließlich des Bürgerkriegs, der darauf folgenden Diktatur und des endgültigen Exils.

Kritik

Engagiertes Schauspiel, opulente Kulissen und unablässig heraufbeschworenes historisches Gewicht verraten unverkennbar die Ambitionen Asier Altunas (Amama) gediegen Geschichtsstücks mehr zu sein als nur melodramatischen Prestige-Kino. Doch nicht nur das brüchige Handlungsgerüst, auch die Charakterisierung und tragen schwer an einer Story, die bei zu vielen Schauplätzen, Leerstellen und chronologischen Sprüngen ihren politischen und psychologischen Fokus verliert. Basierend auf Kirmen Uribes semi-fiktionalem Roman “Elkarrekin esnatzeko ordua” (etwa: “Zeit, gemeinsam zu erwachen”) folgt das epische Szenario die bewegte Geschichte der baskischen Krankenschwester und Sängerin Karmele Urresti. 

Das lange Leben der von Jone Laspiur (Maixabel - Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnungmit stiller Entschlossenheit verkörperten Titelfigur prägen die Schrecken des Spanischen Bürgerkriegs, die Jahre im Exil und später der politische Widerstand gegen Franco ebenso wie ihre große Liebe zum Trompeter und Geheimagenten Txomin Letamendi (Eneko Sagardoy, Those About to Die). Der 1950 vom Franco-Regime ermordete Künstler rückt immer wieder in den Mittelpunkt des Geschehens, das sich schwertut, die Motivation und Mentalität seiner Titelfigur zu vermitteln. Pflichtgefühl und Passivität scheinen neben einer alterslosen Schönheit die definierenden Eigenschaften der verklärten Frauenfigur.

Sie erscheint in den tragischen Episoden kaum mehr als ein Opfer historischer Umstände. Dabei lässt ihr Werdegang durchaus eine komplexere Persönlichkeit erahnen als die der aufopferungsvollen Gattin, Mutter und Tochter, die stets ihre eigenen Wünsche für ihre Mitmenschen zurückstellt. Am meisten Txomin, der sie erst zu einer musikalischen Laufbahn überredet, dann um seiner Karriere willen nach Venezuela bringt und schließlich mit beider kleinen Kindern ins Baskenland unter Franco zurückzieht. Die Naivität, mit der Altunas selbstverfasstes Drehbuch diesen fatalen Entschluss begründet, ist schwerlich glaubwürdig. 

Solche eklatanten Lücken in Plausibilität und Persönlichkeitsentwicklung untergraben stetig den historischen Authentizitätsanspruch der gravitätischen Inszenierung. Die zeigt das Protagonisten-Paar dramaturgisch und visuell stets im besten Licht und reduziert sie so zu historiographischen Hüllen. Paradoxerweise passt diese Oberflächlichkeit zu einer Inszenierung, die sich ganz auf optische Eleganz, detaillierte Szenenbilder und Zeitkolorit konzentriert. In Ausstattung und Atmosphäre liegt denn auch die Stärke des glattpolierten Kostümkinos, das offenbar auch die patriarchalischen Werte der Handlungsepoche verinnerlicht hat. Karmele - Film und Figur - ist vor allem hübsche Fassade. 

Fazit

 Dass die Titelheldin ihren Ehemann um über 60 Jahre überlebte und in dieser Zeit auch Einiges unternahm, ignoriert Asier Altuna Izas kunsthandwerkliches Kostümkino. Das interessiert sich weniger für seine in jeder Bedrängnis stets anschauliche Hauptfigur als ihren Gatten. Dessen Verweis auf die politische Ebene der folkloristischen Showauftritte der Eresoinka meint indirekt auch das baskische Biopic. Darin ist die Sprache zwar präsent, doch die ideologischen und politischen Aspekte nahezu ausgeblendet. Ähnlich wird die Protagonistin ganz über ihre romantische Beziehung und familiäre Fürsorge definiert. Nicht nur die kulturelle Identität verliert sich hinter dramatischem Dekorum. 

Kritik: Lida Bach

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