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Kubanische Zombierevolution

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seitdem der erste lebende Tote (im heutigen Sinn) 1968 in George A. Romeros „Night of the Living Dead“ seinem kalten Grab entstiegen ist und sich schleppenden Schrittes auf Menschenjagd begeben hat, hat sich der Zombiefilm längst vom Midnight-Movie-Nischenprodukt zum massentauglichen Publikumsmagnet weiterentwickelt. Heutzutage beschränkt sich die Reichweite dieser speziellen Unterkategorie des Horrorfilms nicht mehr ausschließlich auf amerikanische Low-Budget-Produktionen, sondern erstreckt sich auf die verschiedensten Subgenres, Produktionsländer, Formate und Zuschauergenerationen. Dadurch ist der Zombiefilm ebenso vielfältig geworden, wie die Infektionsursachen seiner menschenfressenden Hauptakteure, die von magischen (Voodoo-)Ritualen und Versuchen sogenannter Mad Scientists, über außerirdische Einflussnahme und militärische Experimente bis hin zu neuartigen Viren und sonstigen Erkrankungen reichen. Im Zuge der letzten zehn Jahre durchliefen jedoch nicht nur die Zombie-Streifen an sich einen immer stärkeren Wandel sondern auch deren Protagonisten. Die untoten Wiedergänger wurden im Laufe der Zeit nicht nur intelligenter („Land of the Dead“) und schneller („Dawn of the Dead“) sondern auch weitgehend menschenähnlicher („28 Days Later“), wobei diese Entwicklung vor allem in Zombiekomödien gerne ignoriert wird, um die stupide Behäbigkeit der lebenden Toten als Running-Gag verwenden zu können. In eben diese komödiantische Kerbe schlägt auch Alejandro Brugués spanisch-kubanischer Genrebeitrag „Juan of the Dead“, der nicht zufällig eine gewisse Titelähnlichkeit mit Edgar Wrights genialem „Shaun of the Dead“ aufweist und Systemkritik mit Zombie-Action und Humor zu kombinieren versucht.

Juan (Alexis Diaz de Villegas) ist ein kubanischer Tagelöhner, Gelegenheitsdieb und Frauenheld, der sich selbst gerne als Überlebenskünstler tituliert, Unmengen an Rum in sich hineinschüttet und sein Leben in vollen Zügen genießt. Dieses Lotterleben ist jedoch schnell vorbei, als unvermittelt und ohne nähere Erklärung eine Zombieepidemie, die von der kubanischen Regierung kurzerhand als Aufstand von Dissidenten verkauft wird, über den kommunistischen Inselstaat hereinbricht und Juan gezwungenermaßen seine wahre Berufung entdecken muss. Fortan bekämpf Juan, unterstützt von einer Runde an illustren Freunden und Bekannten – unter anderem: ein schwarzer Bodybuilder, der kein Blut sehen kann und ein ewig nörgelnder Transvestit – die Untoten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Außerdem versucht er einerseits das Herz seiner Tochter zurück zu gewinnen und andererseits aus der ungewöhnlichen Situation möglichst viel Kapital zu schlagen.

Den augenscheinlichsten und sympathischsten Pluspunkt von „Juan of the Dead“ gleich zu Beginn: Das äußerst ansprechende und für einen Zombie-Film völlig unübliche Setting in der Karibik. Sonne, Strand, Meer, Rum und Zombies. Eine Kombination, die die Fragen aufwirft, warum bisher noch niemand auf diese geniale Idee gekommen ist. Die spanisch kubanische Co-Produktion präsentiert sich dabei in satten, hellen Farben und kitzelt in seinen knapp 90 Minuten Laufzeit auch noch das letzte bisschen Sonne vom karibischen Himmel, um damit die Kinosäle zu fluten und eine Zombiepandemie zu präsentieren, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat.

Doch nicht nur das Setting, sondern auch die durchaus unterhaltsam geschriebene Story und die frechen Dialoge versprühen einen fast schon jugendlichen Charme. Wenn sich Juan auf einem mondbeschienenen Dach, von seinem vermeintlich infizierten besten Freund, aus Mitleid, fast zu einem Blowjob hinreißen lässt und sich kurz vor der Ausübung zu allem Überfluss auch noch verhöhnenden Kommentaren stellen muss, bleibt garantiert kein Auge trocken. Der anarchische Humor wiederum funktioniert nur deshalb so gut, weil alle Haupt- und Nebendarsteller in dieser Low-Budget Produktion mit vollem Einsatz bei der Sache sind und sich zu den rotzfrechen Sprüchen auch noch diverse äußerst blutige, aber stets augenzwinkernde Zombie-Exekutions-Szenen gesellen. Dabei wird von der Steinschleuder bis zur Harpune so ziemlich jeder Gegenstand in Reichweite der Chaostruppe mindestens einmal als Waffe verwendet und auch so mancher nichtinfizierte Mitbürger versehentlich ins Jenseits befördert.

Zum All-Time-Klassiker fehlt „Juan of the Dead“ lediglich eine Portion Eigenständigkeit, da sich das Gefühl all das schon einmal und teilweise sogar besser („Zombieland“, „Shaun of the Dead“) gesehen zu haben, trotz der skurrilen Charaktere, der lückenlos integrierten Systemkritik und des unleugbaren Partyfaktors nicht zur Gänze im Keim ersticken lässt.

Fazit

„Juan of the Dead“ ist eine wirklich sympathische Zombiekomödie auf den Spuren von „Shaun of the Dead“, die vor allem durch seine anarchischen Charaktere, das ungewöhnlich sonnige Setting und die überspitzt blutigen Splatter-Effekte überzeugen kann. Die vielen versteckten Seitenhiebe auf Missstände der kubanischen Politik und Führung setzen dem Ganzen die Krone auf.

Kritik: Christoph Uitz

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