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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Jede Stadt hat seine Monster. Und so befürchtet auch der im tristen Clayton lebende John, dass er soziopathische Züge hat und in ihm ein dunkles Geheimnis schlummert. Zu den Missverstandenen seiner Generation gehörend, ist für ihn das Einbalsamieren der Leichen im Bestattungsinstitut seiner Mutter eher willkommenes Hobby als lästige Arbeit. Um seine eigenen mörderischen Triebe im Zaum zu halten, stellt er selbst ein striktes Regelwerk für sich auf und versucht, das Leben eines normalen Teenagers zu führen. Die Angst davor zum Killer zu werden steht der Faszination für Serienkiller und all jene Dinge, die mit dem Tod zu tun haben, jedoch hilflos gegenüber. Als tatsächlich mehrere Morde in der Kleinstadt geschehen, deutet für John alles darauf hin, dass der für ihn rätselhafte Mr. Crowley von Gegenüber für die Verbrechen verantwortlich sein könnte. Je mehr er sich mit dem alten Mann beschäftigt, desto stärker scheinen seine inneren Dämonen an die Oberfläche zu drängen. Versteckt sich hinter der liebenswerten Fassade seines Nachbarn wirklich das ultimative Böse oder sollte sich John doch eher vor sich selbst fürchten?

Kritik

John unterscheidet sich in vielen Punkten von seinen sonstigen Altersgenossen. Während sich alle um ihn herum so verhalten, wie es für jugendliche Schüler in der Regel üblich ist, geht der 16-Jährige einem eher speziellen, ausgefallenen Hobby nach. John ist förmlich besessen von berüchtigten Serienmördern, über die er sich in Büchern informiert, um seinen Gedanken anschließend in Form von Aufsätzen über die jeweilige Persönlichkeit freien Lauf zu lassen. Dass der Keller in seinem Zuhause gleichzeitig als Leichenhalle dient, die von seiner Mutter beruflich betrieben wird, ist ein Aspekt, welcher dem Jugendlichen zusätzliche Möglichkeiten einräumt, um dem Tod, der John ebenfalls ständig beschäftigt, nahe zu sein. 

John ist die Hauptfigur in Billy O'Briens (Isolation) I Am Not a Serial Killer, in dem der Regisseur die Geschichte eines problembehafteten, sozial isolierten Jungen mit dem merkwürdigen Handlungsstrang eines skurrilen Serienmörders kreuzt, der im Heimatort des Protagonisten regelmäßig eine neue Leiche auftauchen lässt, der ein Organ entfernt wurde, wobei am Tatort stets eine schwarze Flüssigkeit zurückbleibt. Die Faszination, die John aufgrund dieser Vorfälle verspürt und die ihn umgehend dazu bewegt, den Täter aufzuspüren, treibt ihn zugleich immer stärker an seine persönliche Grenze. Sollte er diese überschreiten, ist er den grausamen Serienmörder-Vorbildern womöglich näher, als ihm selbst lieb ist. 

Wie es um die Gefühlswelt des Jugendlichen bestellt ist, schildert O'Brien in einer fantastischen Schlüsselszene, in der John einem der Schüler, die ihn mobben, auf einer Halloween-Party begegnet. Ihm erklärt er, alle Menschen wären für ihn lediglich Objekte wie Pappkartons, deren Äußeres für ihn ohne Bedeutung sei. Viel mehr stelle er sich bei jeder Begegnung vor, wie es wäre, den Pappkarton aufzuschlitzen, um herausfinden, ob sich darin nicht etwas interessantes oder wertvolles befände. Der als Soziopath diagnostizierte und sich in therapeutischer Behandlung befindende Protagonist ist der Fixpunkt dieses ungewöhnlichen Horror-Thrillers, in dem der Regisseur Stück für Stück hinter die Fassade des vermeintlich Bösen blickt. 

Dabei beleuchtet I Am Not a Serial Killer, dessen Titel als verzweifelter Hilfeschrei von John aufgefasst werden darf, nicht nur das Dilemma seiner Hauptfigur, sondern befördert darüber hinaus auch auf der Gegenseite in Gestalt des ominösen Serienmörders ambivalente Zwischentöne ans Licht, für die sich selbst der Rückgriff auf übernatürliche Elemente stimmig in den Gesamteindruck einfügt. Wie Hauptdarsteller Max Records (Wo die wilden Kerle wohnen) den Charakter des Jugendlichen dabei zwischen empathischer Verschlossenheit und gefährlicher Ungewissheit anlegt, ist ebenso überzeugend wie Christopher Lloyds (Zurück in die Zukunft) Darstellung von Johns Nachbar Mr. Crowley, der im Verlauf des Films eine elementare Bedeutung erhält. 

Beachtliche Ausstrahlung entwickelt I Am Not a Serial Killer neben den interessanten Figuren und der eigenartigen Geschichte, die sich einige Fragen auch bis in den Abspann hinein noch aufbewahrt, aber auch durch die Inszenierung von O'Brien. Der Regisseur verleiht seinem Werk, das auf einer ganzen Reihe von Romanen basiert, die erstmals 2009 erschienen, mit grobkörnigem 16-mm-Filmmaterial sowie dem eindringlich beunruhigenden Score, unter den sich immer wieder schräge Orgelklänge schleichen, die Qualität eines Streifens, der keinesfalls aus der heutigen Zeit stammt, dessen unwiderstehlichem Retro-Charme aber nichtsdestotrotz eine pochende Modernität anhaftet.

Fazit

Billy O'Briens Romanverfilmung "I Am Not a Serial Killer" ist ein höchst eigenwilliger, im positiven Sinne unkonventioneller Coming-of-Age-Horror-Thriller-Hybrid. Die mysteriöse Handlung wird dabei durch ambivalent-vielschichtige Figuren getragen, welche der Regisseur in ein bestechend inszeniertes Setting einbettet, in dem sich vergangene Stilmittel und moderne Impulse auf stimmige Weise vereinen. Ein ungemein sehenswertes Kleinod.

Kritik: Patrick Reinbott

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