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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nick Stark lebt als erfolgreicher Architekt in einer harmonischen Beziehung mit seinem Lebensgefährten Brandon – bis er die Schockdiagnose erhält. HIV positiv, wie so viele aus seinem Bekanntenkreis. Trotz der Treueschwüre von Brandon geht ihre Partnerschaft wegen der Erkrankung kurz danach in die Brüche. Ein Jahr später ist Nick durch die Nervenkrankheit PML innerhalb kürzester Zeit dem Tode geweiht. Bevor er selbst seinem Dasein im vollen Bewusstsein ein Ende setzten will, lädt er Freunde und Familie zu einer letzten, großen Party ein.

Kritik

Anfang der 90er Jahre wurde das lange tabuisierte Aids endlich auch filmisch wenigstens ab und an mal erfasst. Auf der ganz großen Bühne natürlich durch den mehrfach Oscar-prämierten Philadelphia (1993), trotzdem wagten sich auch dann nur wenige Produktionen an dieses immer noch mit Brisanz behaftete Thema heran. Obwohl selbst Größen des Showgeschäfts damals schon Opfer der Immunschwäche-Erkrankung wurden (von Rock Hudson über Freddie Mercury bis Anthony Perkins) wurde sie nur ungern in den Vordergrund gerückt, beinhaltete sie doch oft gleichzeitig ein weiteres Tabu-Thema: Die selten offen ausgelebte Homosexualität der Betroffenen. Mit It’s My Party outet sich Regisseur & Autor Randal Kleiser (Grease) nicht nur für den letzten nicht Eingeweihten selbst, er verarbeitet gleichzeitig einen sehr persönlichen Schicksalsschlag. Der Film hat stark autobiographische Züge. Die von Eric Roberts (Ambulance) verkörperte Figur ist die Interpretation seines Ex-Geliebten Harry Stein, der sich vier Jahre zuvor auf genau der selben Weise und aus den selben Gründen aus dem Leben verabschiedete.

Dahinvegetieren, damit will sich Nick nicht abfinden. Sein Todesurteil hat er akzeptiert, aber den Zeitpunkt möchte er selbst bestimmen. Bevor ihn die Krankheit grausam zu Grunde richtet, scheidet er lieber hoch erhobenen Hauptes und bei vollem Verstand aus seinem irdischen Dasein. Sprich: Er kündigt seinen exakt terminierten Selbstmord nicht nur an, er schmeißt mit einem erst befremdlichen anmutenden Leichenschmaus auch noch die persönliche Farewell-Fete. Eine fröhliche Sause, an deren großen Finale ein Pillen-Cocktail ihm das qualvolle Verrecken ersparen soll. So schrecklich und lebensmüde das zunächst anmuten mag, so glaubwürdig und nachvollziehbar verkauft sich dieser unverkennbar stark an realen Erfahrungen orientierte Film, der zwischen etwas zu theatralischen, nicht immer optimal charakterisierten Figuren und wirklich ergreifenden Momentaufnahmen allerdings mitunter nur eine leicht holperige Harmonie findet.

Besetzt mit allerhand bekannter Namen (Olivia Newton-John, Roddy McDowall, Bruce Davison, Bronson Pinchot oder die Oscar-Preisträgerin Marlee Matlin) wird It’s My Party besonders durch den bereits in über 500 Filmen (!) aktiven Eric Roberts zum Leben erweckt, der viel besser ist als sein Ruf bzw. seine inzwischen nur noch auf wahllose Cameos ausgelegte C-Movie-Karriere. Ein eigentlich wirklich guter Schauspieler, dem hier nicht nur viel Screentime, sondern auch noch eine echte Herausforderung angeboten wird, die er zu nutzen versteht. Roberts glänzt als tragische Figur am Scheideweg zwischen künstlicher Lebensfreude, manischer Euphorie und gleichzeitig glasklar formulierter Todessehnsucht- aber nur, um Schlimmerem aus dem Weg zu gehen. Empathisch und sensibel schildert It’s My Party die letzten Stunden einer Konflikt-beladenen Existenz. In der vieles noch aufgearbeitet oder zumindest endlich mal angesprochen wird. In etlichen, ausgewählten Situation eine mitreißenden Studie über Familie, Freundschaft, Liebe & Tod wirkt der Film trotzdem alles in allem mehr wie eine sehr ordentliche TV-Produktion, die aber wenigstens den Mut besitzt, gleich mehrere ungern angesprochenen Inhalte (neben HIV und Homosexualität auch noch aktive Sterbehilfe) nicht nur am Rande zu behandeln. Narrativ etwas zu ausgewalzt und bei einigen Figuren auch zu übertrieben (Bronson Pinchot ist als Ober-Tucke dezent drüber) finden sich immer wieder intime und berührende Situationen, die letztlich zu schön und glaubwürdig sind, als das sie nicht entsprechend gewürdigt werden sollten.

Fazit

Stark gespielt, etwas schlicht inszeniert, von seinem Themenkomplex jedoch ausgesprochen mutig und ehrlich: „It’s My Party“ erweist sich als ein einfühlsames Portrait eines unorthodoxen, aber trotz aller Grausamkeit herzlichen Abschiedes.

Kritik: Jacko Kunze

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