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Inhalt

HARRIET erzählt die kraftvolle, wahre Geschichte der Sklavin Harriet Tubman (Cynthia Erivo, Bad Times at the El Royale), die im 19. Jahrhundert nicht nur selbst der Sklaverei entfloh, sondern weiteren Hunderten Sklaven zur Freiheit verhalf. Ihr einzigartiger Mut, ihre starke Willenskraft und der besondere Einfallsreichtum bei den Befreiungsaktionen, machten Sie zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten im Kampf um Gleichberechtigung. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vor vier Jahren wurde Harriet Tubman als erste Frau und Bürgerrechtlerin mit Abbildung auf der 20-Dollar Banknote geehrte und nun mit einem Biopic, das aussieht, als habe es nicht mehr gekostet. Vom einfallslosen Poster über den kitschigen Soundtrack bis zur angepassten Story voller Erklärungsdialoge verströmt Kasi Lemmons (Black Nativity) Historienabriss die Formelhaftigkeit und Biederkeit eines Grundschullehrfilms. Die Titelfigur verblasst in einer reduktiven Geschichtslektion, die sich mehr für Tubmans Draht zu Gott interessiert als ihre bewundernswerte Laufbahn.

Die gravierendste Leerstelle des bühnenhaften Dramas sind paradoxerweise die Gräuel der Sklaverei, aus der die Heldin (die Beste im Film: Cynthia Erivo, The Outsider) angesichts im ersten Kapitel flieht. Bereits ihre lebensgefährliche Flucht wirkt wie eine ungemütliche Waldwanderung. Deren Gefahren werden erst von ihrem Vater (Clarke Peters, The Pages), später von ihrem Mitkämpfer William Stills (Leslie Odom Jr., Red Tails) beschrieben, jedoch nie visualisiert. Referiert Tubman vor der Anti-Sklaverei-Gesellschaft über ungesehene Horror, ist dies unübersehbar strategische Distanzierung mittels Ausblendung. 

Weder vermittelt die mechanische Inszenierung die inhumane Realität des Systems, noch den bis heute fortbestehenden Alltagsrassismus. Zweiter beeinträchtigt die ausnahmslos wohlhabenden, respektierten Schwarzen im Vorkriegs-Philadelphia augenscheinlich nie. Geheimhaltung und Risiko der Underground Railroad, für die dort nahezu alle arbeiten, erscheinen rein hypothetisch. Spätestens, wenn Mal um Mal erfolgreichere Rettungsaktionen zum Running Gag werden und Lemmons Sohn als überflüssiger Fiktiv-Charakter Jaws-Witze reißt, verabschiedet sich nach Dramatik und Suspense der letzt Rest Authentizität.

Fazit

Harriet Tubman war eine faszinierende Persönlichkeit, aber nicht faszinierend genug für Kasi Lemmons und Co-Drehbuchautor Gregory Allen Howard. Ihr schablonenhaftes Biografie-Bruchstück übergeht entscheidende Lebensereignisse zugunsten fiktiver Anekdoten, die irreale Repräsentativfiguren komplexer machen als die Protagonistin. Deren unermüdlich wiederholten Gottesvisionen füllen dramaturgische Lücken mit dem tendenziösen Subtext glaubensstrenger Filme. Heiligsprechung und Dämonisieren ersetzen psychologische Tiefe, unpassende Gags verdrängen Gegenwartsbezüge. Einzig Erivos nuancierte Darstellung erinner in der Abenteuerromanze an Tubmans Kampfgeist gegen ein menschenverachtendes System.

Kritik: Lida Bach

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