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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Japan im frühen 17. Jahrhundert: Zurzeit des großen Frieden leben besonders die ehemaligen Samurai, nun zumeist herrenlose Ronin, in absoluter Armut und versuchen alles, um am Leben zu bleiben. So kommt es, dass der Samurai Motome (Eita) im noblen Haus des Fürsten Kageyu (Kôji Yakusho) darum bittet, dass ihm der Hof für seinen rituellen Selbstmord zur Verfügung gestellt wird. Doch Motome möchte keineswegs sterben, sondern hofft viel eher darauf, aus Gnade mit einem Geldgeschenk davon geschickt zu werden. Allerdings ist es Kageyu leid, dass sich ehrenlose Samurai bei den Fürstenhäusern durchbetteln und plant deshalb an Motome ein Exempel zu statuieren. Mit seinem Schwert aus Bambus, muss sich so der junge Krieger nach den alten Riten richten und erleidet einen langen qualvollen Tod. Wenige Tage später schließlich, steht erneut ein Samurai an den Toren und erbittet um ein ehrenhaftes Seppuku. Doch der namenlose Krieger (Ebizô Ichikawa) will weder Geld noch Ehre, sondern Rache…

Kritik

Regisseur Takashi Miike ist durchweg ein Ausnahmeregisseur, Rebell und ein Talent sondergleichen. Zwar werden seine Werke, besonders das blutige Meisterwerk Koroshiya 1″ sowie das horrorhafte Bilderfest Audition, kontrovers diskutiert sowie der Sinn deutlich hinterfragt, doch mit rund über 80 Filmen seit 1991, ist Miike mittlerweile einer der wichtigsten Regisseure Japans geworden und auch ein gelungener Exportschlager. Gerade letztes Jahr bewies er so mit dem fabelhaft inszenierten Remake des Eiichi Kudo Klassikers 13 Assassins, dass seine Filme einen hohen Standard erreicht haben. Denn das Historien-Drama rund um eine Gruppe Assassinen die einen ehrenlosen Fürsten richten wollen, war Bildgewaltig, blutig, intensiv sowie stets atmosphärisch eingefangen. Miike wechselte so von schnellen harten Bilden zu sanften, gar schon märchenhaften, die das feudale alte Japan perfekt zum Leben erweckten. Nun folgt mit Hara-Kiri (OT: Ichimei) erneut ein dramatisches Samurai-Epos, welches wiederum auf einen Klassiker der Filmgeschichte beruht. Als Vorlage diente dieses Mal Kult-Regisseur Masaki Kobayashi, der neben Akira Kurosawa als einer der wichtigsten Filmemacher Japans der 60er wie 70er Jahre gilt. Seppuku erschien hierbei 1962 und drehte sich um Leid, Opfer, Rache sowie Ehre und erzählte eine tiefe beeindruckende wie auch gleichzeitig düstere Geschichte um die leidvollen Samurai des großen Friedens. Und erneut kann auch Miike die Story gelungen in unsere Zeit transportieren, ohne etwas vom Feeling der alten Filme zu verlieren. Was folgt ist ein tiefes wie tragisches Werk voller Leid, welches nicht nur optisch in Perfektion daher kommt, sondern auch seine Rache-Motive hervorragend zu präsentieren weiß.

Seppuku, die alte ritualisierte Art des männlichen Suizids des alten Japans, steht hierbei stets im Mittelpunkt. Doch gerade wie sich die Story aus diesem bereits sehr tragischen Kernelement heraus entwickelt, ist eine absolute Meisterleistung. Ruhig, gemächlich, gar schon fast hypnotisch, offenbart Hara-Kiri eine reale Welt des feudalen Japans, die scheinbar nur Ehre sowie Armut kennt. Mitleid scheint weit entfernt und so kommt es daher, dass besonders die ehrenhaften Samurai am meisten leiden müssen. Es folgt ein hartes, bescheidenes wie armes Leben, welches ein großes Los für Motome darstellt. Doch warum sich der junge Samurai so bereitwillig opfert und um Geld bettelt, bleibt lange ein Geheimnis der Geschichte. Und auch die Absichten des mysteriösen Samurai (perfekt gespielt von Ebizô Ichikawa, bekannt aus Space Battleship Yamato), welcher die Handlung voran treibt, bleibt lange ein Geheimnis. Erst langsam offenbaren sich alle Ebenen der Geschichte, wodurch eine beeindruckende Tiefe entsteht, die stets zu fesseln weiß. Musik indes, gibt es den kompletten Film hindurch nicht und auch Action in Form von 13 Assassins such man vergebens. Der Film lebt viel mehr von seinem durchgehenden Fluss der opulenten farbigen Bilder (auch in 3D verfügbar) und seinen hervorragenden Dialogen. Dennoch ist gerade diese sorgfältige Erzählweise gewöhnungsbedürftig. Es bedarf viel Geduld, bis sich der Film von seiner eigentlichen Seite präsentiert und die Rache in Szene setzt (was wiederrum viele kleinere Längen beinhaltet). Ein solch aufwühlendes wie ruhig inszeniertes Schicksalsdrama, bedarf so eines speziellen Publikums.

Wer sich aber auf die Geschichte einlässt, bekommt ein Historiendrama welches kompromissloser kaum sein könnte. Und gerade die letzte halbe Stunde, welche sich selbst auch noch mal actionreicher präsentiert (wenn auch niemals blutig), offenbart einen intensiven Film voller Schmerz und düstere Botschaften. Ehre bleibt ein stetiges Motiv, wie einst bei Kurosawa und Kobayashi, wodurch nicht nur die Gesellschaft an sich in Frage gestellt wird, sondern auch das Leben selbst. Ist es wirklich ehrenvoll ein Leben als Krieger zu führen? Nihilistischer wie Offensiver hätte Miike seinen Film kaum erzählen können. Und wenn in den letzten Minuten leise der Schnee einsetzt und das Bild in ein angenehmes Weiß taucht, steht fest, dass Hara-Kiri trotz seiner gemächlichen Erzählart ein Erlebnis ist, welches vor allem Fans nicht verpassen sollten. Die Qualität von Seppuku jedoch, erreicht Miike trotz aller Mühen dennoch nie. Denn dafür ist Altmeister Masaki Kobayashi mit seiner Version bereits zu sehr an die Perfektion herangekommen und in der letzten Konsequenz ist Hara-Kiri, trotz aller Optik und inszenatorischem Geschick, eben nur ein gleichartiges Remake.

Fazit

Regisseur Takashi Miike ist es abermals gelungen, einen alten Klassiker des Samurai-Kinos hervorragend neu zu erzählen, ohne hierbei ein plumpes Remake zu offenbaren. Viel eher ist "Hara-Kiri" ein farbenfrohes wie intensives Rache-Werk geworden, welches zwar an manchen Stellen zu gemächlich sowie unspektakulär daher kommt, aber dennoch eine bewegende Geschichte zu präsentieren weiß, die fesselt. Die Handlung aus Leid, Opferbereitschaft sowie Rache überzeugt und zeigt so einmal mehr, dass Miike aktuell einer der besten Regisseure des japanischen Kinos ist. Gegenüber Masaki Kobayashi jedoch, muss er trotz aller Mühen dennoch eine Niederlage einstecken.

Kritik: Thomas Repenning

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