4.3

MB-Kritik

Happy Birthday 2016

Comedy, Horror, Thriller

4.3

Inhalt

Als Brady an seinem Geburtstag nach Hause kommt, findet er heraus, dass seine Freundin ihn betrogen hat. Glücklicherweise hat sein bester Freund Tommy das perfekte Geschenk um ihn von seinem Unglück abzulenken: Ein Wochenendtrip nach Mexiko. Jenseits der Grenze entgleist ihr drogengetriebenes Abenteuer aber immer weiter, bis es zu Toten kommt.

Kritik

Der Debütfilm eines Regisseurs ist immer eine spannende Angelegenheit. Manchmal ist es erstaunlich, in welche Richtung sich die Regisseure noch bewegt haben wie bei Peter Jacksons Bad Taste, manchmal werden die Filme zum Grundstein eines ganzen Genre wie Romeros Night of the Living Dead und manchmal wird da schon früh ein unverkennbarer Stil deutlich, wie etwa bei Tarantinos Reservoir Dogs oder

Um so ein richtiges Kunstwerk handelt es sich bei Casey Tebos Debütwerk Happy Birthday zwar nicht, aber trotzdem lässt sich hier einiges an Potenzial erkennen.

Das Potenzial kommt allerding weniger vom Drehbuch. Die Prämisse zwischen Fear and Loathing in Las Vegas und Hangover bleibt ein bisschen unerfüllt in der Luft hängen. Das hat viel damit zu tun, dass die meisten verrückten Sachen vorher nicht aufgebaut werden oder eine Nachwirkung haben. Ohne richtigen Anfang oder Ende ist "jemand erschießt ein Huhn" keine Geschichte, sondern einfach nur ein Ding, das passiert. Ein weiterer Minuspunkt ist, dass sich viele Charaktere und Anekdoten extrem forciert anfühlen. [Leichter SPOILER] Ja, ich weiß, dass das irgendwie zum Prinzip gehört, aber es macht den großen Twist viel weniger wirkungsvoll, wenn man durchgehend denkt, dass das alles sehr künstlich wirkt. [SPOILER ENDE] In vielen Sachen ist Tebos Drehbuch auch sehr derivativ von anderen Filmen, die ähnliche Ideen besser durchgeführt haben. Allerdings hat er den Anstand diese Filme offen zu referenzieren, was das Ganze wieder wesentlich sympathischer macht.

Die wirkliche Stärke von Happy Birthday ist allerdings seine Inszenierung. Tebos erste Schritte als Regisseur hat er mit Musikvideos gemacht und das merkt man dem Film deutlich an. Tebo versteht es definitiv, etwas cool und spaßig aussehen zu lassen und einem Geschehen durch Kameraarbeit wesentlich mehr Dynamik zu geben, als sie eigentlich hat. Mitunter finden sich dabei sogar inszenatorische Ideen, die definitiv frisch und innovativ sind. 

Tebos Vergangenheit zeigt sich auch durch den Cameo-Auftritt von Aerosmith-Sänger Steve Tyler als Drogen-Guru Kasape Suka. Die Rolle ist erwartungsgemäß lustig, auch wenn seine Szenen mit einer Menge Schnitten heftig bearbeitet sind und man daraus wohl schließen kann, dass an Tyler wohl kein Schaupsieler verloren gegangen ist.


Fazit

"Happy Birthday" ist nicht durchgehend so verrückt und schnellebig, wie das Konzept vielleicht vermuten lässt und einige Story-Elemente sind etwas zu forciert um richtig wirken zu können. Allerdings kommt es immer wieder zu interessanten Einfällen, vor allem auf inszenatorischer Ebene, wodurch der Film ein Ziel auf jeden Fall erreicht: Er macht Spaß.

Autor: Sören Jonsson
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