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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Film beschreibt die Geschichte von Dennis Cooper (Küfer mit Gesellenabschluss). Er lebt mit seinem Vater in einem kleinen Dorf und träumt davon, die Welt durch seine Ideen zu verbessern. Als sein Vater stirbt, zieht es Dennis in die Stadt, weg von seiner Liebsten hin zu Ansehen und Verdienst.Dabei gerät er in so manches Abenteuer. Auch gegen den gefährlichen Jabberwocky (ein drachenartiges Ungeheuer), der die Wälder um die Stadt unsicher macht. Als er diesen schließlich besiegt und damit die mittelalterliche Welt wieder ein bisschen sicherer macht, wird er endlich von seiner Liebsten respektiert, gewinnt aber gleichzeitig das Herz der Prinzessin des Reiches, die in romantische Schwelgerei verfallen ihr Dasein im noch stehenden Turm der Burg fristete.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein Exzentriker wird flügge. Als Teil von Monty Python war Terry Gilliam (The Man Who Killed Don Quixote) unlängst ein gefeierter Star, wenn auch neben den Rampensäuen wie John Cleese oder Michael Palin eher einer der Strippenzieher hinter den Kulissen. Gilliam, der einzige US-Amerikaner im Bunde der schrägen Komikertruppe, hatte immer schon Größeres im Sinn und nach dem zwar erfolgreichen und bis heute kultig verehrten Die Ritter der Kokosnuss wuchs in ihm das Bestreben auf eigenen Füßen zu stehen. Damals teilte er sich den Regieposten noch mit Terry Jones, war im ständigen Kompromissdiskurs und konnte sich auch gegen seine improvisationsfreudigen Kollegen vor der Kamera nicht so behaupten, wie es die Berufsbezeichnung eigentlich definiert. Terry Gilliam ist und war schon immer ein Alphatier, ein genialer Querkopf und unabhängiger Freigeist, der seinen eigenen Visionen Luft machen musste. Jabberwocky war sein Freischwimmer-Abzeichen als eigenständiger Filmemacher und wurde nur aus Werbezwecken gerne als Monty Python-Projekt bezeichnet. Natürlich hat das den gewohnten Stallgeruch (teilweise wurde sogar in den Kulissen von Die Ritter der Kokosnuss gedreht) und es sind auch zwei der alten Weggefährten mit an Bord. Dennoch ist dies ein ganz anderer Film: Es ist erstmals komplett SEIN Film.

Terry Gilliam beginnt mit einem echten Knalleffekt: Ausgerechnet sein einstiger Co-Regisseur Terry Jones wird von einer (noch) nicht gezeigten Kreatur in Windeseile bis auf die Knochen abgenagt. Mutmaßlich eine Reminiszenz an den kurz vorher erschienenen Blockbuster Der Weiße Hai und tatsächlich ist dies die erste Assoziation, die einem spontan durch den Kopf schießt. Sollte das also wirklich das Vorhaben gewesen sein, Hut ab. Danach verschwindet das mysteriöse Monster eine ganze Weile und wir lernen unseren Helden wider Willen kennen: Dennis (Hello again: Michael Palin), Sohn eines Küfers, der sich eher auf die Buchhaltung denn die Handwerkskunst versteht. Deshalb steht er bei seinem grantelnden Vater nicht gerade hoch im Kurs, aber auch seine angebetete Wuchtbrumme Griselda lässt ihn lieber links liegen, wenn alternativ etwas Essbares - gerne auf Kartoffelbasis - in Reichweite ist. Durch Zufall und seine schier grenzenlose Naivität stolpert der liebenswerte Trottel auf Arbeitssuche in die Rolle eines Knappen. Ausgerechnet dem des Ritters, der es mit dem heißhungrigen Ungetüm aufnehmen soll.

Jabberwocky basiert lose auf einer Passage aus Lewis Carroll’s Alice hinter den Spiegeln bzw. leiht sich aufgrund des dort vorgetragenen Gedichts die Grundinspiration aus. Das ist als Ausgangssituation nicht viel, aber jemand wie Terry Gilliam braucht auch nicht mehr als einen kleinen Funken zum Entfachen des kreativen Buschfeuers. Das lodert hier noch deutlich unkontrolliert, wobei die vermutlich größte Hürde mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit genommen wird. Das knappe Budget ist für so ein Projekt ein riesengroßer Stolperstein, durch die geschickte Darbietung wird jedoch das wohl Bestmögliche aus den zu Verfügung stehenden Mitteln ausgeschöpft. Handwerklich ist der Film – für seine Gegebenheiten – absolut bemerkenswert. Gilliam erschafft eine mittelalterliche Welt, die sich beinah riechen lässt. Dreckig, ranzig und es finden sich immer mal wieder wunderbare Einstellungen oder clevere Inszenierungsideen, die das Gesamtwerk deutlich aufwerten. Hier lässt sich bereits die große Begabung des Regisseurs erkennen. Problematischer ist das Script. Zwar sind die zahlreichen Anspielungen auf das aktuelle Zeitgeschehen in Sachen Politik, Kapitalismus, Industrialisierung und Gesellschaftgeschehen ganz nett, aber von beiden Seiten zu harmlos. Weder raffiniert subtil oder richtig griffig. Generell verfügt man über ein paar gelungene Ansätze, die in einem letztlich zu langgestrecktem Plot oftmals auf der Strecke bleiben. Es beschleicht sich das Gefühl, Gilliam war zu sehr mit der (sicherlich herausfordernden) Realisierung beschäftigt und hat das Feintuning dabei vernachlässigt. Dementsprechend bleibt Jabberwocky ein eindeutiges halbgares Vergnügen, welches allerdings unverkennbar die Basis bildete für später folgende Meisterwerke. So oder so ähnlich haben viele große Regisseure angefangen.

Fazit

Genie in Ausbildung. „Jabberwocky“ ist eine Fingerübung unter Wettkampfbedingungen, in die Terry Gilliam wie gewohnt ungesund viel Energie investierte. Das Resultat entspricht wohl nicht unbedingt dem geleisteten Einsatz, dennoch mit reichlich positiven Ansätzen und rudimentär schon dieser vogelwilden Brillanz versehen, die der Regisseur später verstand kanalisiert einzureiten.

Kritik: Jacko Kunze

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