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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Dreizehn statische Einstellungen von Kohlekraftwerken in den USA, auf dem Land, in urbaner Umgebung, in der Sonne, unter Wolken und zu jeder Jahreszeit. Egal an welchem Ort oder zu welcher Zeit, mindestens ein Schornstein qualmt immer.

Kritik

Generations eröffnet mit dem Bild eines, inmitten einer Schneelandschaft, thronenden Kohlekraftwerks, aus welchem hypnotisierende Rauchwolken emporsteigen. Einige Autos passieren das Bild und ein paar Astzweige schieben sich vor die Kamera. Nach diesem Prinzip sind alle 13 Einstellungen aus Lynne Sieferts Film strukturiert: Kraftwerke werden in verschiedenen Positionen und unterschiedlichen Entfernungen in statischen Einstellungen von der Kamera als Teil der Landschaft eingefangen und immer spielt sich etwas im Vordergrund ab. Mal sind es Angler an einem Fluss, mal trainierende Skateboarder und einmal rollt ein Zug langsam an dem Kraftwerk vorbei. Mit diesem minimalistischen, an das Kino von James Benning erinnernden, Ansatz gelingt Siefert eine Meditation über die andauernde Präsenz der Atomkraft. 

Manche Aufnahmen sind sehr simpel gehalten und vermitteln einen realistischen, ungeschönten Eindruck. Siefert bricht den Diskurs um die Kohlkraft so auf deren reine physische Präsenz herunter. Andere Aufnahmen machen einen etwas malerischeren Eindruck. Einstellung Drei ist die erste, welche wie ein sorgfältig durchkomponiertes Gemälde wirkt. Inmitten der Wüste von Ohio ragen die Schornsteine empor und werden eins mit der Natur, die sie umgibt. Das Verhältnis der, von Menschen erschaffenen, Riesen zur Landschaft ist generell einer der Kernaspekte, welche Sieferts Film subtil miterzählt. Die Kraftwerke sind indirekter Teil der landschaftlichen Impressionen, in welchen sie oftmals nahezu komplett verschwinden. Die Effekte welche die, teilweise noch auf unbestimmte Zeit in Betrieb bleibenden, Kraftwerke auf die Natur haben sind jedoch schwer von der Schönheit der Aufnahmen isolierbar. Am Ende von Einstellung Sieben ertönt ein unheilvolles Gewitter. 

Getrennt von sekundenlangen Schwarzbildern wirken die Bilder von Generations kontextlos. Erst der Abspann klärt über ihre genaue Position und Betriebsverhältnisse der Kohlekraftwerke auf, welche mit den Menschen um sie herum koexistieren. Für diese ist der Anblick der massiven Schornsteine längst Normalität geworden, selbst für eine Familie, die in einem See vor dem Kraftwerk unbekümmert schwimmen geht. Durch ihre inszenatorische Zurückhaltung und ihre genaue Beobachtungsgabe gelingt es Siefert, diese Normalisierung erfahrbar zu machen und die Präsenz der, eigentlich längst überholten Technologie, zu verdeutlichen. In Betrieb sind die Kraftwerke schon lange, teilweise bereits seit den 1950ern, manche wurden seit der Fertigstellung des Filmes bereits stillgelegt, einen Abdruck auf der Welt werden sie jedoch alle hinterlassen.

Fazit

In dreizehn, jeweils 5 Minuten langen, Einstellungen erlaubt Lynne Siefert eine impressionistische Reflexion über den Verbleib moderner Kohlekraft.

Kritik: Jakob Jurisch

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