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Der Wissenschaftler Sebastian Caine tüftelt mit seinem Team an einer Möglichkeit Menschen unsichtbar zu machen. Als ein Selbstversuch gelingt sind zunächste alle begeistert. Doch man kann die Verwandlung nicht rückgängig machen. Zudem entwickelt Caine eine bösartige Persönlichkeit.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn Sebastian Caine (Kevin Bacon, Mystic River) sein Laboratorium betritt, dann wird er unsterblich. Er ist ein Rockstar, mit Sportwagen, Sonnenbrille und selbstgefälligem Grinsen. Irgendwo unter einer Lagerhalle in Washington liegt es, sein geheimes Reich; die Plattform, die ihm die Möglichkeit gibt, sein überdimensionales Ego immer weiter auszubauen. Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass der egozentrische Wissenschaftler tatsächlich Göttliches vollbringt. Er darf sich allmächtig fühlen – und seine Kollegen müssen damit umgehen, weil Sebastian ihnen in Sachen Brillanz überlegen ist. Im Dienste des Verteidigungsministeriums arbeitet er mit seinem Team an einem Serum, welches durch Phasenverschiebung unsichtbar machen soll. Die ersten Tests, die er mit Tieren ausführt, sind vielversprechend. Es gelingt nicht nur, einen Gorilla verschwinden zu lassen, sondern ihn auch vollständig wiederherzustellen. Ein Quantensprung.

Natürlich weiß Sebstian Caine, dass er seine im Pentagon sitzenden Auftraggebern nicht über die Erfolge seiner Arbeit aufklären kann, würden sie ihm doch postwendend von der Forschungsmission abziehen. Stattdessen erhebt er sich selbst zum Anschauungsobjekt, um den ersten Versuch am Menschen am eigenen Leibe auszuführen. Böser Fehler. Und hier kommt der niederländische Regisseur Paul Verhoeven (Elle) ins Spiel, der sich durch Filme wie RoboCop, Total Recall – Die totale Erinnerung, Basic Instinct und Starship Troopers eine regelrecht Ausnahmestellung im amerikanischen Kino erarbeitet hat: Vordergründig aufwändig und prunkvoll produziert, zeichneten sich diese allesamt zu Klassikern avancierten Werke vor allem dadurch aus, dass sie sich im Kern als klassische Genre-Filme verstanden und wenig darum gaben, den Status Quo der Blockbusterlandschaft anzunehmen. Sie waren zynisch, entlarvend, frivol, ultrabrutal und deswegen immer für eine Kontroverse gut.

Mit Hollow Man ist das ganz ähnlich, denn wo Paul Verhoeven hier eigentlich in aller Bitterkeit über die menschliche Hybris, Verantwortung und Moralverlust sinnieren könnte, setzt er in Wahrheit einen fiese Psychopathen-Reißer in Gang, der deutlich mehr den rustikalen Mitteln der Kolportage als den beobachtenden Tugenden des Diskurses zugewandt ist. Es ist dabei allein schon eine Freude zu sehen, wie selbstverständlich sich Kevin Bacon in der Hauptrolle als absolutes Oberarschloch durch das Szenario frotzelt. Die Genialität dieses Mannes wird nur noch von seiner Geltungssucht übertroffen; ein gottbegnadetes Genie mit dem Hang zum Pathologischen. Ein echter Mad Scientist eben, der nur noch auf den entscheidenden Impuls warten, um all seine niederen Triebe endlich auszuleben – und was würde sich dafür mehr anbieten, als die Kombination aus Eifersucht und Unsichtbarkeit?

Wir können wirklich von Glück reden, dass es Paul Verhoeven gewesen ist, der Hollow Man inszeniert hat, traut dieser sich doch auch, die Abgründe toxischer Männlichkeit auch etwas extremer aufzuzeigen. Weil Sebastians Ex-Freundin Linda (Elisabeth Shue, Leaving Las Vegas) mit Matthew (Josh Brolin, Sicario) ins Bett steigt, fasst unser großartiger Irrer kurzerhand den Entschluss, dass jede Menge Menschen das Zeitliche segnen müssen. Sein erster Schritt, nachdem er seine neue Macht erlangt hat, ist allerdings, die vollbusige Nachbarin zu vergewaltigen, die er schon seit langer Zeit beim Entkleiden beobachtet. Wenn Paul Verhoeven die Niedertracht eines Mannes auf dem Kieker hat, dann geht er auch in die Vollen, weil er natürlich genau weiß, dass die Phantasien, die mit dem Potenzial der Unsichtbarkeit zusammenhängen, nicht zwangsläufig schicklicher Natur sind.

Etwas an Intensität verliert der vor allem dem Horror- wie Spannungskino zugewandte Hollow Man im großen Finale, wenn sich Paul Verhoeven dann doch nur noch damit beschäftigt, einen klassischen Action-Showdown zu reproduzieren, der alle Konventionen unter einen Hut bringt. Allerdings sind es auch in diesem Fall die wirklich kreativ genutzten Effekte, die Hollow Man davor bewahren, vollständig in den Durchschnitt abzusacken. An visuellem Einfallsreichtum nämlich mangelt es nicht: Genau in diesen Augenblicken, wenn sich Sebastians Silhouette aus dem Wasserdampf oder Zigarettenqualm hervorhebt; wenn er in einen Pool stürzt und das Wasser seinen Körper sichtbar macht, unterstreicht der Film seine handwerkliche Originalität. Sinnstiftend mag Hollow Man nicht sein, aber als dreckiges B-Movie, dem ein Budget zugesprochen wurde, welches ihm eigentlich gar nicht zugesteht, bereitet er gewaltig Laune.

Fazit

Paul Verhoeven nutzt "Hollow Man" nicht, um einen Diskurs über die menschliche Hybris zu formulieren, stattdessen geht es ihm um das Potenzial der Grausamkeit, welches wissenschaftliche Quantensprünge mit sich bringen. Im Kern ist "Hollow Man" ein dreckiges B-Movie, dem ein Budget zugesprochen wurde, welches ihm eigentlich gar nicht zugesteht, aber genau das macht es spannend: Ein rustikaler Genre-Film im Blockbuster-Gewand. Sinnstiftend mag das nicht, aber es ist durchaus kreativ inszeniert und hat durchweg ordentlich Tinte auf dem Füller. Sehenswert (vor allem im 119-minütigen Director's Cut).

Kritik: Pascal Reis

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