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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

In „Im Juli“ spielt Moritz Bleibtreu den Referendar Daniel. Doch seine Schüler tanzen ihm auf der Nase herum. Er bekommt nicht den Respekt, den er verdient. Dies zieht sich auch durch sein Privatleben durch. In Kneipen und Bars wird er oft nicht bedient. Einiges Tages wird Daniel von der hübschen Schmuckverkäuferin Juli (Christiane Paul) angesprochen. Sie verkauft ihm einen Sonnenring und prophezeit ihm Glück. Er würde seine Sonne treffen, in Form eines Mädchens.

Kritik

Wann wird man schon komplett demaskiert und entwaffnet - und freut sich darüber? Äußerst selten, weshalb man der Macht von Fatih Akins Im Juli. nur noch mehr huldigen sollte. Der damals erst zweite Spielfilm des Deutschtürken ist ein Roadmovie von Hamburg nach Istanbul, ein Zeugnis seiner Zeit, ein Feelgood-Film der besonderen Art, ein einmaliges Erlebnis, ein seltener Glücksfall, einfach ein Retter in letzter Not, der dem Autoren dieses Textes zum denkbar besten Zeitpunkt über den Weg gelaufen ist. Fatih Akin, der zwischen seinen Faustschlag-Brocken wie Gegen die Wand, Auf der anderen Seite, The Cut oder zuletzt Aus dem Nichts immer noch Zeit für herzhaft leichte Filme wie Soul Kitchen, Tschick und eben Im Juli. hat, war damals Hamburgs coolste Filmsocke. Und ist es tatsächlich immer noch. Beweis ist eine Talkrunde vor zwei, drei Jahren mit Hark Bohm, bei der Akins Schaffen mit ihm diskutiert wurde. Wie Im Juli. entstanden ist? Er wollte eine Frau beeindrucken. „Einen Song schreiben? Ich dreh dir einen Film, Mädchen.“

Scheinbar war es das richtige Mädchen, denn die Widmung am Ende des Films ist an seine Frau adressiert. Ein besseres Motiv für einen Film gibt es wohl nicht, man merkt Akin an, dass er Feuer und Flamme war - der Film ist es auch. Von der ersten Sekunde an, wenn im Juli irgendwo in Osteuropa ein Auto durch die flirrende Hitze röchelt. Akin erinnert hier an Robert RodriguezMariachi-Filme, mit den albernen Schuhen der ersten Figur des Films, der Musik, der Hitze. Fehlt nur noch die Schildkröte, die die Straße entlang wandert. Akin hat keine Schildkröte, dafür bietet er eine Sonnenfinsternis. Und die soll und darf gerne bereits als Vorwarnung verstanden werden. Minimalistisch, willkürlich, naturalistisch und dergleichen angebliche Anzeichen für „Logik“ werden hier mit einem saftigen Tritt weggeschoben. Akin hat hier keine Zeit für Logik, er ist dabei einen guten Film zu machen. Er ist dabei, die Liebe einzufangen. Er ist dabei, uns allen den Tag zu erleichtern.

Aber warum funktioniert der Film so herausragend gut? Schließlich ist die Geschichte, sind die Figuren, ist das Thema, ist die Entwicklung einfachster Natur. Dennoch funkt es zwischen Leinwand und Publikum, dennoch sondert der Film eine Wärme aus, die man eben sonst nur so im Sommer spürt - oder wenn man verliebt ist. Natürlich liegt das an Akins Inszenierung, an seiner direkten, körperlichen Art und seinem sowohl darstellerisch als auch filmisch präzise ausgeführten Humor. Die Witze lassen sich hier in den Gesichtern, der Gestik, in den Dialogen, dem Schnitt und Timing finden. Immer zum richtigen Augenblick, nie vorhersehbar, nie ermüdend, immer elegant gewichtet. Das ist alles herrlich naiv, wunderbar einfach und optimistisch aber dabei so ehrlich, dass er von Beginn an feste umarmt und nicht wieder loslässt. Viel mehr bringt er den Zuschauer sicher über die Grenze(n), sicher ins neue Jahrtausend hinein und durch halb Europa, um ihm, dem Medium und der einen besonderen Frau die Liebe zu beichten. Und wer wird nicht gern begehrt?

Fazit

„Im Juli.“ ist erst Fatih Akins zweiter Film als Regisseur und schon seine erste bedingungslose Wohltat. Eine Liebeserklärung an Hamburch, den Sommer, die Musik, die Liebe selbst, an Menschen, die einfach drauf los leben und Filme an sich. Das ist von Grund auf ehrliches Postkarten-Kino, ohne olle Effekte oder CGI-Firlefanz. Mit spitzbübischen Scherzen, seiner in der Romantik verankerten Bildsprache und einem völlig bescheidenen Umgang mit der simplen Mechanik seiner Geschichte überzeugt Akin auf ganzer Linie. „Im Juli.“ zu mögen heißt, Mensch zu sein. Ich bin bis über beide Ohren verliebt.

Kritik: Levin Günther

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