{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als Giuseppe Quatriglio, sizilianischer Journalist, knapp 90 ist, beginnt die Tochter ihn zu filmen. Als er stirbt, filmt sie weiter. Aus Kisten wird Archivgut, zum Vorschein kommen Reisen, Frauen, das Europa der Nachkriegszeit. Und am Ende ein Vater.

Kritik

The girl has been working hard. She’s a good daughter”, raunt Constanze Quatriglio im letzten Drittel ihres epistolaren Elternporträts aus dem Off, als wäre ihre verstellte Stimme jene der Wandbilder und Ikonen-Drucke in den Räumen ihres verstorbenen Vaters. Ist es das, was ihre kapriziöse Collage erreichen soll? Der Regisseurin und Drehbuchautorin das Gefühl geben, sie habe ihrem Vater mit ihrem Berlinale-Beitrag den schuldigen Respekt gezollt? 

Tatsächlich gelten ihre buchstäblichen Einflüsterungen wohl mehr dem Publikum ihrer fabulierten Familienhistorie. Darin gebührt ihrem Vater Giuseppe Quatriglio, der es als Journalist in seiner italienischen Heimat zu bescheidener Bekanntheit brachte, nur scheinbar die Hauptrolle. Letzte spielt tatsächlich seine Tochter, die sich mit Hilfe einer fotografischen Fundgrube an über 60.000 Negativen, aufgenommen von Quatriglio Sr. ab 1947, als würdige Archivarin und Erbin einer fachkundigen Familientradition inszeniert. 

Von einer differenzierten Aufarbeitung des visuellen Materials, das als Kernstück der ausufernden Bibliothek des bürgerlichen Haushalts erscheint, könnte die romantisierte Recherche kaum weiter entfernt sein. Klischees werden dick aufgetragen (Männer sind kreativ oder tatkräftig, Frauen fromm oder schön) und die zwischen Selbstgefälligkeit und Stereotypen schwankenden Zitate über Siziliens verarmte Arbeiterschicht bedenkenlos wiederholt. Noch repetitiver erscheinen die belanglosen Kindheitsfotos der nicht heimlichen Heldin der filmischen Familienverklärung. 

Fazit

Narzisstisches Name-Dropping von Prominenten wie Jean Paul Sartre und ein paar Schnappschüsse von Anna Magnani, Cary Grant und Ingrid Bergman kaschieren kaum die revisionistische Redundanz Costanza Quatriglio archivarische Aufarbeitung der väterlichen Bibliothek. Kippt dort ein Regal um, wird das zum historischen Großereignis stilisiert. Genau wie ein Tonband mit Babygeschrei der Regisseurin. Deren zwanghafte Selbstdarstellung entwickelt momentweise fast unfreiwillige Komik, die der prätentiöse Soundtrack sogleich erstickt. 

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×