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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Winter 1820 überstand die neuenglische Mannschaft der Essex einen Angriff, dessen Wucht das Vorstellungsvermögen aller Seeleute überstieg: Ein gigantischer Wal entwickelte bei seiner Attacke einen fast menschlichen Rachedurst. Die authentische Schiffskatastrophe inspirierte Herman Melville später zu seinem Roman "Moby Dick". Doch das Buch erzählt nur die halbe Geschichte. "Heart of the Sea" berichtet nun von dem grausigen Nachspiel: Der nackte Existenzkampf zwingt die Überlebenden der Mannschaft, auch undenkbare Optionen zu erwägen: Stürme, Hunger, Panik und Verzweiflung bringen die Männer dazu, ihre tiefsten Überzeugungen, den Wert des menschlichen Lebens und die Moral ihres Berufs infrage zu stellen, während sich der Kapitän auf dem offenen Meer zu orientieren versucht und der erste Offizier grimmig an seinem Plan festhält, den großen Wal doch noch zu erlegen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist eine der größten Abenteuergeschichten aller Zeiten: „Moby Dick“ von Autor Herman Melville, die bereits zigmal fürs Kino und Fernsehen adaptiert wurde. Am bekanntesten sind wohl die Versionen von John Huston sowie der TV-Zweiteiler mit Patrick Stewart. Die Geschichte rund um den einbeinigen Captain Ahab und seine fanatische wie fatalistische Jagd auf einen gigantischen weißen Wal. Inspiriert ließ sich Melville für seinen literarischen Klassiker von einem wahren Ereignis: 1820 soll ein Pottwal das Walfängerschiff Essex gerammt haben, so dass dieses unterging und die Mannschaft rund um den ersten Maat Owen Chase und Cpt. George Pollard gezwungen war in den Rettungsbooten, im Nirgendwo der offenen See, auf Hilfe zu hoffen.

Oscar-Preisträger Ron Howard inszenierte mit „Im Herzen der See“ nun diese Geschichte und obwohl die Trailer suggerierten, dass der Kampf gegen einen riesigen Meeressäuger im Zentrum steht, erweist sich der Abenteuerfilm doch in erster Linie als Survival-Drama auf hoher See, mit dem Wal als Symbol der übermächtigen Gewalt von Mutter Natur. Diese Metapher lässt sich auch in „Moby Dick“ erkennen, doch behandelte Melville wesentlich drastischer und gehaltvoller auch den Antrieb von Cpt. Ahab: Rache. Dieses Element spart „Im Herzen der See“ größtenteils aus, zumindest auf Menschenseite.

Wenn man so will wechselt „Im Herzen der See“ die Perspektive. Hier ist es der Wal der sich rächen will und die Crew der Essex verfolgt. Leider versteht das Drehbuch dies nicht konsequent zu erzählen und so kommt es, dass der Wal zu einem Objekt der Bedrohung degradiert wird, welches immer dann verwendet wird, wenn die Geschichte dringend wieder etwas Antrieb braucht. Insgesamt gibt es aber recht wenig Wal im Film zu bestaunen. Das menschliche Drama steht mehr im Fokus, auch wenn dieses untrennbar mit dem Säugetier verbunden ist. Im Prinzip ist der Wal so etwas wie ein Stichwortgeber, frei nach dem Naturgesetzt: Jede Aktion verursacht eine Reaktion.

Damit gemeint ist u.a. der Disput zwischen erstem Maat Owen Chase (Chris Hemsworth) und Cpt. George Pollard (Benjamin Walker). Erster hat sich seinen exzellenten Ruf durch Tapferkeit, Aufrichtigkeit und Erfahrung verdient. Pollard hingegen ist Kapitän wegen dem Einfluss seiner Familie. Das Machtverhältnis auf der Essex ist also gestört und das Ego von Cpt. Pollard und Owen Chase befinden sich auf einem radikalen Konfrontationskurs, der dazu durch die Attacke des Wals noch einmal ordentlich Zunder erhält. Wie sich dieser Konflikt aufbaut und entlädt fängt Howard mit sicherem Gespür für dramaturgisches Timing ein. Doch es gibt ja da noch einen Wal und einen Schiffsjungen, Neu-Spiderman Tom Holland, die in der Narration vorkommen.

Und hier liegt das Problem von „Im Herzen der See“. Der Film findet kein wirkliches Zentrum. Der Machtkampf zwischen Chase und Pollard wird genauso wenig richtig ausgespielt, wie die Bedrohung durch den Wal und die ganze Geschichte aus den Augen des Schiffsjungen zu erzählen, bringt den Film auch nicht wirklich weiter. Im letzten Viertel verzichtet der Film dann sogar weitestgehend auf großes Abenteuer-Geplänkel und gibt sich – mit kurzen Ausnahmen – dem ausgedehnten Überlebenskampf auf hoher See hin und erinnert dabei an Angelina Jolies Weltkriegsdrama „Unbroken“, dass zu Beginn dieses Jahres die Zuschauer auch viel zu lange in einer Nussschale mit einigen Überlebenden auf den Ozeane steckte.

Der fehlende Fokus verursacht dann auch, dass sich „Im Herzen der See“ mit einer unrühmlichen Progression herumplagt. Ron Howard gelingt es nicht die Handlung spannungstechnisch zu steigern. Hat die Essex erstmal den Hafen verlassen und sich ein erstes Gefecht mit dem Wal geliefert, gelingt dem Film kein eruptiver Ausbruch mehr aus seiner stagnierenden Geschichte, der man sogar einen richtigen Payoff versagt.

Das klingt jetzt alles natürlich nicht sonderlich einladend, aber „Im Herzen der See“ hat andere Qualitäten. Ron Howard gelingt es z.B. sehr gut das Flair des Seefahrens zur damaligen Zeit einzufangen. Im Kino kann man beinah die salzige Meeresluft schnuppern, wenn die Crew des Essex die Segel hisst. Darüber hinaus hat es dann doch auch etwas angenehm Gedrosseltes und Überlegtes, das Howard seine Inszenierung nicht von einem Moneyshot zum nächsten manövriert, sondern stattdessen den Überlebenskampf der Crew in den Mittelpunkt rückt.

Ja, etwas mehr Pathos und vor allem Mut zu mehr Wuchtigkeit hätte „Im Herzen der See“ durchaus gut getan und die Thematik des Wal wirkt manchmal sogar regelrecht verschenkt, aber es gab dieses Jahr nun wirklich schon genug Filme die randvoll waren mit übertosenden Spektakel. Da tut solch eine (nicht immer geglückte) Symbiose aus kalkulierter Eindringlichkeit und überraschender Reduktion irgendwie auch etwas gut.

Fazit

Stimmungsvoll inszeniert, aber zu unstetig erzählt. „Im Herzen der See“ bietet grundsolides, dramatisches Abenteuer- und Survivalkino auf hoher See. Der Kampf Mensch gegen Natur wird allerdings recht halbherzig ausgetragen. Darunter leidet vor allem die Progression und am Ende geht man weder wirklich zufrieden, noch richtig enttäuscht aus dem Kino. Kurz: „Im Herzen der See“ ist gut gemachtes Schulterzucken.

Kritik: Sebastian Groß

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