{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Maxdome

Inhalt

Die Schule ist aus und die Freizeit muss gefüllt werden. Dazu treffen sich jeden Nachmittag eine Gruppe von mehreren Halbstarken, um in realer Umgebung 'Capture the Flag' zu spielen. Die eigene Fantasie erschafft dabei Waffen und der Krieg wird ernstgenommen. Doch jedes kindliche Unternehmen durchlebt gleichzeitig auch den eigenen Umgang mit dem Erwachsenwerden. Dabei steht für einige der Jungs mehr auf dem Spiel, als der bloße Erfolg, der am nächsten Tag in der Schule lauthals kundgetan wird. Und so wird das Spiel schnell streitsüchtiger, als einem lieb ist...

Kritik

Krieg spielen – moralische Ansprachen durften wir uns sicherlich alle anhören. 'Das geht nicht', 'wisst ihr eigentlich, was ihr da spielt?' oder 'findest du das toll, andere zu töten?'. Natürlich nicht, kindliche Naivität und Spieltrieb hat wenig mit Realismus oder ernsthaften Absichten zu tun. Dabei sollte man sich nicht die Frage stellen, inwiefern dieses Kindertreiben noch vertretbar ist, sondern wie lange es neben Computer, Smartphones und dem Internet schon in jungen Jahren noch existieren wird. Es geht um das Ausleben von Phantasie, um das Experimentieren, Erleben und auch Abreagieren. „I Declare War“ nimmt sich diesem Thema auf eine wundervolle Art und Weise an, wenn dem Film an der ein oder anderen Stelle aber auch zu klassische Konventionen inhärent sind.

„I Declare War“ beschreitet in seiner Handlung, wie auch der Darstellungsweise einen schmalen Grat. Doch den beiden Regisseuren Jason Lapeyre und Robert Wilson gelingt der Wechsel zwischen kindlicher Phantasie und der real-möglichen Untermalung eindrucksvoll. Dies zeigt sich allein schon im Opening: Während auditiv eine Kriegskulisse aufgebaut wird, werden die Regeln des Treibens erklärt – verfasst in rebellenhafter Erste-Klasse-Schrift. Schon haben die zumeist 13 Jährigen AK's, Schrotflinten und 9mm-Waffen in der Hand und gehen aufeinander los. Dass es sich dabei nur um pflanzliche Gegenstände handelt, wird nicht als Twist inszeniert, sondern hin und wieder einfach in die Szenerie eingefügt. So ist dem Zuschauer immer bewusst, dass es sich eigentlich nur um ein Spiel handelt.

Doch als dieses Spiel ernsthafte Züge annimmt, nimmt „I Declare War“ so richtig an Fahrt auf. Permanent bleibt die Spannung bestehen, wie weit würden die Kiddies gehen? Das Kriegstreiben, welches mit Farbballons als Granaten, Baumstämmen als Raketenwerfen und Strategien römischer Feldherren ein Exzellenzbeispiel purer Imagination darstellt, reibt sich immer mehr an Film- und Fernsehbildern, die Mord, Gewalt und Krieg ins heimische Wohnzimmer bringen. Statt nun den Pfad der Belehrung einzuschlagen, behaupten sich Lapeyre und Wilson und nehmen das entscheidende Element zwischen den Kindern in den Fokus – die Freundschaft. Letztendlich ist nämlich genau die Antrieb für das Unterfangen. Nebenbei reihen sich Mutproben, Anerkennungswünsche und gegengeschlechtliche Annäherungsversuche.

Dabei können sich die Regisseure auf ein Ensemble vielversprechender Jungdarsteller verlassen. Besonders Gage Munroe (PK) und Michael Friend (Skinner) müssen sich bei der Verkörperung der beiden, sich bekämpfenden Anführer nicht verstecken. Was am Ende nur doch ein wenig stört, ist die Anlehnung der Inszenierung an klassische Kriegsfilmkonventionen, denn dabei wird der Film wieder zum Gegenstand an sich. Das hatte man zwischenzeitlich vergessen, zu sehr war man im Treiben drin, hat für sich überlegt, wie man handeln würde und war für mindestens eine Stunde lang wieder ein Kind im Walde. Das Finale reißt einen leider wieder aus diesen Traum und bietet dafür mehrere Anknüpfungspunkte für diskutierwütige Erwachsene. Doch gerade diesen möchte man „I Declare War“ nicht zeigen. Die Gefahr, zukünftigen Kindern das Kriegsspielen zu untersagen, ist angesichts der eindringlichen Bilder doch recht groß.

Fazit

„I Declare War“ ist ein Coming-of-Age-Film der besonderen Art. Im kriegerischen Setting, inmitten eindrucksvoller Vorstellungskraft, verhandelt der Film jedem Zuschauer bekannte Probleme der Kindheit. Gerade die Szenerie aus bitterernstem Treiben und kindlicher Arglosigkeit befähigt den Zuschauer zu einer Reminiszenz an die eigenen Erfahrungen und einem möglichen Blick auf den zukünftigen Umgang mit Kindern.

Kritik: Philipp Schleinig

Wird geladen...

×