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Inhalt

Nach dem Ersten Weltkrieg befindet sich die Welt in einer schweren Wirtschaftskriese. Ivan Gajski, der talentierte aber dennoch erfolglose Autor, verkauft auf dem Marktplatz seine letzten Bücher und lernt dort Sonja kennen, die hübsche Tochter des Professor Boskovic. Als Ivan seine Bleibe verliert sucht er als Nachtquartier die verlassene Zentralbank auf, in der sich nachts opulente Orgien der feinen Gesellschaft abspielen - so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Was Ivan noch nicht weiß, die Gestalten erwecken nur den Anschein Menschen zu sein. Es sind Ratten, die die Welt untergraben und in den Abgrund stürzen wollen. Zusammen mit dem Professor versuchen sie die Invasion der Ratten aufzuhalten."Die Ratte, dieses schlaue und finstere Wesen kann über die menschliche Vernunft herrschen. Es herrscht über die Geheimnisse der Unterwelt, wo es sich verbirgt. Ratten können sich sogar in Menschen verwandeln, ihnen wachsen Arme und Beine.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Um sich „Der Rattengott – Die Nacht der Verwandlung“ aus dem Jahre 1976 anschauen zu können, muss man schon einen kleinen Faible für das etwas abseitige Kino pflegen – vielleicht nicht ganz so extrem, wie für die spannenden Veröffentlichungen des wunderbaren Labels Bildstörung (zum Beispiel „La Bete – Die Bestie“„Und erlöse uns nicht von dem Bösen“ und „Singapore Sling“), aber dennoch. Die jugoslawische Produktion unter der Ägide von Krsto Papic, in seiner osteuropäischen Heimat als Meisterregisseur bekannt, ist schon in interessantes Unterfangen, welches die Sehgewohnheiten zwar nicht auf eine harte Probe stellt, aber eine ganz eigene Aura des Befremdlichen mit sich trägt. Man möchte beinahe sagen: „Der Rattengott – Die Nacht der Verwandlung“ ist ein herber Film, streicht man mit der Hand über seine Texturen, man wird sich unweigerlich Splitter ins eigene Fleisch jagen.

Man könnte indes den Fehler bekommen, „Der Rattengott – Die Nacht der Verwandlung“ vorab strikt dem Horror-Genre zuzuordnen, dabei – und das klingt ja schon immer in vielerlei Hinsicht gefährlich – führt Krsto Papic Größeres im Schilde. Wir finden uns in der Tschechoslowakei des Jahres 1925 wieder, der Erste Weltkrieg ist vorbei, die Menschen jedoch kämpfen weiterhin um ihr Überleben. Die Wirtschaftskrise nimmt den Menschen alles, sie sind gezwungen, ihr Hab und Gut auf den Straßen zu verschleudern und als Autor, so wie Ivan (Ivica Vidovic) einer ist, hat man dieser Tage ohnehin keinerlei Chance, einen erträglichen Job an Land zu ziehen – vor allem dann nicht, wenn man eine wirklichkeitsnahe Prosa besitzt, wie unser Protagonist Ivan. „Der Rattengott – Die Nacht der Verwandlung“ funktioniert wirklich gut als historisierter Befindlichkeitsfilm, in entkräfteten Bildern beschreibt Krsto Papic äußerst anschaulich die Nachkriegstristesse, die das Land wie ein Virus befallen hat und von innen heraus zerstört.

„Der Rattengott – Die Nacht der Verwandlung“ geht über die Ambition des bedrückenden Peroid Picture hinaus und möchte sich auch als schaurige Parabel auf den Faschismus auslegen lassen. Immer wieder werden nationalsozialistische Symbole eingefügt und die dekadente Gesellschaft im Untergang sprießt wie Unkraut aus den Fugen der Gesellschaft empor, um nach und nach die Weltherrschaft an sich zu reißen: Im Schatten der Wirtschaftskrise gedeiht so mancher Wahnsinn. Und dieser Aspekt ist, gerade in der Darstellung, dass wir es mit Ratten zu tun haben, die sich in Menschen verwandeln, plakativ und ungelenk, aber im Endeffekt nicht gänzlich ineffektiv. Papic nutzt die Anleihen des Tier-Horrors, um die schaurig-kafkaeske Atmosphäre weiterhin zuzuschnüren, betritt manches Mal sogar gefühlt das Terrain eines Body-Snatcher-Flics und bleibt sich durchweg treu: Karg und hoffnungslos muss es sein. Karg und hoffnungslos bleibt es.

Fazit

Als plakative Parabel auf den Faschismus fällt „Der Rattengott – Die Nacht der Verwandlung“ nicht gerade sinnstiftend aus, gerade auch, weil der Film es (nicht zuletzt symbolisch) darauf anlegt, politisiert zu werden. Als bedrückender Befindlichkeitsfilm gefällt das Ganze schon weitaus besser, die Tschechoslowakei des Jahre 1925 ist eine von Tristesse befallene Vorhölle. Die hoffnungslos-schaurige Stimmung jedenfalls hinterlässt ihre Spuren.

Kritik: Pascal Reis

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