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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Als Déni Land in Georgien erbt, träumt er davon, ein Baumhaus zu bauen. Doch die Rückkehr in ein Dorf, das er kaum kennt, nahe der tschetschenischen Grenze, wo er geboren wurde, löst Fehden, Familiendramen und die Frage aus, wen er heiraten wird.

Kritik

Mit seinem ersten Lang­dokumentarfilm „Imago“ offenbart der Regisseur Déni Oumar Pitsaev eine eindringliche Selbst- und Familien­rekonstruktion: Wurzeln, Traumata und Zukunftswünsche kollidieren in der entlegenen georgischen Pankissi Talgegend an der Grenze zu Tschetschenien. Die Rückkehr des in Frankreich aufgewachsenen und sozialisierten Filmemachers in diese Region, in der seine Mutter ihm ein Stück Land geschenkt hat, eröffnet das persönliche Doku-Drama. Dessen zwischen Autofiktion und Autobiographie oszillierendes Szenario kreist um die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit in einer letztlich fremden Region.

Dessen Traditionalismus und patriarchalische Gesellschaftsstrukturen sind ein konstantes Motiv der kontemplativen Rekapitulation. Deren Hauptcharakter begegnet seitens seiner Verwandtschaft immer wieder die gleichen Fragen: Wann wird er heiraten und wie steht es um den Bau des von ihm geplanten Hauses? Ursprünglich als doppeltes Symbol seiner Sesshaftigkeit und Selbstständigkeit gedacht, verwandelt sich zweites immer mehr in einen Marker der sozialen Normen und Zwänge. Familiärer und kommunaler Zusammenhalt kommt nur mit dem Preis der Unterordnung und Unauffälligkeit. Warum gerade Letztes Pitsaev so beunruhigt, bleibt indes unklar. 

Die Loslösung von der Kultur seines Geburtslands, seinem Familienerbe und seiner nationalen Identität betrifft auf unterschiedliche Art viele der Personen, die Schemen am Rande des Geschehens bleiben. Das Errichten des Hauses wird zum Gleichnis für den Aufbau eines sozialen Selbstbildes im Spannungsfeld von Exil-Erfahrung, Kriegstrauma und traditionellen Geschlechterrollen. Die Handkamera begleitet Alltagsgespräche mit seiner Mutter und dem kaum bekannten Vater in einem unebenen Versuch, Einblicke in Gemeinschafts­dynamik zu eröffnen. Das spürbare Bewusstsein der Figuren für die konstante Kamera-Präsenz lässt ein Gefühl von Offenheit nie aufkommen. 

Fazit

Das titelgebende Konzept fungiert als metaphorisches Leitmotiv Déni Oumar Pitsaev semi-dokumentarischer Selbstsuche. In der Psychoanalyse bezeichnet Imago eine unbewusste Repräsentation der Eltern­figuren. Im Kontext des untersuchten Konflikts verweist es auf den Wunsch nach einer eigenständigen Fortführung des Familienromans. Dessen langsames Erzähltempo und antiklimaktische Struktur finden ihr visuelles Pendant in den betulichen Bildern. Die gemächliche Kamera verweilt auf Berg­landschaften, Waldwegen und Familiengesichtern auf der Suche nach sinnlichen Eindrücken, die letztlich ebenso ausbleiben wie tiefgründige Erkenntnisse. Zwischen Selbstbespiegelung und soziologischem Stimmungsbild verlieren sich traditionskritische Anknüpfungspunkte. 

Kritik: Lida Bach

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