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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Der Dokumentarfilm Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel begleitet ein Team von Kunsthistorikern, die versuchen, das Geheimnis von Hieronymus Boschs 25 noch erhaltenen Gemälden zu lüften. Fünf Jahre bereiste ein Forschungsteam die Welt, besuchte dabei Museen wie den Louvre, den Prado und die National Gallery of Art in Washington, um Boschs Gemälde einer fundierten und tiefgreifenden Analyse zu unterziehen. Mit modernen Techniken wie Röntgendiagnostik, Infrarot-Fotografie und Spektralanalyse konnten die tieferen Schichten von Boschs Gemälden untersucht und aufschlussreiche und überraschende Fakten über seine Arbeitsweise ans Licht gebracht werden. Das eröffnet dem Zuschauer einen völlig neuen Zugang zu Boschs Werk.

Kritik

Die Gemälde des niederländischen Malers Hieronymus Bosch gehören zu den mysteriösesten und zugleich faszinierendsten Werken der Kunstgeschichte. Seit Jahrhunderten wird über ihre Bedeutung diskutiert, denn Bosch hat kaum ein Detail seiner Arbeiten dem Zufall überlassen und jede noch so kleine, freie Stelle mit Details gefüllt, welche die Aufmerksamkeit des Betrachters ebenso auf sich ziehen wie Fragen aufwerfen. 

Anlässlich des 500. Todestages von Bosch soll 2016 im niederländischen Noordbrabants Museum und somit am Herkunftsort des Malers eine Ausstellung von dessen Werken organisiert werden. Das Problem dabei ist nur: Von den Gemälden des Malers existieren nach bisherigem Stand nur noch 25 und keines davon befindet sich bislang in niederländischem Besitz. In der Dokumentation Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel wird daher ein speziell zusammengestelltes Forschungsteam damit beauftragt, die Welt nach den verbliebenen Gemälden zu bereisen, Boschs Werke genaueren, aufgrund des technischen Fortschritts bisher so noch nicht durchführbaren Analysen zu unterziehen und neue, aufschlussreiche Erkenntnisse über die sagenumwobenen Gemälde zu gewinnen. 

Pieter van Huystees Film gestaltet sich daher eindeutig als Nischenprogramm, das sich in erster Linie an Kunstliebhaber und Bosch-Interessierte richtet. Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel ist jedoch keinesfalls eine trockene Abhandlung seiner Thematik, sondern funktioniert ebenfalls für all diejenigen, die mit dem Schaffen des Malers bislang völlig unvertraut sind. Van Huystee legt auf Hintergründe und biographische Fakten zu Bosch wenig Wert, stattdessen unterteilt er seine Dokumentation in zwei erzählerische Bahnen. Die akribische, überaus aufwendige Forschungsarbeit des Teams, in dem jedes einzelne Mitglied eine tragende Rolle übernimmt, wird ebenso Schritt für Schritt beleuchtet wie die technischen Verfahren, bei denen die Werke unter anderem mithilfe von Infrarot-Fotografie in einem vollkommen anderen Licht erstrahlen. 

Am stärksten ist Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel auf fast schon ironische Weise aber immer dann, wenn die filmischen Möglichkeiten des eigentlichen Mediums in den Hintergrund treten und die Werke selbst auf eine gewisse Art zu Wort kommen. Indem die Kamera in schlichten Nahaufnahmen über die Gemälde schweift, ganz bestimmte Aspekte in den Fokus rückt und den Betrachter hypnotisiert in die morbide-verstörenden Einzelheiten eintauchen lässt, erzählen diese Szenen jeweils ganz eigene Geschichten, deren Sogwirkung man sich nur schwer entziehen kann.

Im fortschreitenden Verlauf entwickelt sich die Dokumentation immer mehr zu einem diplomatischen Wettstreit, bei dem es darum geht, Verhandlungen über den Austausch der Gemälde zu führen, die im niederländischen Museum ausgestellt werden sollen, und zu einer grundlegenden Hinterfragung von Boschs Arbeiten, bei der Zweifel darüber aufkommen, ob der Maler seine Gemälde wirklich in Einzelarbeit erschuf oder nicht vielleicht sogar Unterstützung erhielt. Als interessant aufbereiteter Einblick in einen zähen Arbeitsprozess, der ebenso viel Zeit wie Aufwand in Anspruch nimmt, dient Hieronymus Bosch – Schöpfer der Teufel somit ebenso wie als Einblick in das faszinierende, bis heute rätselhafte Schaffen eines ungewöhnlichen, einflussreichen Künstlers, auch wenn viele, die für solch eine Thematik wenig Interesse aufbringen, womöglich auf der Strecke bleiben könnten.

Fazit

"Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel" richtet sich vor allem an ein Publikum, das Kunst und speziell den Werken des niederländischen Malers gegenüber ein reges Interesse zeigt. Pieter van Huystees Film beleuchtet den Beschaffungs-, Forschungs- sowie Restaurationsprozess eines Teams auf ausführliche Weise und zeigt den Aufwand, der mit solchen Aufgaben einhergeht, doch darüber hinaus gestaltet sich die Dokumentation als faszinierender Einblick in das Schaffen des Malers, bei dem man umgehend Lust darauf bekommt, mehr Gemälde von Bosch persönlich zu begutachten.

Kritik: Patrick Reinbott

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