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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Dokumentation „Generation Iron“ von Vlad Yudin („Last Day of Summer“) begleitet sieben Top-Bodybuilder – unter anderem den amtierenden Mr. Olympia Phil Heath und dessen härtesten Konkurrenten Kai Greene – auf dem beschwerlichen Weg zum Mr. Olympia 2012. Dabei werden sowohl die Trainingsgewohnheiten der Athleten als auch ihr familiäres Umfeld und ihre generelle Einstellung zum Thema Bodybuilding unter die Lupe genommen. Mickey Rourke mimt den Erzähler in dieser Dokumentation, die mit Auftritten von Lou Ferrigno und Arnold Schwarzenegger, Erinnerungen an das 1977er Dokudrama „Pumping Iron“ wecken möchte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

It's A Long Way To The Top

Eine Dokumentation über die Nischensportart Profi-Bodybuilding zu drehen, ist an sich bereits ein ausgesprochen gewagtes Unterfangen, sich dabei auch noch als legitimer Nachfolger des Klassikers „Pumping Iron“ mit Arnold Schwarzenegger, Franco Columbu und Lou Ferrigno darzustellen, treibt die Messlatte in Sachen Erwartungshaltung beim überschaubaren Zielpublikum klarerweise in beinahe unerreichbare Sphären. Regisseur Vlad Yudin wählt die Vorbereitung von sieben Bodybuildern auf den Mr. Olympia 2012, als Handlungsschwerpunkt seines Dokumentarfilms. Dabei verpasst er den Studio- und Wettkampfaufnahmen ein glattgebügeltes – streckenweise an Selbstvermarktungsvideos grenzendes – Interviewkorsett, das leider nur selten durch nostalgische Archivaufnahmen aus den 70er und 80er Jahren aufgepeppt wird. Nachdem „Generation Iron“ in den USA bereits Ende 2013 im Kino reüssiert ist, erscheint die Dokumentation am 20.04.2015 im deutschsprachigen Raum als Extended Directors Cut Edition bei New KSM auf Blu-ray und DVD.

Bodybuilding ist für sich genommen bereits eine Sportart, die dank der werbewirksamen Zurschaustellung testosterongeladener, halbnackter und mit Tanning Spray eingeölter Muskelprotze in machistischen Magazinen und Filmen, einen prolligen Ruf genießt. Verstärkend hinzu kommt, dass nicht nur Athleten, die sich in Mr. Olympia Sphären bewegen, Steroide als notwendiges Übel zum Erfolg betrachten sondern auch viele Hobbysportler. Anstatt mit diesen Vorurteilen aufzuräumen oder die mit Sicherheit stattfindende missbräuchliche Nutzung illegaler Substanzen zu hinterfragen, wird das Thema Leistungssteigerung im Bodybuilding nur am Rande angerissen. Die Aussage, dass nahezu jeder Einzelne in der Branche zu Steroiden greift, bleibt im Raum stehen, ohne dass Vlad Yudin sich des Themas näher annimmt. Stattdessen werden die einzelnen Bodybuilder zu olympischen Göttern stilisiert, dürfen in der U-Bahn halbnackt posieren oder schwer atmend eine einsame Landstraße hinauflaufen. Dabei wird dem jeweiligen Bodybuilder genug Raum gegeben, um sich selbst zu vermarkten, den Gegner etwas zu demütigen und seine überlegene Muskulatur einige Male vor der Kamera zu präsentieren.

Erläuterungen der Ernährungsrhythmen, ernstzunehmende Einblicke in die unterschiedlichen Trainingsprogramme der Hauptdarsteller, tiefergehende Analysen des Schlafverhaltens von Top-Bodybuildern oder ein Blick auf die tatsächlichen Endvorbereitungen auf den Mr. Olympia fehlen dabei leider vollständig. Stattdessen darf der geneigte Zuschauer Kai Greene dabei beobachten wie er ein Bild malt, über Branch Warrens fehlende Reitkünste staunen oder Dennis Wolfs erste Schauspielgehversuche belächeln. Wirklich starke Momente kann „Generation Iron“ immer nur dann bieten, wenn die Bodybuilder ihre Maske der Egomanie und Selbstvermarktung fallen lassen und etwas Persönliches von sich preisgeben. Alles in allem schleppt sich „Generation Iron“ somit knapp zwei Stunden lang müde von einem Interview zum Nächsten, ohne den Zuschauer wirklich zu packen. Besonders ärgerlich ist dabei beispielsweise, dass es ein geniales Interview mit Lou Ferrigno, in dem er die Unterschiede zwischen 70erJahre Bodybuilding und dem aktuell vorherrschenden Massewahn darlegt, nicht in den fertigen Film, sondern lediglich in den Special Features Bereich der Blu-ray geschafft hat.

Die sieben Athleten rund um die beiden Alphatiere Phil Heath und Kai Greene wirken in den meisten Einstellungen wie tumbe, durchtrainierte Abziehbildchen und entsprechen damit leider (gewollt oder ungewollt) exakt jenem Eindruck, den ein Großteil der Welt von Bodybuildern gewonnen hat. In vielen Szenen merkt man den Beteiligten auch ihre fehlende Kameraerfahrung an, was jedoch eher positiv als negativ auffällt. Mickey Rourke als Erzähler (im O-Ton) schafft es streckenweise, die auftauchende Langeweile durch seinen melodischen Sprachstil in eine gespannte Erwartungshaltung umzuwandeln, wobei vor allem der starke Beginn mit seiner Stimme aus dem Off zu begeistern weiß. Zu einer guten Dokumentation macht dieser Umstand „Generation Iron“ jedoch nicht.

Fazit

Die Dokumentation „Generation Iron“ bietet etliche durchaus interessante Einblicke in die Welt des Profi-Bodybuildings, verabsäumt es dabei aber wirklich in die Tiefe zu gehen. Wichtige Themen für interessierte Otto-Normal-Verbraucher, wie zum Beispiel Steroidmissbrauch oder Schlafstörungen bei Bodybuildern, werden dabei ebenso wenig abgehandelt wie für Sportler relevante Punkte, wie Ernährungsplanung, Trainingsgestaltung oder Wettkampfvorbereitung. Was bleibt ist eine gut gewählte Stimme aus dem Off (im O-Ton Mickey Rourke), sensationell in Szene gesetzte Körper von Ausnahmebodybuildern und einige gelungene Kamerafahrten.

Kritik: Christoph Uitz

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