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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Frei nach dem Motto "Kopfstand statt Ruhestand! wollen Ilse, Alfred, Jirí, Herbert und Gabre auch über 80-jährig noch hoch hinaus. Alfred, der 100-jährige Diskuswerfer aus Wien, Jiri, der 82-jährige Hochspringer aus Tschechien, Ilse, die 85-jährige Kugelstoßerin aus Kiel, der 93-jährige Herbert aus Stockholm und Gabre aus Italien - als Lebensmittelpunkt verbindet sie alle der Sport. Beim Hochsprung, Diskuswerfen und Kugelstoßen laufen sie zur Hochform auf und fürchten weder Tod noch Teufel bei dem Versuch, das Siegertreppchen zu erklimmen!

Kritik

Dabei sein ist nicht alles. Nicht für die fünf Protagonisten, die Jan Tenhaven in seinem Dokumentarfilm begleitet. Sie trainieren hart, den Sieg fest vor Augen. Jeder träumt von einem neuen Rekord bei der Weltmeisterschaft, bei der sie im kommenden Jahr in Finnland antreten wollen. Diskuswerfen, Kugelstoßen, Stabhochsprung – die Disziplinen, für die sich die fünf Sportler üben, sind so unterschiedlich wie ihre Persönlichkeiten. Keines der klassischen Wettkampfklischees entbehrt die Doku, auch nicht den halb stolzen, halb wehmütigen Blick auf vergangene Erfolge. Eine Auszeichnung errang der Sportler Alfred Proksch bei der Olympiade. Das war 1936. Im Jahr 2011 will er eine weitere im finnischen Lathi erringen. Dann wird er 100 Jahre als sein. Proksch und seine vier Mitstreiter, von denen keiner unter achtzig ist, trainieren für die Seniorenweltmeisterschaft. Eines ist gewiss: Alter schützt vor Ehrgeiz nicht. Tenhaven begleitet das rüstige Quintett auf dem Weg zum großen Turnier. 

Nicht bei jedem von ihnen ist es der Sieg im Stadion, immer aber der über die eigene Physis. Respektvoll und dank des lebhaften Temperaments der Protagonist mit beherztem Humor, begleitet die Kamera den unermüdlichen Kampf der Athleten gegen das Alter. Geistig sind die fünf Titelanwärter so rege wie körperlich. Mit selbstironischer Koketterie behandelt die Diskuswerferin Gabre Gabric ihr Alter als streng gehütetes Geheimnis. Dass man der grauhaarigen Dame jeden Handgriff abnehmen will, geht ihr auf die Nerven. Alt ist eben nicht gleich altersschwach. Während die verwitwete Kugelstoßerin Ilse nach dem Tod ihres Mannes mit 85 Jahren zu neuer Höchstform anläuft, versucht der 93-jährige Herbert auf dem Sportplatz auch der Trauer zu entfliehen, seitdem seine Frau verstorben ist. Tod, Gebrechlichkeit und Krankheit stellen sich die Senioren trotzig entgegen. Ihre persönliche Bestleistung zu überbieten ist das Mindeste, was sie erreichen wollen. Vor der Kamera unterziehen sie sich Arztbesuchen und eisernem Training, überwinden gymnastische und emotionale Hürden. 

Ihr sportlicher Kampf ist auch der gegen Vorurteile, mit denen sie aufgrund ihrer Jahre konfrontiert sind. 2005 lag der Altenquotient, der das Verhältnis von über 65 Jahren zu Jüngeren angibt, in Deutschland bei 32 Prozent. Für das Jahr 2050 prognostizierte das Statistische Bundesamt einen sogenannten AQ von 50. „Wir sollten uns daran gewöhnen, in einer Welt mit sehr alten Menschen zu leben“, sagt Regisseur Tenhaven. Seine Reportage erinnert daran, dass es Menschen sind, die Erstaunliches leisten können. Bis an die Schmerzgrenze fordern seine Protagonisten ihren Körper. „Das Leben rinnt uns durch die Finger“, beschreibt der Protagonist Jiri Soukup seine eiserne Entschlossenheit, „Darum ballen wir die Hände zu Fäusten, um es noch etwas festzuhalten“. Die beeindruckende Motivation und Leistungsfähigkeit der Protagonisten ist für sich genommen schon eine Medaille wert.

Fazit

Die Stärke der technisch verbesserungswürdigen, doch gefälligen Reportage ist, dass sie nicht ausschließlich um das Thema Alter kreist. Dafür treten universelle menschliche Belange im Laufe der Handlung in den Vordergrund. Dazu gehört auch der Mut, mit Normvorstellungen zu brechen. Reife Leistung.

Kritik: Lida Bach

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