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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Johnnys Plan ist perfekt. Während draußen Autoexplosionen unvorstellbares Chaos verursachen, zerbersten drinnen die Glasvitrinen in wildem Stakkato. Die letzten Beutestücke. Rückzug. Rafe und Sunny sind bereits an der Tür. Höhnisch lächelnd feuern sie aus ihren Revolvern. Sie wollen nicht teilen. Johnny rettet sich mit einem gewagten Sprung. Sein einziger Freund Mickey bricht im Kugelhagel zusammen. Lange Zeit später öffnen sich für Johnny die Gefängnistore. Aus dem fürchterlich entstellten Kriminellen ist durch zahllose Operationen ein gutaussehender Mann geworden. Er könnte ein neues Leben führen. Aber der Stachel der Rache sitzt tief. Johnny plant einen neuen Raubüberfall - wieder mit Rafe und Sunny, die ihn nicht wiedererkennen. Sie wittern nur die fette Beute. Johnny denkt an seinen toten Freund...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn Johnny (Mickey Rourke, Im Jahr des Drachen) durch die Straßen von New Orleans streift, dann liefert er sich jedes Mal aufs Neue den angewiderten Blicken seiner Umwelt aus. Jenen Menschen, die ihn seit seiner Kindheit demütigen, verlachen, verachten. Das Gesicht von Johnny nämlich ist seit seiner Geburt entstellt und erinnert bisweilen an das deformierte Antlitz des an craniodaphysealer Dysplasie leidenden Rocky (Eric Stoltz) aus dem Drama Die Maske von 1985. Man geht davon aus, dass die genetische Abnormität von Johnny damit zusammenhängt, dass seine Mutter während der Schwangerschaft extrem drogen- und alkoholabhängig gewesen ist. Da ein Leben ohne Erniedrigung, Wut und Einsamkeit für Johnny aufgrund seines Aussehens nicht in Frage kommt, hat er sich dazu entschieden, Zuflucht innerhalb des halbseidenen Gewerbes zu suchen.

Hier funktioniert er, im Schatten, im Hintergrund, und kann seine Intelligenz einsetzen, um Raubüberfälle zu organisieren und zu strukturieren, bis er einen Coup mit dem Verbrecherpärchen Sunny (Ellen Barkin, Sea of Love - Melodie des Todes) und Rafe (Lance Henriksen, Alien vs. Predator) planen sollte, der jedoch gewaltig in die Hose geht. Nicht nur bringt das Duo dabei Mikey (Scott Wilson, The Walking Dead) um, Johnnys einzigen Freund, sie haben auch Johnny hinter Gitter wandern lassen, wo sie einen Anschlag auf ihn veranlassten. Hier beginnt jedoch erst die eigentliche Geschichte von Johnny Handsome – Der schöne Johnny, mit der Regisseur Walter Hill (Die letzten Amerikaner) unter Beweis stellen sollte, dass er nicht nur Action-Aficionado der alten Schule ist, sondern auch durchaus dazu in der Lage, ein Charakter-Drama in Szene zu setzen.

Um nicht die ganzen fünf Jahre im Gefängnis absitzen zu müssen, bietet man Johnny an, sich einigen chirurgischen Behandlungen zu unterziehen, die die Verformungen seines Gesichts korrigieren und ihm so die Chance geben, ein normales Leben zu führen, um endlich angesehen und nicht nur verachtet zu werden. Genau das ist auch der Anspruch von Dr. Steven Resher (Forest Whitaker, Zulu): Herauszufinden, ob eine – salopp gesagt - Schönheitsoperation dazu beitragen kann, die hoffnungslose Sozialprognose von rückfälligen Straftätern aufzupolieren. Johnny willigt jedenfalls ein, sein Gesicht wird generalüberholt, er bekommt eine neue Identität und wird auf Bewärhung ins zivilen Leben entlassen. Nun, als neuer, hochgradig attraktiver Mann, der aufgrund seines Äußeren nicht mehr ausgeschlossen wird, kann Johnny endlich die Bedürfnisse befriedigen, die sich seit Jahrzehnten in ihm angestaut haben.

Was ihn jedoch antreibt, ist die Rache für den Tod seines Freundes. Mit Johnny Handsome – Der schöne Johnny beweist erneut seine ungemeine erzählökonomische Kompetenz. Er konzentriert sich auf das Wesentliche und verhebt sich nicht daran, Johnnys Geschichte künstlich ins Melodramatische aufzublasen. Stattdessen wird man als Zuschauer Zeuge eines tragischen Schicksals, welches gerade deshalb so berührend ist, weil es so stringent und fokussiert dargeboten wird. Mit effizienten Action-Sequenzen angereichert und in seiner düsteren Atmosphäre dem Film Noir zugewandt, gehört Johnny Handsome – Der schöne Johnny letzten Endes aber vor allem Mickey Rourke. Der liefert hier eine seiner besten Karriereleistungen ab, die womöglich genau deshalb so fesselnd ist, weil der Schauspieler im echten Leben den gleichen Weg wie Johnny gegangen ist – nur rückwärts. Nur konsequent, dass es eigentlich nicht um die Wiedergeburt, sondern um den Tod geht.

Fazit

Kein Meisterwerk, aber ein überaus sehenswertes Beispiel dafür, dass Regisseur Walter Hill nicht nur in der Lage war, Oldschool-Action in Szene zu setzen, sondern auch etwas von Charakter-Dramen verstand. "Johnny Handsome - Der schöne Johnny" ist die Geschichte eines aus der Gesellschaft Verstoßenen, der die Chance bekommt, endlich ein Teil dieser zu werden. Durch seine Vergangenheit kann er jedoch nur äußerlich wiedergeboren werden. Mickey Rourke veredelt diesen stringent und niemals überheblich erzählten Film mit einer wunderbaren, in ihren besten Momenten gar ergreifenden Performance.

Kritik: Pascal Reis

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